Sonntag, 30. November 2008

Arbeitswelt, letzter Teil

Tatsächlich konnte ich noch rechtzeitig einen neue Arbeitsstelle finden, die genau meinen Vorstellungen entspricht und bisslang Sympathien auf allen Seiten zu finden ist.

Da sich die Gehaltsfrage ja ein wenig stellte muss ich sagen, ich konnte mein Gehalt fast halten...
... aber nicht ganz. Das liegt aber nicht an TS oder Frau, sondern daran, dass in Zürich, wo ich bislang gearbeitet habe, generell etwas mehr gezahlt wird als im Rest der Schweiz. Würde man das herausrechnen, hätte ich wohl sogar eine Steigerung herausgeholt. In der Berufsbezeichnung auf jeden Fall: Vom Software Engineer bin ich jetzt zu, Senior Software Architect aufgestiegen. Senior steht für mehr Verantwortung, Architect steht für die Planung und Ausarbeitung von Software, nicht nur für die Umsetzung.

Die Finanzkrise hat mir letztlich mehr Schwierigkeiten gemacht, da viele Banken und IT-Zulieferer derzeit Einstellungsstopp haben. Aber bei drei Unternehmen wurde deