Donnerstag, 29. Januar 2009

UNO

Die UNO berichtet auf Ihrer Newsseite gerade von dem Austausch zwischen NGOs von Fünf Ländern mit dem Komitee zur Elimination der Diskriminierung gegen Frauen.

Auch zwei Gruppen aus Deutschland im Kontext dieses Blogs sind vertreten.

ATME (Aktion Transsexualität und Menschenrecht e.V) und intersexuelle Menschen e.V. / XY-Frauen die dort Ihre jeweiligen Schattenberichte diskutierten (zu Transsexualität, zu Intersexualität )

Aus dem Text:

With regards to Germany, speakers said the Government had obviously abandoned the equality strategy of gender mainstreaming. In Germany, transsexual women were treated as men with a psychiatric disorder. The identity of inter-sex persons, girls and women should be respected, and without experiments.

In Bezug auf Deutschland sagten die Redner aus, die Regierung hat offensichlich die Gleichheitsstrategie des Gender Mainstreamings in Deutschland aufgegeben. In Deutschland werden transsexuelle Frauen als Männer mit einer psychiatrischen Störung behandelt. Die Identitäten von intersexuellen Personen, Mädchen und Frauen sollten Respektiert werden - und ohne Experimente.

Später werden einzelne Rednerinnen zitiert:

CHRISTINA SCHIEFERDECKER, Human Rights and Transexuality, said the human brain was the most important sexual organ. Many studies showed that the brains of transsexual women were female brains, and thus transsexual women were women, born in the wrong body. In Germany, they were treated as men with a psychiatric disorder. Transsexual women had to pay more than $ 2000 to get their names change, and gender identity was not included in laws. Gender identity was part of human dignity, and should be respected as such. There should be legal options so that transsexual people could change their names without any legal requirement.

CHRISTINA SCHIEFERDECKER, Menschenrecht und Transsexualität, sagte, das menschliche Gehirn sei das allerwichtiste Sexualorgan. Viele Studien zeigten, dass die Gehirne transsexueller Frauen weibliche Gehirne seien, und so transsexuelle Frauen Frauen sind, geboren im Falschen Körper. In Deutschland würden sie als Männer mit einer psychiatrischen Störung behandelt. Transsexuelle Frauen müssen mehr als 2000 $ bezahlen um ihren Namen geändert zu bekommen und Geschlechtsidentität sei nicht in den Gesetzen enthalten. Geschlechtsidentität sei Teil der menschlichen Würde und sollte als solche Respektiert werden. Es sollte rechtliche Möglichkeiten geben, damit transsexuelle Menschen ihren Namen ohne rechtliche Anforderungen ändern können.

LUCIE VEITH, Association of Intersexed People, XY-Women, said there should be no surgery without free or informed consent of the intersexed person. The identity of inter-sex persons, girls and women should be respected, and without experiments. The rights according to the Convention against circumcision, violence and health should be respected. Inter-sex people in Germany relied on the support of the Committee, and it should allow that minority to survive and regain its dignity.

LUCIE VEITH, intersexuelle Menschen e.V. / XY-Frauen, sagte, es sollte keine Operationen ohne freie oder informierte Einstimmung von intersexuellen Personen geben. Die Identität von intersexuellen Personen, Mädchen und Frauen sollte Respektiert werden - und ohne Experimente. Die Rechte in Bezug auf die Konvention gegen Beschneidung, Gewalt und Gesundheit solle respektiert werden, Intersexuelle Menschen in Deutschland verliessen sich auf die Unterstützung des Komitees,und es sollte dieser Minderheit ein überleben und ein wiedererlangen von Würde erlauben.

Einige intersexuelle Personen organisierten auch eine Demonstration über die auch die Faz.net wennschon leider nicht im eigentlichen Magazin, im Redaktionsblog berichtete (Ich wäre Froh, die Artikel, welche die Faz.net sonst so zu den beiden Themen bringt, wären so gut recherchiert und ausgeglichen)

Schon die Einleitung ist nett:
"Vielen Menschen ist es gar nicht klar, dass es sie wirklich und nicht nur in Sagen gibt: Zwitter."

Mittwoch, 28. Januar 2009

Fight Club

Ein Artikel aus dem Redaktionsblog der Zeit Online beschäftig sich mit einer Aussage eines Pfarrers:
„Schluss mit dem Gewalt-Tabu!“ ruft Thomas Hartmann.
und berichtet weiter darüber, wie ein Experte für Gewaltprävention die Sache betrachtet.

Besonders interessantes Zitat

Jungs haben kaum mehr Möglichkeiten, Männlichkeitsideale zu finden, sagt Fank. Sie werden von Lehrerinnen und alleinstehenden Müttern erzogen und sehen Mädchen, die immer stärker werden (dass ein Pfarrer die Reaktivierung des Prügelns wünscht, macht so gesehen Sinn: Kaum einer Institution missfällt die Vermischung der Geschlechterrollen so sehr wie der Kirche).

Lesenswert :-)

Dienstag, 27. Januar 2009

Beschwerden

Mich haben Beschwerden von meine Cis-Lesern erreicht, die bis auf die Kommentatoren Keinzwitter und Seelenlos kaum noch folgen können - das fängt ja schon bei dem Begriff Cis an. Letztlich ist wohl die einzige Chance dem zu begegnen, erstens die CAMH / Northwestern University Persönlichkeiten in ihrem Zusammenhang klar zu stellen (Unvermeidlich dabei einige Querverweise auf Intersexualität) und zweitens ein Glossar zu basteln.

Damit halbwegs verstanden wird was ich hier alles gesagt habe:

Cis:
Das hier im Gegensatz zu trans, das dort. Alle Menschen, die kein Unterschied zwischen Geschlechtsidentität und sonstigem Geschlecht kennen.

CAMH / Northwestern University:
CAMH steht für "Center of Addiction and Medical Help" in Toronto und Northwestern University ist eine Uni, die damit Eng verbandelt ist. Dort hat man sich auf sexuelle Abweichungen von der Norm spezialisiert. So wurde dort Intersexualität zu DSD (Disorders of sexual development, Abweichungen der körpergeschlechtlichen Entwicklung) um- und definiert, und es besteht die tiefe Überzeugung, das Transsexualität sexuellen Präferenzen entspringt. Desweiteren gilt dort, Männer sind entweder Homo- oder Bisexuell, Frauen immer Bisexuell.
Wer auch immer ihren Ansichten durch eigene Erfahrungen wiederspricht ist entweder unbewusst selbstverleugnend oder gleich ein Lügner.
Das Paradoxe ist, dass diese Gruppen eine Unglaubliche Macht geniessen und Diagnose und Definition frei Bestimmen können, so sitzt David Zucker von der CAMH derzeit dem Konsorzium vor, dem auch weitere Mitglieder dieser Qulique anhängen, dass die nächsten International gültigen Regeln entwirft, und ganz sicher ein weiteres mal alle Abweichungen von der erwarteten Norm als psychisch Krank einordnen wird.
Im deutschsprachigen Raum sind diese Leute allerdings allenfalls Intersexuellen bekannt, da sie einen grösseren Kampf führen, der mehr Information braucht. Transssexuelle aus Deutschland kennen diese Hintergründe seltener, selbst wenn sie politisch aktiv sind.

Handtaschen - für Männer ein Mysterium

Eigentlich fing ich schon lange vor dem sozialen Umstieg an, eine Tasche (in dem Fall einen Rucksack) zu benutzen. Als ich in die Schweiz zog, musste ich den kleinen Ausweis abgeben und fortan den Pass immer dabei haben. Und der passt nicht einfach in eine normale Hosentasche. Also fing ich an den Rucksack zu benutzen und bei der Gelegenheit auch gerne einmal mehr als Nötig mitzunehmen. So gut wie immer war eine Dokumentenmappe darin, ein kleiner Satz Medikamente (z.B. Aspirin und Talcid gegen Sodbrennen), ein "Sackmesser" (von Victorinox, in Deutschland auch als Schweizer Amee Messer benannt) und und und...

Als ich dann letztlich meinen sozialen Umstieg machte, ging es gar nicht mehr im geringsten um die Frage, was denn nun in so eine Tasche reingehört sondern eher darum eine zu finden, die allgemein zu meinem Kleidungsstil passt und vor allem genug Fassungsvermögen hat (grobe Mindestanforderung: mein kleines Notebook muss hineinpassen).

Gerade fragte eine Kollegin, ob jemand einen Schraubendreher für sie hätte, und ich zauberte das Taschenmesser hervor. Als sie ihn mir zurückbrachte meinte sie nur; "Typisch Frauenhandtasche, da findet man alles drin" ;-) Ja. vor kurzem sogar eine mobile Festplatte, als ich gerade eine gebraucht habe *G*

Eine Bekannte schüttete Ihre einmal aus und unter anderem waren Hammer und Nägel darin...
... also letztlich ist der Inhalt einer Handtasche, so fern es nicht die eigene ist, auch für Frauen ein esoterisch angehauchtes Mysterium.

Montag, 26. Januar 2009

Verstehen sie Mann?

Man unterstellt transsexuellen Personen ja gerne dass sie grösseres Verständnis für beide Geschlechter haben, das sie ja gewissermassen beide Perspektiven durchgemacht haben. Ich will das jetzt nicht unbedingt Bestätigen, aber das Männermanifest ist eigentlich eine grosse Hilfe für jede Frau. Das einzige Problem ist, dass kaum eine Frau ihm glauben schenkt.

Warum Männer Frauen oft so Wortkarg erscheinen, zeigt dieser Blog auf, der sich nahtlos an das Männermanifest anschliesst.
How a Man would answer - Wie Männer antworten

Und zum Schluss noch ein kleines Lehrvideo zum kleinen Unterschied:

Nächstenliebe

Es ist schon interessant, was christliche Kreise so alles tun, um ihre Nächstenliebe zu verbreiten. In den USA kämpft man nicht nur gegen die Gleichberechtigung von Homosexuellen Partnerschaften, sondern auch gegen die Einstufung von Verbrechen aufgrund von Homo- oder Transphobie als Hassverbrechen, was nach der US-Amerikanischen Gesetzgebung eine härtere Strafe bedeuten würde. Das zeigt meines erachtens das wahre Gesicht. Verbrecher sollen also geschützt werden, wenn sie doch nur gegen solch unwertes Leben vorgehen? Ganz im Sinne christlicher Tradition sperrte sich der Vatikan ja auch gegen eine Menschenrechtsresolution der UN, bei der es um die Bestrafung von Homosexualität und Transgender geht, die bis hin zur Todesstrafe führen.

Aus christlicher Sich liest sich das allerdings so:

Mission America's Harvey, however, insists it's not hate that is
behind opposition to homosexuality.
"There is in fact, grave concern for these kids, lots of prayers,
etc.," she wrote.

Mission Americas Harvey, allerdings, besteht darauf dass es kein Hass ist, der hinter der Abwehr von Homosexualität steht. Sie schrieb
"Da ist tatsächlich eine ernste Besorgnis für dies Kinder, viele Gebete, etc."

(aus einem Artikel gegen Unterstützung von Homosexuellen an Schulen)

Auch nett:

...Grade schoolers declaring
their homosexuality? This is child sexual abuse!" she said.

...remove homosexuality and cross-dressing from the school climate
(meaning: remove the propaganda and get help for these kids)

Grundschüler die ihre Homosexualität erklären? Das ist sexueller Kindsmissbrauch", sagte sie.

... entfernt Homosexualität und Transvestismus (*) vom Klima der Schulen (Bedeutet: Entfert die Propaganda und holt Hilfe für diese Kinder)

(*) gemeint ist das ganze T Spektrum

Ja, und wie die Hilfe dann wohl aussieht? Gesundbeten, Aversionstherapien und Exorzismen?

Sonntag, 25. Januar 2009

Blick.ch

Ich mach das ja andauernd, ich bin mir aber auch des Fehlers bewusst, aber was fällt dem geneigten Leser bei diesem Zitat auf:
"Die älteste Camp-Bewohnerin besiegte damit ihre beiden jüngeren Mitstreiter, die Transsexuelle Lorielle London..."
Hm Transsexuelle? Gross nicht die Eigenschaft von Lorielle das sie Transsexuell ist? also die transsexuelle Lorielle..."?
Naja, Blick und Bild habe sich durch offensichtliche Gehässigkeiten gegen Transsexuelle während der Zeit wirklich hervor getan, aber das ist eine "Unterbewusste Nachricht" und macht es um so eckliger für mich.
Eckelfernsehen RTL? Die Boulevard Medien zeigen: Es geht nocht tiefer.

Davon abgesehen. Ingridvan Bergen hat durch vieles briliert, selbst wenn sie Stellenweise als senile Alte präsentiert wurde, aber bestimmt nicht durch ihre tolle Figur.

Trocken trinken?

Charles Moser

In der Diskussion über Baleys Buch: "The man who would be queen" und der Verteidîgung Baileys durch Dreger kam unter anderem folgender Hinweis auf ihre Verteidigung Baileys:

Archives of Sexual Behavior, Vol.37, No.3, June 2008, p.472-475.

Dreger is a prominent figure in the Intersex movement; I was surprised there was no discussion about the friction (to put it mildly) between the Intersex and Transsexual Movements. The diagnostic criteria for Gender Identity Disorder (Transsexuality) in the DSM-IV-TR (American Psychiatric Association, 2000) specifically omit individuals with a physical intersex condition. Nevertheless, as Dreger notes, some people (both transsexual and professional) believe that transsexuality is a type of neurological intersex condition. Some intersex activists are quite dismissive of this possibility and point to the Autogynephilia theory as a way of distinguishing and distancing themselves from transsexuals.

Dreger ist eine bekannte Persönlichkeit in der Intersexuellenbewegung; Ich war überrascht dass es keine Diskussion ober die Reibereien (um es Milde auszudrücken) zwischen Intersexuellen und Transsexuellen Bewegungen gab. Die Kriterien für Gender Identity Disorder (Geschlechtsidentitätsstörung) in der DSM IV TR (American Psychiatric Association, 2000) lassen die Personen mit intersexuellen Konditionen speziell aus. Nichts desto trotz wie auch Dreger hin weist, gibt es Leute (sowohl Transsexuelle als auch Professionelle) die glauben es handelt sich bei Transsexualität um einen neurologischen, intersexuellen Zustand. Einige Intersex-Aktivisten stehen dieser Möglichkeit sehr ablehnend gegenüber und verweisen auf die Autogynephyle Theorie als ein Weg sich von Transsexuellen zu unterscheiden und zu entfernen.

Ich stehe auf dem Standpunkt: Lieber Baileys trinken als ihn Feiern.

Mehr von der Biologie - Dazwischen

Dr. Veronica Drantz, Biologin mit Spezialisierung auf sexuelle Entwicklung, hat mich kürzlich darauf Aufmerksam gemacht, dass sie mir eine Frage, die ich nach Durchsicht ihrer Präsentation hatte, in ihrem Blog beantwortet hat.

Die Frage lautete:

“What hit me with your slides was the ignorance on any in-between state according to sexual orientation and sexual identity (bisexuals, Kinsey scale, transgender, intergender).”

Was mir an deinen(*) Folien aufgefallen ist ist die Ignonranz gegenüber jedem Zwischenstatus bezüglich sexueller Orientierung oder sexueller Identität ( Bisexuelle, Kinesy Skala, Transgender, Intergender )

... the data indicates that human sexuality is comprised of at least three dimensions or parameters:
(1) body/genitalia,
(2) sexual identity, and
(3) sexual orientation.
Each of these dimensions is a continuum from default state (typical female) to fully altered state (typical male). Intermediate states of alteration then are to be expected for each of these dimensions, resulting in:
(1) intersex morphologies on the body dimension,
(2) blended sexual identity on the sexual identity dimension, and
(3) bisexuality on the sexual orientation dimension.

... die Daten zeigen das die menschliche Sexualität mindestens drei Dimensionen oder Parameter beinhaltet:
(1) Körper / Genitalien
(2) Sexuelle Identität und
(3) Sexuelle Orientierung

Jede dieser drei Dimensionen sind ein Kontinuum ausgehend des Grundstatus (typisch weiblich) zum vollständig verändertem Status (typisch Männlich). Zwischenstatus der Veränderung sind dann zu erwarten, folgend in:
(1) Intersexuelle Morphologien auf der körperlichen Dimension
(2) Gemischte sexuelle Identitäten auf der "sexuellen Identitäts"-Dimension.
(3) Bisexualität auf der "sexuelle Orientierung"-Dimension

Sie geht im weiteren darauf ein, was auch ich in diversen Diskussionen zum Thema Transgender schon fallen lassen habe. Die aktuellen Studien haben alle eindeutige Fälle genommen, gerade wenn es um Trans geht, nur, nach klassischen Kriterien diagnostizierte, transsexuelle Personen untersucht. Die Wahrscheinlichkeit aber, das die körperlichen Ursachen für Nonops usw. genauso gelten, treiben HBS Frauen in den Wahnsinn, und auch moderate TS mögen diese Vorstellung nicht. Irgendwie erinnert mich diese Diskussion dann an die Intersexuellen, die aus ähnlichen Gründen auch keine körperlichen Ursachen für TS anerkennen wollen.
siehe z.B.: die Kommentare hier und hier wo die Diskussion nach wie vor geführt wird.

Ein Beispiel für eine entsprechende Diskussion bezüglich TS vs. TG findet sich hier:

The Future of Transsexual Medical Care

(*) Sie legt grossen Wert darauf, als "Ronny" bekannt zu sein, ich denke das entspricht dem, wenn man im deutschen die Besucher eines Blogs auf ein gewünschtes "Du" Aufmerksam machen würden.

Sexuelle Erregung, Gender oder Bio?

Gerade bin ich über einen Bericht zu einer Studie gestossen, die einige Fragen aufwirft.

In der Studie geht es um Unterschiede zwischen weiblicher und männlicher Sexualität. Ein Unterschied, der Festgestellt wurde, war das Männer visuell nur durch Sexspiele stimuliert wurden, die Ihrer geschlechtlichen Ausrichtung entsprachen und Frauen im Allgemeinen durch alle möglichen Konstellationen erregt wurden.

Als Gegenprobe wurden nun transsexuelle Frauen, sowohl homosexuell als auch heterosexuell mit den selben Methoden (Messung von Errektiktion bzw typischen Schwellungen) getestet und reagierten dabei wie Männer.:

These trans women, both those who were heterosexual and those who were homosexual, responded genitally and subjectively in categorical ways. They responded like men. This seemed to point to an inborn system of arousal.

Diese Trans-Frauen, beide, die, die heterosexuell sind als auch die, die homosexuell sind, reagierten Genital und Subjektiv auf typische Weise. Sie reagierten wie Männer. Das schein darauf hinzudeuten, das es ein angeborenes System der Erregung gibt.

Der letzte Schluss zeigt, dass die Autorin davon ausgeht, dass transsexuelle Frauen neurologisch Männer sind. Das ist wenig überraschend, wenn man weis, wo sie diese Studie ausgearbeitet hat und mit wem sie dafür zusammengearbeitet hat. Northwestern, CAMH und J. Michael Baily. Allerdings gefährdet diese falsche Grundannahme die Auswertung ihrer Studien immens.

Dennoch ist die aufgeworfene Feststellung selbst sehr interessant, denn auf den ersten Blick konterkariert dieser Teil der Studie die deutsche Studie

Geschlechtsspezifische Differenzen der Hirnaktivität in der fMRT bei Normalprobanden im Vergleich mit transsexuellen Probanden ,

die transexuellen Frauen unter anderen auch im Bereich sexueller Erregung ein eindeutig weibliches Aktivitätsmuster im Gehirn nachweist. Allerdings muss sich beides nicht ausschliessen. In der deutschen Studie wurde untersucht, was im Gehirn passiert wenn eine Stimulation erfolgreich ist, die in der New York Times beschriebene Studie untersuchte, wie es zur Erregung kommt. Nun ist im Artikel leider nicht beschrieben, auf welcher Stufe der Behandlung die transsexuellen Frauen waren. Das ist aber ein wichtiger Punkt, und zwar in zweierlei Hinsicht. Erstens ändert sich bei grob 30% aller transsexuellen Frauen die sexuelle Ausrichtung (auch ich gehöre dazu) was darauf hindeutet, das bestimmte Hirnareale erst aktiviert werden, wenn die "richtige" Pupertät einsetzt. Die Sexualität davor war für mich persönlich z.B. tatsächlich typisch Männlich. Für eine echte Aussagekraft dürften also nur Frauen teilnehmen, die mindestens bereits ein Jahr Hormonersatztherapie erhalten haben. Zweitens wird im Artikel später selbst ausgeführt, dass der Hormonspiegel einen grossen Einfluss darauf hat - dass also z.B. Frauen in Phasen hohen Östrogens anderst reagieren als zu Zeiten eines niederen Östrogenspiegels.

Es wäre also interessant, mehr darüber zu Erfahren, vor allem mehr über die beteiligten Probandinnen.

Wie gesagt, meine sexuelle Stimulation (nun z.B. weniger Visuell) und meine sexuelle Ausrichtung haben sich geändert und ein Experiment zeigte mir dass das alles seine Richtigkeit hat in Hinsicht weiblicher Sexualität ;-)

Nachtrag: In der Meinung der CAMH / Northwestern University gibt es nur "Straight, Gay or Lying" (also Hetero, Homo oder Lügner) für Männer und die Grundhaltung alle Frauen sind Bi. Das spiegelt sich ebenfalls in dieser Studie.

Donnerstag, 22. Januar 2009

Stimme und Passing

Ich persönlich denke, Passing hat drei Elemente:

- Körperliches Aussehen
- Körpersprache
- Stimme

Zwei von den anderen Müssen stimmen, dann wird der Rest akzeptiert. Da das aber, wie immer, nicht wirklich binäre Erkenntnisschranken sind, reicht es für Transsexuelle oft nicht, einfach nur die naturgegebene Körpersprache auszuleben. Lorielle hat sie nie unterdrückt, in der Folge wurde sie bei DSDS damals nur als tuntiger Mann wahr genommen. Mit 100% Körpersprache 70% Stimme und 80% Optik erreicht (alles Schätzwerte) sie das Ziel jetzt. Auf mich persönlich betrachtet bedeutet das in etwa 100% Körpersprache, 60% Aussehen und den Rest auf die 200 nötigen Prozent macht die Stimme aus. (Das mit den 60% wird sich nach der FFS auch bessern).

Aber es ist ganz klar: Das einzige in dieser Dreifaltigkeit, an dem ich arbeiten kann, ist die Stimme. Und tatsächlich, ich schaffe es immer mehr, ohne Verwendung des Brustraumes, daher mit Kopfstimme zu sprechen. Und das zeigt entsprechende Passing Wirkung. Aber so ganz klappt das noch nicht. Zwar schaffe ich es glaube ich recht gut, die Brustressonanzen auszuschalten, aber nicht meine durchs rauchen zusätzlich geschwächte Stimme immer sehr feminin klingen zu lassen.

Aber dafür ist es noch etwas zu früh. So sehr es mir zunehmend gelingt, die Kopfstimme als Alltagsstimme einzusetzen - eine sehr feminine Satzmelodie habe ich dabei noch nicht. Ironischerweise muss ich aber anmerken - die Kommt. Wenn du wirklich konsequent in Kopfstimme sprichst, fehlen dir die Merkmale die du unbewusst über die Brustressonanzen übermittelt hast. Du MUSST anfangen poientiert zu sprechen, mit Höhen und Tiefen zu spielen, um deine Nachricht im Sinne des Verfassers zu überbringen.

Alleine Deshalb habe ich schon keine Befürchtungen mehr. Was ich im Moment eher schaffen muss, ist auch kurze, mit schneller Antwortzeit verfasste Fragen im richtigen Ton zu beantworten. In einem längerem Gespräch ist die Stimme zur Zeit kein Thema, aber im berufliche Alltag wegen diesen "Kurzgeschichten" noch.

Aber - das wird alles klappen. Und wenn es sogar bei mir klappt klappt es erst recht bei anderen.

Wie sehr mir das schon hilft, habe ich heute gemerkt, als mir die Foundation ausging. Normalerweise rasiere ich mich morgens und kurz vor Feierabend und trage dabei immer Foundation auf. Das gibt einen gleichmässigen Teint und verdeckt den Bartschatten. heute war das Zeug aus, ich ging also nur mit ein wenig Puder und seit dem Frühstück unrasiert durch ein Einkaufszentrum zur Kosmetik - und bekam zum zweiten mal weibliche Proben. Die Verkäuferinnen in Kosmetikgeschäften geben immer Proben mit, aber immer für das Geschlecht für dass sie dich halten und das vorige mal kam ich direkt und ohne jede Schminke von einer Gesichtsreinigung und diesmal hatte ich einen Bartschatten.

Offensichtlich erreiche ich trotzdem in diesem 2 von 3 Spektrum meinen Index, denn die letzten zwei Male erhielt ich Proben für Frauen.

Mittwoch, 21. Januar 2009

Ein Dialog

(etwas gekürzt)

Sie: "... ist schon ganz Aufgeregt."
Ich: "Ja, hoffentlich klappts."
Sie: "Sie wäre dann die jüngste der Schweiz."
Ich bekomme grosse Augen: "Das ist dann allerdings wieder nicht so toll, und alles nur wegen diesem 25er Gerichtsbeschluss."
Sie: "Ich verstehe gar nicht was die damit erreichen wollen. Hoffen die, dass die sich vorher umbringen?"
Ich: "Wahrscheinlich steckt eher die Hoffnung dahinter, dass sie sich doch noch Umentscheiden."
Sie: "Das müssten die doch Mittlerweile gelernt haben, dass das eigentlich nie passiert?"

Der Dialog wäre sicher typisch für ein Gespräch von zwei Betroffenen, aber "Sie" ist tatsächlich meine Therapeutin. An solchen Beispielen, weis ich, dass ich die richtige gefunden habe. Natürlich empfehle ich sie als gerne weiter und wünschte nur, ich wäre einer Fachperson wie ihr schon vor Jahrzehnten begegnet.

Dienstag, 20. Januar 2009

Gender und Identität

Kim hat auf Mut23 ein Thema angeschnitten, das ich aufgreifen und weiterdenken möchte: Inwiefern ist Transgender überhaupt ein gültiger Begriff für Betroffene.

Sieht man Gender als Geschlechtsidentität ist der Begriff falsch

Vorrangig steht der Begriff Mittleweile aber für das soziale Geschlecht. Also gewissermassen das Geschlecht, als der man als Person am Allgemeinleben teil nimmt.

Ursprünglich hat Money den Begriff aufgrund seiner Arbeit mit Intersexuellen definiert, um aufzuzeigen, dass es einen Unterschied zwischen Körper und sozialem Geschlecht geben kann.

Der Feminismus griff diesen Begriff jedoch auf und verarbeitete ihn zu eben dem, was man heute als soziales Geschlecht sieht. Das Verständnis in diesem Sinn ist heute so verbreitet, dass sie aus dem Politischen Leben und dem Feminismus, ja nicht einmal aus der Forschung mehr wegzudenken ist.

In Hinsicht des sozialen Geschlechts wechseln eigentlich alle Transsexuellen ihren Status und manche Transgender mehrmals am Tag.

Allerdings hat man es noch nicht geschafft, soziales Geschlecht und Geschlechtsidentität zu trennen, man schafft es nicht einmal die Geschlechtsidentität eben im Biologischen Geschlecht zu verorten.

Gerade deshalb kam es zu den heftigen Angriffen auf Transgender von Seiten des Feminismus, deren Argumente, warum unsere Geschlechtsidentitäten nicht Gültig sind, immer noch auf dem Konzept Moneys aufbauen.

Worauf ich hinaus will? Der Begriff Transgender ist grundsätzlich nicht falsch, die Zuordnung der Geschlechtsidentität zu Gender statt zu Sex (Biologisches Geschlecht) ist es.

Ein Begriff, den man im deutschsprachigen gerne hört, ist Transidentität. Er wurde wohl entworfen um dem Sex in Transsexualität zu entkommen, das viele (wie anscheindend auch bei dem Begriff Intersex) dazu verwirrt hier so etwas wie Sexualpraktiken zu vermuten.

Nur ist dieser Begriff der schlimmste von allen, stellt er doch alles als eine laufende Veränderung der Identität dar, was es ja gerade nicht ist.

Montag, 19. Januar 2009

10 Wahrheiten

Emily hat mich in ihrem Blog für das Spiel: "10 Wahrheiten" nominiert.

10 Dinge, über die ich ehrlich sein soll - dann sollten es schon Dinge sein, über die ich normalerweise nicht sprechen würde

1 - Wie Emily koche ich gerne - aber wenn ich was für mich selbst mache, sind es doch meistens Fertiggerichte.

2 - Ich bin ziemlich neidisch auf transexuelle Kinder, die rechtzeitig Hilfe bekommen. Manchmal, wenn ich mir zum Beispiel Kim Petras Blog ansehe, haut es mir regelrecht einen Stich in die Seele. Deswegen liegt mir das Thema der frühen Behandlung auch sehr am Herzen - die es in der Schweiz zum aktuellen Zeitpunkt gar nicht gibt. Zwei Frauen, die ich kennengelernt habe, die keine falsche Pupertät durchmachen mussten haben sich die Hormone selbst besorgt.

3 - Ich habe mit meinem Ferrari seit einem Jahr keine Tour mehr gemacht. Gnadenlose Verschwendung.

Mein kleines Schwarzes:

Ferrari
4 - Auch wenn ich zwei klassische Sportwagen fahre, die gelegentlich Zuwendung brauchen: Ich hasse es an Autos zu basteln.

5 - Ich habe immer noch Sommerreifen auf meinem Auto.

Meine "Transe"
Porsche
6 - Ich bin Internetsüchtig. Chatten, Surfen, Bloggen, meine Welt und auch ein Stück weit mein Beruf

7 - A pro po Beruf. Ich hasse Sharepoint, aber ausgerechnet auf dieses Microsoft Produkt bin ich spezialisiert.

8 - Seit dem sozialen Umstieg lebe ich erstmals als ich, und so bleibt es nicht aus, dass ich auch Charakterzüge an mir entdecke, die ich eigentlich gar nicht gut finde. So bin ich leicht Jähzornig, manchmal Eitel und kann eine ziemliche Klugscheisserin sein.

9 - Als Deutsche bin ich natürlich eine Freundin von Bier. Aber mein Lieblingsbier kommt tatsächlich aus der Schweiz: Appenzeller Quöllfrisch naturtrüb.

Dafür werden mich die Feministinnen kreuzigen:
10 - Seit ich Hormone in der aktuellen Dosis nehme, hat sich meine Einschätzung von Objekten im dreidimensionalen Raum verschlechtert. Ich habe schon Unfälle deswegen gebaut. Mittlerweile bin ich mir dessen Bewusst und bin umso vorsichtiger, aber es passt leider so gut zum Klischee "Frauen können nicht Einparken."

Nach den Regeln muss ich jetzt noch 7 weitere Blogger nominieren, und das wird schwierig.
Hm, das sind die leichtesten sind sicher meine drei bloggenden Real Life Freundinnen:

Liz, Andrea und
Katrin, die ein Trans-Blog der etwas anderen Art hat.

Ihr Blog kenne ich erst seit kurzem aber ich lade sie gerne zu diesem Spiel ein:
Svenja

Ich weis nicht, ob Lukas mein Blog liest, aber wenn, darf auch er sich gerne Beteiligen

Noldi, ein guter Freund, sollte seinen Blog in seinem Netlog Profil mal einweihen - genauso wie Dani

Sonntag, 18. Januar 2009

Journalistischer Tiefpunkt bei 20min.ch

Während die meiste Presse, wenn es um Lorielle London geht, ziemlich sekundär mit dem Thema ihrer Transsexualität geht, die zur Zeit in der Läster-Show "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" konnten es die Bild und Blick (mehr oder weniger die schweizer Variante der Bild) bislang nicht lassen, darauf herum zu hacken. Am schlimmsten Bislang fand ich aber einen kurzen Artikel bei 20min.ch:

Während der Titel noch relativ unverfänglich ist ( "Lorielle wollte schon als Kind Mädchen sein." ), strotz der Artikel nur von Missinformation. Erstens wird von Lorielle konsequent als Er geredet, dann wird ein Erlebnis aus Ihrer Kindheit zitiert, wo sie als Mädchen auftrat (was sie ja letztlich auch schon immer war) und dafür hart bestraft wurde.

Der Schlusssatz lautet:
"Heute lebt Lory seine Passion ungestraft aus - seinen Penis will er sich nach dem Camp gleich als erstes wegmachen lassen"

Transssexualität als Passion? Der Journalist hat also noch nie etwas davon gehört, dass dies eine medizinische Kondition ist, nein, er stellt es auch noch durch puren Satzbau so dar, dass es etwas wäre, das bestraft werden sollte. Und SIE will sich den Penis sicher nicht einfach wegmachen (ergo amputieren) lassen. Bei jeder Variante der geschlechtsangleichenden Operation wird wird so viel wie möglich vorhandenes Material verwendet. Entfernt werden vor allem die Hoden. Das ganze ist eine Transformation, keine Amputation.

Das solche fehlinformierenden Berichte aufkommen, ist fast unvermeidlich, wenn eine Transsexuelle so öffentlich Auftritt, wie Lorielle.

Leider zieht sie sich deswegen den Unmut vieler Transsexueller zu. Anstatt sich über die Medien und darüber aufzuregen, was sie überhaupt dazu ermutigt so etwas zu schreiben (das naturaltistische, binäre Geschlechtermodell ).

Für mich ist jede Transexuelle und gerade Lorielle eher eine Bereicherung. Gerade hier in der Schweiz wird über Transsexuelle nur gemutmasst, sie würden für immer Leiden, weil die zwei bekanntesten Geschichten die von Coco und Nadja Brönimann, beide litten aus sehr unterschiedlichen Gründen, was dann einen Journalisten sogar noch dazu bewegte, eine 80% Selbstmordrate für postoperative Transsexuelle zu erfinden.

Da ist es geradezu herzerfrischend, die lebenslustige Lorielle, die in der Schow gleich als erste einen eisernen Willen bewiess, in der Öffentlichkeit zu sehen.

Nachtrag: Blick lässt es sich nicht nehmen dieses depressive Image von transsexuellen Frauen in der Schweiz zu verwerten: Lorielle ist psychisch labil . Zitiert (nicht in der Überschrift) wird die überlebende, vorzeigeleidende Nadja Brönimann, deren Aussagen wahrscheinlich von den Reportern entsprechend aus dem Zusammenhang gerissen wurden.

Freitag, 16. Januar 2009

Toiletten


Ich glaube, das Thema ist im deutschsprachigen Raum nicht so relevant. Ich habe noch nie irgendweine Beschwerde zum Thema in Bezug auf den Deutschsprachigen Raum gelesen, weder dass eine Transfrau auf der Damentoilette blöd angemacht wurde noch dass irgendwelche Gruppen vor der Möglichkeit Angst gemacht hätten. In anderen Regionen scheint dies jedoch regelmässig zu passieren. Als ich in Spanien mal auf einer Autobahnraststette auf der Toilette war und diese eigentlich nur ein ungepflegtes Containerhäussschen war, habe ich einmal eine andere Frau ziemlich verschreckt - was aber wahrscheinlich mehr an der Art lag, wie ich mich mit jeder Menge Lärm aus der Not-Toilette kämpfte, während ich nicht in die Körperprodukte vergangener Besucherinnen treten wollte.

In USA ist das ein ganz anderes Thema. Dort kämpfen, natürlich christliche, besorgte Bürger darum, dass Transgender (hier als Oberbegriff) nicht das Recht erhalten, auf Toiletten des gefühlten Geschlechts zu gehen und argumentieren damit, dass Spanner und Gewalttäter sich hinterher als Transgender rechtfertigen könnten - Was in mehrfacher Hinsicht an der Realität vorbeigeht. Ein Transmann nach ein paar Monaten Hormontherapie auf der Damentoilette? Das gäbe erst Recht einen Aufstand. Und die transsexuelle Frau auf der Herrentoilette kann Opfer von Gewaltakten werden.

An der Staffordshire Universität wurde jetzt zumindest mal im "Nightclub" (Eine Uni mit eigenem Nachtclub? Sollte ich doch noch Studieren, wäre das ein Kandidat - dürfte aber eher so eine Art Disko gemeint sein) eine Geschlechtsneutrale Toilette als Versuchkandidaten eingerichtet.

Auf den ersten Blick eine gute Lösung für beide Seiten? Und wieder lässt uns das Binäre im Stich... denn auf der anderen Seite outet sich jeder Besucher einer solchen Toilette natürlich gleich als Transgender. Im Uni-Umfeld ist das wahrscheinlich eher Problemlos, aber wenn das Modell für eine breitere Basis wird, könnten sogar noch viel negativere Effekte auftreten: Transgender könnten sogar per Gesetz gezwungen werden, solche Toiletten aufzusuchen.

(Bild als Tipp von Liz von transgenderzone.com )

Dienstag, 13. Januar 2009

Transe kaputt

Nein, nein, keine Angst, weder mir noch einer meiner trans* Freunde ist etwas passiert. Kaputt war mein Auto, dass wegen des eher selten verbauten Transaxle Prinzips (Motor vorne, Getriebe hinten, dazwischen eine Welle, die man Transaxle nennt) diesen Spitznamen in Fachkreisen besitzt. Mein Auto spielte Känguru , was mit einem Heckgetriebenen Fahrzeug auf vereisten Strassen eine besonderere Freude ist. Und dennoch schaffte ich es bis vor die Haustüre der Freundin, mit der ich für den Abend ausgemacht hatte (*)

Aber die Hoffnung auf Heilung durch Kontakte putzen hatte nicht funktioniert und so verbrachte ich die Nacht bei der Freundin und rief gleich am nächten Tag beim Kundenzentrum in Bern an. Die hatten aber keinen Abschleppdienst - aber es gab mir ein Erfolgserlebnis, man verabschiedete eine Frau. Aber meine noch viel zu untrainierte Stimme genügte den nächsten beiden Dienstleisterinnen, ADAC (ein Erbe aus deutschen Zeiten) bzw TCS (für Deutsche- ist so in etwa das Gegenstück zu dem, was der ADAC in Deutschland ist) nicht mehr - wäre auch blöd gewesen - denn dort musste ich ja meine Personalien angeben. Wie in der Versicherung angegeben. So kam denn eine dreiviertel Stunde später jemand vom TCS angefahren und ich bin gleich runtergestürmt. Nur wurde ich erst gar nicht von dem TCS-Mechaniker wahr genommen. Der hielt ja nach einen Mann Ausschau, hatte er doch meinen alten Namen in seinen Unterlagen. Als ich ihm dann aber mit Zeichensprache (er sass im geschlossenen Auto bei der Kälte) zu verstehen gab, dass der Rote mein Auto ist, kam er leicht Grinsend heraus. Das Grinsen behielt er die ganze Zeit war aber die ganze Zeit Freundlich und es kam sogar zu ein wenig Smalltalk (also eher Lob hier für den Kundendienst). Der Wagen lief besser an als am Vortag und er meinte, dass sei der (überleg) Zusatzluftschieber, der Verschmutzt sei. Nach einem Kaffee mit meiner Freundin fuhr ich dann Richtung Arbeit (Basel) los merkte aber schnell, dass das Problem nicht wirklich gelöst ist. Jetzt weis ich so langsam warum bei alten BMWs die Hauben nach Vorne öffnen, da sieht man wenigstens beim Anlassen und Gas geben ob und was der Mech macht.

Da ich mir die Anfahrt zum lokalen Zentrum nicht aufgeschrieben hatte, beschloss ich mit dem dennoch fahrbaren Auto nach Lörrach zu fahren, wo ich mit dem Fahrzeug Stammkunde bin. Wer mich lieber geschüttelt als gerührt mag hätte seine Freude gehabt, ich hätte beinahe den Boden geküsst, nachdem ich ausgestiegen bin, entschied mich dann aber für eine Zigarette.

Nun kennt mich der Kundenbetreuer dort aber nur in der alten Rolle, und man sah es dem Mienenspiel an: "Wer ist die Frau? Kommt mir bekannt vor, aber ich kann sie nicht einorden?". Als wir dann um die Ecke zum Auto sind war davon nichts mehr zu merken, die Kombi kannte er - und druckte auch gleich den passenden Auftrag. Während ich diesen Unterschrieb bat ich ihn gleich doch den Vornamen schnell im System zu ändern. Auch das machte er gerne (der Service war überhaupt hervorragend und der Marke angemessen). Dennoch dauerte das ganze gute zwei Stunden. Lieber TCS, es war der Luftmengenmesser, nicht der Zusatzluftschieber. Da Lörrach in Deutschland liegt und ich ja in der Schweiz lebe und es da Regelungen mit der Mehrwertsteuer gibt, musste ich die Rechnung auch verzollen... Interessanterweise wollte dort niemand meinen Ausweis sehen und die Schweizer Seite nicht mal Geld von mir. Gutes Zeichen, gutes Passing :-)

Die vom Zoll abgestempelte Rechnung muss nun zurück an das Kundenzentrum, und was sah ich da: Herr [mein richtiger, weiblicher Name]

Das, mein lieber hochgelobter Kundendienst, gibt dann doch Abzüge in der B-Note ;-)

* ich bin schon zu lange in der Schweiz, um jetzt genau herauszufinden wo da der Helvetismus liegt, aber ich kann ihn spüren - ah, jetzt: "...mit der ich mich am Abend verabredet hatte" wäre es in Hochdeutsch)

Montag, 12. Januar 2009

Stellungname des Kommissars für Menschenrechte der EU

In einer ausführlichen Stellungname spricht der Menschenrechtskommusar des europäischen Gerichtshofs die Diskriminierung von Trans-Personen an.

"Discrimitation against transgender personsn must no monger be tolerated"

"Diskrimierung gegen Transgener-Personen darf nicht länger Toleriert werden.

Ein Abschnitt befasst sich auch mit dem "Recht" in Deutschland:

In some European countries, it has now become possible to correct offical records and obtain a new first name. However, in other countries a change of birth certificate is simply not allowed. In a large number of Council of Europe Member States, such changes are permitted only upon proof that the transgender person has been sterilised or declared infertile, or has undergone other medical procedures, such as gender reassignment surgery or hormone treatment. The individual's sincere affirmation of their gender identity is not seen as sufficient, and the suitability of the medical procedures for the person in question is not considered.

In einigen Europäischen Ländern ist es möglich geworden, die offiziellen Unterlagen zu korrigieren und einen neuen Vornamen zu wählen. Andererseits in einigen anderen Staaten ist ein Wechsel der Geburtsurkunden einfach nicht erlaubt. In einer grossen Menge der Mitgliedsstaaten des Europäischen Gerichtshofs sind solche Änderungen nur erlaubt wenn eine Transgender-Person sterilisiert oder für unfruchtbar erklärt wurde oder andere Massnahmen getroffen wurden wie eine geschlechtsangleichende Operation oder Hormonbehandlung. Die selbstbewusste Beteuerung der Geschlechtsidentität des Individuums wird als nicht ausreichend betrachtet und die Angemessenheit der medizinischen Prozeduren für diese Person wird nicht betrachtet.

Das deutsche Transsexuellengesetz ist in diesem Sinne ein ganz besonderer Übeltäter: Selbst eine Geburt durch die Verwendung zuvor eingefrorenen Spermas z.B. führt zur Annulation der Personenstandsänderung.

Samstag, 10. Januar 2009

Abweichung von der Norm wird zur Störung

Nein, gemeint ist mit dieser Überschrift nicht TS, es ist ein Teil des Titels "ADS – Abweichung von der Norm wird zur Störung"(also es geht um das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom). Das interessante daran, ist dass ich dort viele Elemente der Diskussion um Transsexualität wiederfinden. Schon der Artikel spricht von ADS als von Ärzten erfundenes Syndrom, um Medikamte und Behandlung zu verkaufen.
Vor allem in der Kommentaren zeigt sich dann, das Leute, die keine Ahnung haben, meinen am meisten dazu sagen zu müssen und schlechte Erziehung und mangelnde Aufmerksamkeit durch die Eltern für das Syndrom verantwortlich gemacht - und Waldspaziergänge als Heilung empfehlen. Obwohl Fachleute und Betroffene selbst sich zu wort Melden und die Zusammenhänge und das Erleben beschreiben und warum die Medikamente so wichtig sind. Nur um völlig Ignoriert zu werden. Alles Irrelevant, sagt doch nicht Betroffenen der "gesunde Menschenverstand" viel klarer wo das Problem liegt.

So etwas kommt mir doch ziemlich bekannt vor. Übrigens kenne ich die Symptome von ADS auch gut. Ist eine Frage ob das eine Folge der Geschlechtsdysphorie war/noch ist oder ob ich tatsächlich parallel noch eine leichte ADS habe.

Freitag, 9. Januar 2009

Information Overload

(etwa Informationsüberlauf)

Ich will mich im voraus bei Lesern entschuldigen, die nicht Englisch sprechen, aber die verlinkten Inhalte sind zu ausführlich für eine Übersetzung.

Heute morgen noch habe ich einen besonderst transphoben Artikel eines amerikanischen Journalisten Kommentiert. Er begründet darin, warum er transsexualle Frauen als Männer und transsexuelle Männer als Frauen bezeichnet. Seine Argumentationskette ist ein Stück weit schlüssig, nur verlässt er den Pfad bevor er ihn zu Ende gegangen ist. Dem Rest habe ich ihm in der Kommentarsektion aufgezeigt (viel war es nicht mehr, wahrscheinlich hat ihn die Sicht auf die Ziellinie verschreckt), und das scheint bislang auch gar nicht schlecht anzukommen.

Man Allowed in Women’s Athletic Event . . . and Wins It

Dann gab es aber einen weiteren Artikel im Englischen der mich sehr, sehr verärgert hat
Puberty blockers' pushed on children Pupertätsblocker (werden) Kindern aufgezwängt.
In dem Artikel geht es darum, wie Kinder sexualisiert werden, indem man ihnen Transsexualit aufschwatzt.

Die Transphobie dieses Artikels geht ins Extreme: Transsexualität wird als sexuelle Praxis stilisiert, das Leiden und die Identität transsexualler Kinder negiert und und und...

Wer jetzt aber glaubt, so was passiert nur bei den Amerikanern, der täuscht sich leider
Erst vor etwa einem halben Jahr gab es einen extrem schlecht recherchierten Artikel auf Faz.de (Frankfurter Allgemeine Zeitung) der von Dr. Norman Spack berichtete, der Transsexuelle Kinder behandelt. Und exakt die selben Argumente vorbrachte. Dass dort ein US Arzt sich unter anderem an den Behandlungserfolgen von deutschen Ärzten orientiert hat und das Kim Petras ja schon lange durch Stern TV bekannt war - Keinerlei wissen davon, ergo keinerlei Recherche, aber der Autor fühlte sich dazu berufen, das zu beurteilen.

Bei der Recherche zum Link zu diesem Artikel bin ich noch über weitaus katastrophalere Sachen gestolpert. Jugendliche Christen (mit einem 80 jährigem Führer?) berichten über Transsexualität. Schon in der Einleitung sprechen sie von Kim Petras als Jungen und verdrehen Aussagen von Therapeuten und Studien (Bulletin Nr. 15)

Aber am schlimmsten war es, dass ich wieder mal über einen Artikel von Tanja Krienen gestolpert bin, der "einzig wahren Transsexuellen" Deutschlands. Was die für einen Unsinn erzählt und das mit einem guten Draht zur Presse, ist grausam. Sie ist übrigens die einzige Deutsche die ich kenne, die das Konzept der autogynephilen Ursache annimmt. Ein typisches Zeichen für all die (transsexuellen Frauen), die sich offensichtlich nur annehmen können, wenn sie sich als Musterexemplar darstellen und alle anderen Betroffenen verdammen können. Ein ganzes Trio solcher Musterexemplare ist mir denn auch erst kürzlich in den Kommentaren des äusserst interessanten Blogposts The Future of Transsexual Medical Care begegnet.

Sie würden 20min.ch sicher zustimmen, wenn 20min eine Transsexuelle, die so gar nicht als Aushängeschild für Unsereins geeignet ist, kurzerhand zum Transvestiten erklärt. Aber wir sind nunmal Menschen und kommen in allen Formen, Farben und vor allem Charakteren vor, und auch solche gibt es.

Da überrascht es geradezu, auch gute Nachrichten zu lesen:
http://www.123recht.net/Schweiz-verweigert-Kostenerstattung-fuumlr-Geschlechtsumwandlung__a36645.html
Schweiz verweigert Kostenerstattung für Geschlechtsumwandlung -
72-Jährige bekommt vor Menschenrechtsgericht Recht

Donnerstag, 8. Januar 2009

Die Unsinnigkeit der Diagnose F64

In der 10. Revision der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (Kurz ICD 10) die Diagnose F64 - Störungen der Geschlechtsidentität und der Unterpunkt F64.0 Transsexualität beschrieben.

Diese Diagnose ist Voraussetzung für somatische Masnahmen und spätere Chirurgische Eingriffe.

Dabei ist das ganze Werk in sich paradox. Es gibt Phänomene, wie die Geschlechtsidentität gestört sein kann und eine Person sich für Transsexuell halten kann. Dazu gehören Schizophrenie, regelmässiger, massiver Cannabiskonsum (beides sicher Artverwandt, denn zweiteres ist bekannt dafür, dass es erstes auslösen kann). Wenn eine schizophrene Person medikamentös "Eingestellt" ist oder der Cannabiskonsum beendet wird, verschwinden auch die Probleme mit der Geschlechtsidentität. Schwieriger wird es bei extremen Formen der Selbstverleugnung, internalisierte Homophobie (heute kaum noch ein Problem, da Homosexualität weitestgehend gesellschaftlich anerkannt ist) und Borderline Störung/Syndrom. Da letzteres meist durch Trauma ausgelöst ist und ein falscher Körper letztlich ein solches ist, kann Borderline auch bei Transsexuellen auftreten ohne tatsächlich Ursache und damit Beweis für eine gestörte Geschlechtsidentität zu sein. All diese Störungen müssen im Vorfeld der Behandlung ausgeschlossen werden, denn würde man diese Menschen behandeln, würde man sie zu dem machen, was sie dachten zu sein.

Ein transsexueller Mensch, muss, um eine solche Diagnose zu bekommen beweisen, dass er keine gestörte, sondern eine konsistente Geschlechtsidentität hat.

F64 ist also schon mal entgegengesetzt der Tatsachen benannt.

Das nächste Paradox ist die Einordnung unter F (Psychische und Verhaltensstörungen) und F60-69 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen.

Nachdem ein Mensch nun nachgewiesen hat, dass er eine konsistente, eindeutige Geschlechtsidentität hat und psychisch Gesund ist, warum steht das dann da? Weil diese Geschlechtsidentität dem körperlichem Bild, das andere von diesem Menschen haben, entgegensteht.

Ein psychisches Leiden wird also Anhand des Körpers diagnostiziert - oder besser konstruiert.

Dienstag, 6. Januar 2009

Kommentar zum Gastbeitrag von Seelenlos

Zuallererst möchte ich das Thema „Ich werfe dir und Nella“ Cis Privileg vor, etwas sagen.
In dem bewussten Artikel habe ich euch vorgeworfen, „Gnadenlos von einem Privileg“ gebrauch zu machen. Das Wort Privileg war auf den Post Transphobe Worte und Taten verlinkt, der in der Tat auf darüber Berichtet wie Cis Privilegien sich in Bezug auf Transphobie auswirken. Wenn ich aber von einem Privileg redete, dann von dem, das Ihr euch Legitimität aufgrund offensichtlicher und leicht beweisbarer Zwischengeschlechtlichkeit benutzt – letztlich mit dem gleichen Ergebnis
Zu den Abschnitten bis und einschliesslich Nellas Statement zum Thema Zwittersymbol
Der ganze Text zeigt leider völlige Ignoranz gegenüber den Leiden von Transsexuellen und Transgendern. Die Diskussion mit Keinzwitter in den letzten Tagen hat mir auch gezeigt warum: Weil einfach kein Wissen zum Thema vorhanden ist. Da wird eifrirg Transsexualität und Transgender einfach mit Gender im Sinne von Soziallem Geschlecht vermischt, weil man sich das vorhandensein einer Geschlechtsidentität im biologischen Einfach nicht vorstellen kann. Das Transsexuelle und die meisten Transgender ein für sie als körperlich erfahrenes Leiden haben, so lange sie nicht mit Hormonen behandelt werden, die sogennate Geschlechts-Dysphorie, ist nicht bekannt, stattdessen werden TS und TG lieber im Bereich Lifestyle verortet. Vor allem in Nellas Statement kommt es zu einer völligen Fehleinschätzung von Transgendern:
„Androgynismus wird zum Ideal“
Es gibt zwar Transgender die eine androgynes Leben vorziehen, die meisten haben aber eine Ziemliche Eindeutigkeit. Zum Beispiel wie Sabrina Schwanczar (Sabrina hat klargestellt, dass sie die Definition so nicht aktzeptiert, siehe Kommentare. Deshalb möchte ich stattdessen auf Leigh/Riftgirl verweisen, die sich als NonOp und Transgender sieht) zwar Geschlechts Dysphorie aber ein Körperbild mit primärem Geschlechtsorgan im Ursprünglich zugewiesenen Geschlecht – dann gibt es verschiedenste Varianten bis hin zur Identifizierung im Ursprungsgeschlecht und ohne der geringsten Geschlechts Dysphorie aber dem Wunsch nach dem Leben in der entsprechenden Geschlechterrolle, hier für wären Stu Rasmussen oder Virgina Prince, die den Begriff geschaffen hat, zu nennen. Das hat sie übrigens getan um nicht mit diesen „verrückten“ Transsexuellen in einen Topf geworfen zu werden.
Körperlicher Andogynismus ist auch im Feminismus kein Ideal. Tatsächlich sind Transsexuelle und Transgender heftiger Kritik aus dieser Richtung ausgesetzt, weil man ihnen nachsagt sie würden die Geschlechterrollen untermauern. Ihre Geschlechtsidentität wäre nicht valide, da sie ja in der entgegengesetzten Geschlechterrolle aufgewachsen sind.
Das traurige an der ganzen Bandbreite der Kritik ist, dass sie ganz tief im Bipolaren Geschlechterdenken verankert ist. Die gewünschte Trennung von Intersex und Trans führt zur eigenen Rationalisierung und die wird nun wichtiger als das tatsächliche Leben und Leiden von Transsexuellen und Transgendern – ja wichtiger sogar als eindeutige Wissenschaftliche Beweise, die eben genau dieses Leiden erklären.

Und so kommt es, dass in fast jedem Artikel zum Thema Intersexualität dann noch steht, dass es nichts mit Transsexualität zu tun hat und dass diese eine psychische Störung sei.

Ich bin im Artikel Definitionen bereits darauf eingangen: Ihr definiert Intersexualität nicht nach biologischen Masstäben, sondern anhand politischer Ziele. Was passierte aber in deinem Kommentar? Du behauptest genau das Gegenteil.
So wie ihr die ganze Zeit von Vereinahmung sprecht, so muss ich euch hier einmal klar machen, dass Ihr eine Hetzkampagne gegen Trans betreibt.
Und deshalb möchte ich jetzt mal ganz klar eine Frage in den Raum stellen – Cis ist das Gegenüber von Trans, wie Heterosecxuell das Gegenüber von Homosexuell ist. Wenn ihr also ein Privileg ausübt und das auf die selbe Art tut, wie im allgemeinen Cis Menschen. Wieso stört ihr euch an dem Cis? Wenn es auch ursprünglich gar nicht in meiner Absicht lag, so langsam glaube ich, es ist gerechtfertigt.
Ich habe durchaus Verständnis dafür, das ihr ein wichtiges Ziel habt. Die Abschaffung von Zwangsoperationen. Nur besteht die Hälfte eures Blogs aus Anschuldigungen gegen LGBT, das ist wenig Konstruktiv.
Und wo nichts zu Beschuldigen ist, da wird eben etwas Konstruiert, und trotz dem dich Beteiligte darauf hingewiesen haben, was wirklich abgelaufen ist, verweist du immer wieder auf: Australien erwägt 3. Geschlecht "Intersex" - für Transsexuelle und Transgender, nicht für Zwitter

Und jetzt mal zum Positiven: Mir gefällt Nellas Text „Mit der Hoffnung im Herzen“ ausserordentlich gut, und auch dem Aufruf zu Taten schliesse ich mich nicht nur gerne an, ich mache auch gerne mit.

Eine Frage habe ich: Gibt es eigentlich eine Seite für Eltern frischgeborener Intersexueller, auf der die Probleme, mit dem was Ärzte da mit ihrem Kind machen wollen klar gestellt werden und das ohne erhobenen Zeigefinger? Falls es so etwas noch nicht gibt, sollte man es schaffen.

Montag, 5. Januar 2009

Gastbeitrag / Kommentar von Seelenlos

Seelenlos hat einen sehr ausführlichen Kommentar zu Intergender geschrieben, der sich eigentlich gleich auf mehrere meiner Blogbeiträge bezieht und der ausserdem in der Kommentarsektion sehr schwer Lesbar wird. Er hat ihn auf meinen Vorschlag hin zum Zweck einer Veröffentlichung als Blogpost noch einmal überarbeitet:

ich persönlich betrachte die dinge von einer menschenrechtsperspektive aus (und schreibe hier auch nur für mich selbst in meinem eigenen namen und aus meinem eigenen wissen und meinen eigenen erfahrungen heraus).

ich stimme mit der genderfraktion darüber ein, dass homo-etc-phobie zu den zwangsoperationen beiträgt, und auf einer abstrakteren ebene weiter ursächlich damit zusammenhängt. genderpolitisch etwas zu ändern, das sagen aber auch die gender-exponent_innen selbst, ist eine generationenaufgabe, sprich geht SEHR LANGSAM von sich. definitiv zu langsam für die hochdringliche beendigung der zwangsoperationen an zwittern. auch gibt es zur beendigung der zwangsoperationen an zwittern weitaus effizientere politisch-(menschen-)rechtliche werkzeuge als gendertheorie oder lgbtq kampagnen.

meines wissens nach sind die zwitter, obwohl im vergleich zu LGB und allen übrigen von homophobie betroffenen menschen eine zahlenmässig verschwindend kleine gruppe – und trotzdem dabei diejenige mit den vergleichsweise meisten schwerwiegendsten menschenrechtsverletzungen ÜBERHAUPT.

weil die realexistierenden zwitter werden nicht ("nur") "emotional und psychologisch verstümmelt", sondern zusätzlich auch körperlich, und dazu ausgerechnet an den wohl empfindlichsten körperstellen.

bezüglich der art und der folgen der zwangsoperationen an zwittern bestehen nicht nur m.e. klar grössere übereinstimmungen von zwittern zum beispiel mit opfern von folter, menschenversuchen oder sexuellem kindsmissbrauch, als mit den diskriminierungen und zwängen, unter denen lgbtqs leiden. siehe auch nellas statement hier (PDF 402 kb): http://blog.zwischengeschlecht.info/public/Zwittersymbol.pdf

(sobald transsexuelle und transgender als kinder zu 80-95% an ihren "abweichenden" gehirnen zwangslobotomisiert oder sonst vergleichbar krassen zwangseingiffen unterzogen werden, hätte ich persönlich auch keine probleme, sie in der öffentlichen und politischen debatte zusammen mit den zwittern in einen topf zu schmeissen.)

die ausserordentlich krassen menschenrechtsverletzungen an zwittern stellen einen politischer notfall dar und müssen adäquat politisch angegangen werden – und dürfen klar NICHT einfach in der antihomophobie-mühle mitverarbeitet oder gar lediglich hinten angehängt werden bzw. "mitgemeint" werden.

denn: solches würde die konkrete beendigung der zwangsoperationen um jahre hinausschieben und verzögern!!!

eine politisch glaubwürdige "zwitterbewegung" (und jede andere bewegung, die das wort "zwitter", "intersexuell" usw. benutzt und glaubwürdig sein will) MUSS sich entsprechend tatkräftig konkret einsetzen für alle menschen, die aufgrund ihres zwitterseins dem risiko der genitalen zwangsoperationen, der zwangskastrationen und allen sonstigen an zwittern "üblichen" zwangsbehandlungen schutzlos ausgesetzt sind, MUSS die schnellstmögliche beendigung ebendieser zwangsoperationen an wehrlosen zwitterkindern mit höchster dringlichkeit einfordern, sowie entschädigung für die heutigen real existierenden opfer.

soviel zur menschenrechtspolitischen ebene.

auf einer anderen eben haben transexuelle und zwitter sehr wohl etwas gemeinsam – nämlich auf der medizinischen ebene die medizyner und ihr produkt: die sog. "geschlechtsangleichende" op.

zwitter wie transsexuelle haben in der regel eine solche "geschlechtsangleichende" operation hinter sich, mit grösster wahrscheinlichkeit mehrere. mit allen risiken und nebenwirkungen.

und: für beide gruppen waren die ops ein prägendes schicksal.

soviel zu dem medizinischen gemeinsamkeiten.

jedoch: wie diese "gemeinsamen" ops von den beiden gruppen wahrgenommen und eingestuft werden, hier gehen die erfahrungen und positionen m.e. überwiegend 180% fundamental auseinander:

die transsexuellen fordern lautstark in der öffentlichkeit das recht auf ops auf kasse für sich (und alle, die eine wollen) als politische forderung, und immer wieder (auch) unter berufung auf ihre hirngeschlechtlichorganischusw. "zwittrigkeit". für transsexuelle ist die op das ziel, die erlösung. neid gegen zwitter, die die von ihnen selber heissersehnten ops sozusagen "hintennachgeschmissen bekommen", und dafür nicht mal dankbar sind, existiert real.

für zwitter hingegen sind ops der grund für ihr leiden, ein trauma, ein alptraum und eine in unserer gesellschaft praktisch beispiellose, systematische, massive menschenrechtseverletzung. auch für mich als "normalen" xy ist so nachvollziehbar, dass die meisten zwitter, die ich kenne, ziemlich allergisch reagieren auf transsexuelle im allgemeinen und extrem allergisch auf die nennung von zwittern durch transsexuelle zwecks propagierung von ops.

ebenso fundamental unterschiedlich sind m.e. in den beiden gruppen die ops einzustufen in bezug auf informierte zustimmung:

zwar sind die aktuellen verfahren zur erlangung einer op für transsexuelle (tsg usw.) klar mangelhaft und bedürfen auch aus der sicht praktisch aller zwitter, die ich kenne, klar der verbesserung. für dieses ziel wäre m.e. solidaritätspotential vorhanden, auch praktisch.

trotzdem sind diese zwänge und menschenrechtswidrigkeiten gegen transsexuelle im vergleich zu den zwangsoperationen an zwittern m.e. klar weniger gravierend. von "zwangsoperationen" an transsexuellen zu sprechen und diese somit mit den zwangsoperationen an zwittern gleichzusetzen, auch das existiert real. und dagegen bin auch ich allergisch.

die menschenrechtsverletzungen an zwittern sind in den postindustrialisierten demokratien m.e. singulär gravierend.

(obwohl es auch realexistierende transsexuelle gibt, die klar opfer der medizyner geworden sind, und die verdienten aus meiner sicht vermehrte unterstützung, und da setz ich mich auch persönlich auf zwischengeschlecht.info praktisch dafür ein, siehe z.b. http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/11/20/Nachtrag-zum-Prozess-von-Sabrina-Schwanczar. sabrinas berufungsverfahren ist ja noch am laufen ... rauchfleisch ist auch aus meiner sicht eine kritikwürdige person, und nicht nur aus meiner: http://blog.zwischengeschlecht.info/?q=rauchfleisch entsprechende aktionen wären für mich unterstützungswürdig – übrigens auch ohne ihnen die eigenen parolen überstülpen zu wollen.)

die kurzfristige beendigung der zwangsoperatioenn an zwittern ist m.e. durchaus politisch machbar:

die singularität der menschenrechtsverletzungen durch die zwangsoperationen an zwittern sind m.e. DAS entscheidende argument zu ihrer schnellstmöglichen beendigung – SOFERN es endlich einmal in dieser form politisch zum thema würde.

denn die forderung nach der beendigung der zwangsoperationen ist politisch problemlos mehrheitsfähig. welcher politisch halbwegs zurechnungsfähiger mensch oder welche organisation kann heutzutage für genitale zwangsoperationen an kindern und gegen menschenrechte sein?

das problem ist vielmehr, dass die forderung nach sofortiger abschaffung der zwangsoperationen an zwittern je länger desto weniger und mittlerweile seit langen jahren praktisch ausschliesslich nur noch "lgbtq-geschenkapierverpackt" gehandelt wird. sprich in einem politisch von vornherein chancenlosen multipack, zusammen mit mit "trans*" / "queer" in einem topf unter der überschrift "revision/abschaffung des tsg / abschaffung des geschlechtseintrags". sorry, aber die menschenrechtsverbrechen an zwittern da mit reinzupacken, ist politisch m.e. mehr als fahrlässig, weil dadurch wie gesagt die beendigung der zwangsoperationen an zwittern möglicherweise um jahrzehnte aufgeschoben werden!!!

(dass vor allem transsexuelle in der öffentlichen und auch politischen debatte gern die bezeichnung "biologisch intersexuell" für sich in anspruch nehmen und als politischen kampfbegriff benutzen, werten viele zwitter als für sie verhängnisvolle selbstpathologisierung der transsexuellen, die weniger darauf basiert, dass transsexuelle sich wirklich als "intersexuell" empfinden, sondern die vielmehr als legalistische begründung dienen soll, "geschlechtsangleichende" ops an transsexuellen auch ohne tsg von der kasse bezahlt zu bekommen, sowie um das von transsexuellen als besonders belastend empfundene stigma "psychische störung" durch das als weniger belastend empfundene stigma "körperliche störung" zu ersetzen. während demzufolge die meisten transsexuellen sich gerne mit dem label "intersexuell" schmücken, finden das meines wissens nach unter den zwittern höchstens transgender-zwitter ok, während es die mehrheit der zwitter das als annektion des labels empfindet und darauf allergisch reagiert.)

zudem werden durch solche und andere unzulässige vermischungen die in öffentlichkeit und politik nach wie vor voherrschenden irrtümer noch gefördert, "intersexuell" sei ein synonym für transsexuell http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/12/06/Australien-erwagt-3-Geschlecht-Intersex-fur-Transsexuelle-und-Transgender-nicht-fur-Zwitter#c8388288 , oder es handle sich dabei um eine besondere sexuelle orientierung http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/11/05/Intersexualitat-sexuelle-Orientierung . auch die aufrechterhaltung dieser verwechslungen trägt ihren teil zur beibehaltung der unsichtbarmachung der zwitter mit bei und damit zum weiterbestehen der zwangsoperationspraxis.

zwitter und transgender:

nach allem, was ich weiss, ist es wahr, was curtis sagt: zwitter-zwitter habens in der zwitterszene unter all den dominanten weibchen-zwittern und auch männchen-zwittern nicht einfach. auch zwitter sind nur menschen, und zwitter-zwitter unter ihnen eine minderheit. soziokulturell gibts da speziell für zwitter-zwitter bestimmt ne überschneidung zu lgbtq, und alle menschen haben ein recht auf ein bekömmliches soziokulturelles biotop.

aber es gibt auch noch ne welt jenseits des eigenen tellerrandes – wichtig m.e. insbesondere in der öffentlichen und ganz speziell in der politischen debatte.

ich schätze vieles an curtis arbeit. aber ich vermisse nicht nur bei oii klar irgendwelche ernstzunehmenden, konkreten aktionen gegen medizyner oder politiker und für die schnellstmögliche beendigung der Zwangsoperationen an zwittern. vielleicht hab ich ja was verpasst, aber bisher konnte mir noch niemand etwas anderes aufzeigen.

das grösste problem der mehrzahl der zwitter sind und bleiben aktuell klar nicht genderprobleme oder -diskussionen.

das grösste problem der real in diese welt kommenden zwitter sind die an ihnen täglich weiter begangenen, handfesten medizinischen verbrechen, die endlich gestoppt werden müssen!!!

was m.e. mittel- bis langfristig durchaus auch im interesse aller trans- und genderfraktionen wäre:

kommen danach erstmal in der natürlichen häufigkeit (minus abtreibungen) intakte zwitter in die welt, wird das laut nella "die grösste Revolution aller Zeiten" sein: http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/09/17/Mit-der-Hoffnung-im-Herzen

und auch curtis spricht im namen der zwitter: "Das Vorantreiben der Sichtbarkeit und Anerkennung unserer Existenz als ein normaler und natürlicher Teil des Menschseins wird nicht nur intergeschlechtlichen Menschen nützen sondern allen die durch den herrschenden Sexismus in unserer Gesellschaft unterdrückt werden." http://gfn.twoday.net/stories/5237560/

ich persönlich sage taten sprechen lauter als worte.

(ich wollte hier ehrlich meine meinung sagen und hoffe, ich habe dabei niemanden beleidigt oder verletzt. falls doch, tut es mit leid und es war nicht meine absicht.)

seelenlos

Sonntag, 4. Januar 2009

Klage wegen Fehlbehandlung

Seelenlos hat mich kürzlich darauf aufmerksam gemacht, dass der Prozess von Sabrina Schwanczar in der Trans-Community kaum Beachtung findet und wenig Solidarität zu spüren ist.

In den folgenden beiden Artikeln auf blog.zwischengeschlecht.info findet man ausführliche Informationen zum Prozess:
Transsexuelle verklagt Ärzte wegen uneingewilligter Penisamputation

und
Nachtrag zum Prozess von Sabrina Schwanczar

Wie Seelenlos weiter aufmerksam macht:
Der nächste TERMIN ist die Anhörung des Gutachter Prof. Pfäfflin am
05.02.2009 um 14.00.
Adresse: Schloßplatz 1, 01067 Dresden. (Das Gericht sitzt im Ständehaus in der Altstadt, vor dem westlichen Ende der Brühlchen Terasse)
Geladen sind außer dem Gutachter nur die Anwälte. Zivilprozesse sind öffentlich. Es kann also trotzdem jeder hingehen, der Zeit und Lust hat.

Lust hätte ich zwar schon, aber mir mangelt es da an Zeit und Geld. Aber ich hoffe, andere, die näher wohnen nehmen die Gelegenheit evt. wahr.

Eltern

Eltern, die transsexuelle oder transgender Kinder haben und mit dieser Realität konfrontiert werden, sind einer ganzen Reihe von Problemen ausgesetzt:
- Die eigene festgefahrene Weltbild gerät ins Wanken
- Sie durchlaufen die selben Phasen von Scham, Schuldgefühlen und so weiter mit denen ihre Kinder sich lange auseinandersetzen mussten, haben dafür aber viel weniger Zeit
- Die Angst vor der Reaktion des Umfelds
- Der gefühlte Verlust eines Kindes (das man glaubte zu kennen)

Leider gibt es recht wenig Möglichkeiten für Eltern, sich auszutauschen. Zwar hat meine Therapeutin schon gelegentlich den Versuch gemacht, betroffene Eltern zusammenzubringen, das ist aber aus verschiedenen Gründen stets gescheitert.

Eine Anlaufstelle für betroffene Eltern ist die Webseite Trans-Eltern.de auf der es auch eine Mailingliste(*) nur für Eltern gibt. Betroffene sollen hier nicht mitdiskutieren, so dass ein wirklich offener Austausch entsteht. Eine Mitgliedschaft würde ich allen betroffenen Eltern empfehlen, denn ein solcher Austausch ist mit Sicherheit eine grosse Hilfe.

Auch bin ich auf der Seite auf zwei Gute Artikel gestossen, die ich hier kurz vor stellen möchte:
Fachidioten - Mediziner und TS und deren Praxis im Alltag
spricht noch einem Verschärft Probleme an, die ich in Die selbstherrliche Kaste der schweizer Medizyniker ansprach

und
Diskriminierung von Transgendern beenden
In dem es einmal mehr darum geht, wie das Zweigschlechtersystem auch seine Blüten unter TS treibt, wie ich es schon in einigen Artikeln angesprochen und beschrieben habe, z.B.:
Das binäre Geschlechtsdenken und „wahre“ Transsexuelle
Transphobie ist kein cissexuelles(*) Privileg

(*) Mailingliste: Wenn man eine Email an die Adresse der Mailingliste schickt, wird diese an alle Abonennten der selben weitergeleitet.

Samstag, 3. Januar 2009

Definitionen

In der Diskussion zu Intergender kamen von durch Seelenlos und später von KeinZwitter eine Menge Fragen auf zum Thema Definitionen. Und dieses Thema ist heikel. Ich will einmal auf einige mögliche Definitionen, sowohl von Intersexualität als auch Transsexualität hinweisen.

Zuerst Intersexualität:

Für seelenlos und Nella sieht die Definition, wobei sie die Begriffe Zwitter, Hermaphroditen und Intersexalität alle in einem Schritt definieren.

Zwitter sind Menschen deren Sexualorgane eine Uneindeutigkeit aufweisen (seelenlos darf mich Ruhig korrigieren, wenn ich es jetzt zu sehr vereinfacht habe).

Das ist, so wie ich das Blog und seelenlos Kommentare hier verstehe eine klare Eingrenzung auf alle Personen, die entweder in der Gefahr stehen, Zwangsoperiert zu werden oder der Personen, denen dieses Schicksal wiederfahren ist.

Im Grunde ist es die Definition einer Gruppe, die von schweren Menschenrechtsverbrechen betroffen ist, und macht damit politisch durchaus Sinn, Kritisch wird es für mich erst dort, wo alle anderen Definitionen ignoriert werden und, was nicht selten vor kommt - Menschen die das Wort Intersexualität aufgrund anderer Definitionen dieses Begriffs in den Mund nehmen, aufs schwerste angegriffen werden.

Eine andere Sichtweise hat die oii

Auf der Seite: OII’s policy concerning intersex, medical diagnoses and health information.

OII considers intersex to be anyone who is born with a body that is not considered typical according to the norms in effect for standard male or female.

OII versteht unter Intersexualität jede Person, die mit einem Körper geboren wurde der nicht Typisch anhand der Normen in Hinsicht des Standarts Männlich oder Weiblich ist.

Und führt unter Ten Misconceptions about Intersexuality unter Punkt 7 auf:

7. Transsexualism is not an intersex condition. (False)

We don’t know. The definition for Transsexualism can lead one to think so because it is so intricately bound to the diagnosis of Gender Dysphoria that one is left with the impression that it is a mental disorder. The fact that many infants born intersexed reject their sex assigned at birth would cause a reasonable person to wonder if in fact all cases of Transsexualism are simply a mental phenomenon. Is the intersexed person merely delusional about their true sex? Should they just try harder and get over the “Gender Dysphoria?” I find it more likely that the medical personnel are the ones that are delusional in thinking that they can determine what sex an intersexed infant is without asking first. The International Intersex Organisation accepts all persons born with an intersex condition as having a right to speak for ourselves and this includes those who were assigned the wrong sex. To view us through the lens of Gender Dysphoria simply silences us once again, making our problem a mental one and not a societal one. The delusion and mental pathology are in the society at large which feels the need to determine one’s true sex based on genitals and to stigmatize individuals who do not fit into neatly packaged gender stereotypes.

7. Transsexualität ist kein Intersexueller Zustand (Falsch).

Wir wissen es nicht. Die Definition für Intersexualität kann jemand dazu führen so zu Denken das es so Eng an die Diagnose "Geschlechts Disphorie" gebunden ist dass man mit dem Eindruck hinterlassen wird, dass es sich um eine Geisteskrankheit handelt. Die Tatsache, dass so viele Kinder die Intersexuell geboren wurde das Gechlecht zurückweisen, dass ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde eine vernünftige Person dazu bringen sich zu fragen ob in der Tat alle Fälle von Transsexualität einfach ein psychisches Phänomen ist. Ist die intersexuelle Person im Wahn über ihr echtes Geschlecht? Sollten sie es einfach stärker versuchen und die "Geschlechts Disphorie" überwinden? Ich finde es wahrscheinlicher dass das Medizinische Personal einem Wahn unterliegen wenn sie glauben sie könnten das Geschecht eines intersexuellen Kindes festlegen ohne es vorher zu fragen. Die Internationale Intersex Organisation akzeptiert alle Personen die mit einer Intersexuellen Kondition geboren als Berechtigt für uns zu sprechen und das beinhaltet die, denen das falsche Geschlecht zugewiesen wurde. Und durch den Fokus der "Geschlechts Disphorie" raubt uns wieder einmal die Stimme, indem sie unser Problem zu einem Psychischen macht und nicht zu einem Sozialen. Der Wahn der psychischen Pathologisierung sind in der Gesellschaft als ganzes (zu finden) die das Bedürfnis verspüren, das wahre Geschlecht einer Person an Genitalien fest zu machen und Individuen zu stigmatisieren, die nicht in ein gefasste Geschlechtsstereotypen passen.

Dann gibt es die Diagnostischen Werkzeuge (DSM IV TR, ICD 10), die klare Intersexuelle Konditionen festlegen - darunter einige, die auch nicht ins Bild der Definition von Nella und Seelenlos passen wollen.

Hier wird klar von Transsexualität abgegrenzt, die von den Mediziniern wie bereits im oii Artikel angesprochen immer noch als eine Psychische Kondition diagnostiziert wird.

Die nächste Definition stammt aus der Biologie. Und da man sich dort mittlerweile mehr als sicher ist, dass Transsexualität eine pränatale Entwicklung des Gehirns zu einer anderen Geschlechtsidentität führt, als der Rest des Körpers aufweist, wird es zu den Intersexuellen Konditionen gezählt.

Was ist nun Transsexualität?

Die einfachste Definition ist: Eine eindeutige Geschlechtsidentität, die nicht dem Genotypischen (XX, XY) Geschlecht und vor medizinschen Massnahmen auch nicht dem Phänotypischen Geschlecht (dem äusserlich erkennbaren Geschlecht) entspricht.

Und auch hier gibt es von dieser Basis aus eine Menge unterschiedlicher Definitionen.

Geht es nach Blanchard, Baily und Lawrence(*), und der ganzen CAMH Belegschaft, so gibt es zwei Arten von Transsexualität:

1. Als äusserste Form der Homosexualität (bei transsexuellen Frauen, die auf Männer stehen)

2. Autogynephile (auch "nicht homosexuelle Transsexuelle")
Welches impliziert, dass die Betroffene (es geht immer nur um transsexuelle Frauen) nur von der Phantasie von sich selbst als Frau sexuell stimuliert werden.

BBL Ignoriert Transmänner komplett.

Wendet man sich an die Europäische Medizinerkaste, so herrscht hier die Idee einer psychischen Entwicklungsstörung vor, dessen Ursache sich aber einfach nicht finden lassen will. Hier hat fast jeder Mediziner seine eigene Liebllingstheorie, die sich aber allesamt statistisch wiederlegen lassen. Solche Ideen stützen sich nach wie vor auf die wiederlegten Theorien von John Money, nach denen die Geschlechtsidentität in den ersten 3 Lebensjahren entwickelt.

Und natürlich gibt es die noch junge Sicht der Biologie, die Feststellt, dass das Gehirn tatsächlich dem Gefühlte Gescheschlecht entspricht.

Eine ganz üble Kombination aus allem bieten die Anhänger des Harry Benjamin Syndroms. Für sie steht fest, dass es "wahre" Transsexuelle gibt, für welche die Biologische Ursache zutrifft, und "sekundäre" Transsexuelle, die dann als Autogynephile abgestempelt werden.

(*) Dr. Anne Lawrence ist laut eigenen Aussagen selbst Autogynephil und interpoliert ihre eigenen Erfahrungen auf Transsexuelle, womit sie sich sie bei den frühen Vertretern der These, Hauptsächlich Green und Blanchard, äusserst beliebt gemacht hat.

Es ist im Grossen und Ganzen also kein Wunder, wenn bei so vielen unterschiedlichen Definition und Abgrenzungen die Emotionen gerne mal hoch kochen.

Aus meiner eigenen Erfahrung macht für mich nur das Biologische Modell aus vielerlei Gründen Sinn, da es z.B. das einzige ist, dass für mich die Dissonanz zwischen Körperbild und realem Körper erklärt (ein selten genanntes Phänomen, das ich aber im persönlichen Gespräch mit anderen Transsexuellen immer wieder höre) und auch Transgender wie zum Beispiel Non Ops die zwar z.B. ein weibliches Körperbild in Bezug auf die sekundären Geschlechtsmerkmale haben aber für die das primäre Geschlechtsorgan ebenso ein Teil ihres Körperbildes ist, oder andere, deren Identität eindeutig einem Geschlecht angehört, aber der Körper gar kein Problem dar stellt.
Es kann auch als einziges Erklären warum ich von Klein auf einen weiblichen Habitus habe, den ich allerdings lange Jahre mit gespieltem Männlichem verhalten übersteuerte und Unterdrückte.

Die BBL Logik ist einfach völlig ab vom Schuss und ist nicht vereinbar mit den Erfahrungen so ziemlich jeder transsexuellen Person, die ich kenne.

Wie stehe ich nun zu meiner Aussage, Transsexualität ist eine Unterart von Intersexualität?

Das ist einfach, denn für mich ist es streng die biologische Definition. Das ich hier im Blog aber ansonsten versuche, so sauber wie möglich zwischen Intersexualität und Transsexualität zu trennen liegt durchaus daran, dass ich anerkenne, dass Intersexuelle nach ICD 10 oder DSM IV TR (mit der Definition von Nella und Seelenlos kann ich nicht viel mehr Anfangen, als sie zur Kenntnis zu nehmen) mit anderen primären Problemen zu kämpfen haben, Problemen auf die aufs schärfste hingewiesen werden muss.

Dennoch stört es mich gewaltig, wenn Aussagen wie meine als Vereinnahmung von Zwittern verstanden wird. Wenn so etwas kommt, ist es ein ganz klarer Elitarismus, der zur Abgrenzung dann doch lieber wieder Money und Janice Raymond (the Transsexual Empire) zitiert geht oder einfach gleich ein Satz wie folgender über Transsexuelle kommen:
(Zitat von Fürsorgliche Belagerung)
Leuten, die die leidvolle Erfahrung machen müssen, dass ihre Einbildungskraft ihnen die Zugehörigkeit zu einem anderen Körper aufgibt als den, den sie besitzen.

Also man deklariert Transsexuelle lieber gleich wieder als Geisteskranke (Behaviorismus, Einbildung), nur um ja keine Gemeinsamkeit zugeben zu müssen. Und wenn man sich dafür mit dem Feind verbinden muss.

Forschung vs. Medizin

Über Zöe Brains Blog bin ich auf die Arbeit und das Blog von Veronica Drantz gestossen, einer Biologin die stark in dem Feld der geschlechtlichen Entwicklung forscht und eine interessante Vortragsreihe zum Thema Intersexualität und Hirnentwicklung in Hinsicht Geschlechtlicher Identität und sexueller Ausrichtung hat. (Die Folien des Vortrags sind Hier zu finden.)

In Ihrem Blog stellte ich Ihr folgende Frage:

Hello Veronica.T
Thank you for this great blog. I have one question: Who many more studies are necessary until we can say its proven that sexual identity is innate in the brain?
I don't see any recognition of this in the medical commmunity and a rejection of the idea even in a lot of its (medical community) victims.

Hallo Veronica,
Danke für dieses grossartige Blog. Ich habe eine Frage: Wieviel weitere Studien werden nötig sein, bis wir sagen können, dass es erwiesen ist, dass Geschlechtsidentität im Gehirn angeboren ist?
Ich sehe keinerlei Anerkennung davon in der Medizin und sogar eine Zurückweisung des Konzepts bei vielen Opfern (der Medizin)

Ihre recht ausführliche Antwort möchte ich hier nicht unterschlagen:

Hi Bad hair,

You are correct that the concept of “innate sexual identity” is neither widely understood/accepted by the medical community nor known to those who suffer because of this ignorance. Some scientists and medical doctors are harder to convince than others. The research is still new and, of course, much more research is needed. Nevertheless all the evidence is consistent with the concept of sexual identity being innate and there is no good evidence against it. The simplest way to reconcile all the evidence which is coming from many different directions is to conclude that sexual identity is innate. For me, the challenge now is exploring the multiple molecular mechanisms that may determine the formation of the sexual identity in the fetal brain.

Hallo Bad Hair,

Du hast Recht damit, dass das Konzept der „angeborenen geschlechtlichen Identität“ von der Medizin weder gross unterstützt/akzeptiert wird, noch sehr bekannt bei denen ist, die an dieser Ignoranz leiden. Einige Wissenschaftler und Mediziner sind schwerer zu überzeugen als andere. Die Forschung ist noch neu und natürlich wird weitere Forschung benötigt. Nichts desto trotz sind alle Beweise Konsistent mit dem Konzept das Geschlechts-Identität angeboren ist und es gibt keine guten Beweise dagegen. Der einfachste weg ist es, alle Beweise die aus verschiedenen Richtungen kommen zusammenzufassen um daraus zu schliessen, das Geschechtsidentität angeboren ist. Für mich ist die Herausforderung jetzt, die vielfältigen molekurlaren Mechanismen zu erforschen, die wohl die Bildung der sexuellen Identität im fötalen Gehirn bestimmen.

I can only guess at why the medical community has been reluctant to embrace the concept of innate sexual identity. Probably a mix of factors is responsible, among them being: (1) the fact that sexual identity is an intangible concept, (2) the newness of the evidence, (3) the need for more research on this issue, and (4) doctors may have a self-serving agenda (e.g., the surgeon’s income depends on surgical “correction” of infant genitalia; the psychologist makes money counseling victims who are unhappy because the world regards them as sexual freaks).

Ich kann nur raten warum die Medizin bislang wiederwillig war das Konzept de rangeborenen Geschlechtsidentität anzunehmen. Mlglicherweise ist eine Mixtur von Faktoren verantwortlich, darunter folgende:
(1) Der Fakt, dass Geschlechtsidentität ein unfassbares Konzept ist.
(2) Die Neuigkeit der Beweise
(3) Der Bedarf an weiterer Forschung zum Thema, und
(4) Ärzte könnten ein eigennütziges Programm haben (zum Beispiel: Das eingkommen von Chirurgen hängt von chirurgischer „Korrekur“ der Genitalien von Babys ab, Psychologen machen Geld mit der Therapie von Opfern die unglücklich sind weil die ganze Welt sie als sexuelle „Freaks sieht“).

While more research is required, I think the evidence provides a “picture” that is so compelling and the ramifications of this concept are so enormous for the quality of life for so many people, that the message needs to get out now. This will only improve the quality and scrutiny of research in this area and eventually lead us to a clear understanding of human sexuality in all its many nuances.

Während weitere Forschung nötig ist, denke ich, die Forschung zeig ein „Bild“ dass so überwältigend ist und die Konsequenzen dieses Konzeptes sind so gewaltig für die Lebensqualität von so vielen Menschen, dass die Nachricht jetzt heraus muss. Das wird die Qualität und Prüfung der Forschung in diesem Bereich nur verbessern und uns Sicher zu einem klaren Verständnis der Menschlichen Sexualität und all ihrer Nuancen führen.

Auf einige Folien Ihrer Präsentation werde ich vielleicht in einem weiteren Blogbeitrag eingehen.

Donnerstag, 1. Januar 2009

Gute alte Zeiten?

Ich hab die Sylvesterfeier in einer grossartigen Runde verbracht. Gastgeberin war eine alte Freundin von mir.

Irgendwann kam es unweigerlich dazu dass sie fragte, erinnerst du dich an dieser oder jene Begebenheit, waren das nicht tolle Zeiten?

Hm. Nein, ich wollte die Stimmung nicht verderben, aber das waren einfach schlechte Zeiten für mich. Ich hatte vielleicht in der Situation den grösstmöglichen Spass, den ich damals überhaupt empfinden konnte, aber nein, wirklich Toll war es nicht.

Die schönsten Erinnerungen aus der Zeit vor meiner Transition sind die Zeiten, wo ich meiner Selbst nicht bewusst war. Wenn ich Musik spielte oder Sang, so dass die einzige Konzentration darin lag, meine Gefühle in die Musik zu legen (Naja, erntete mir auch den Vorwurf ein, warum ich den immer nur so traurige Sachen bringe), oder in den so genannten Flow im Rahmen meiner Softwareentwicklungstätigkeit zu kommen (man vergisst sich regelrecht selbst, alle Hirnressourcen sind auf die aktuelle Aufgabe gerichtet) oder Autofahrten (auch hier ein vergessen des Selbst) beschränkt. Warum das bei letzterem Funktioniert? Keine Ahnung, aber ich hab das auch schon von Leuten gehört die Nichts verdrängen mussten, aber Autotouren wie eine Art Meditation genutzt haben.

Irgendwie macht mir diese Aufzählung fast ein wenig Angst? Das sind alles Dinge, über die ich mich (allgemein) definiere. meine Liebe zur (bestimmten) Musik, meine Liebe zu einem Hobby, das sogar zum Beruf wurde und ausgerechnet meine Liebe zu meinem untypisch weiblichsten Hobby: Autos
Genaugenommen fällt Lesen auch darunter. Das Selbst vergessen und in Fremde Welten und Erfahrungen eintauchen.

Das wirft viele Fragen auf. Meine Therapeutin wird ihre Freude haben, endlich mal wieder was für die Psychotherapeutin in ihr. Ich weis letztlich einfach nicht mehr so viel, was ich im Sinne eine Therapie mit Ihr bereden könne, wass sie ja schon sehr gestöhrt hat. Da kann ich jetzt aber auch nichts für. Psychotherapie über Jahre hinweg ist vorgeschrieben, selbst wenn es nichts zu Therapieren gibt. (Ironischerweise geht es in den Gutachten ja gerade darum, dass eine Person psychisch gesund ist). Ich möchte nicht einmal daran Denken, wie ungerecht das denen gegenüber ist, die eine Therapie bräuchten (das ist eine sehr persönliche Sache und hat per se erstmal nichts mit "Wahnsinn" zu tun) und keine Bekommen, weil man sie nicht ernst genug nimmt.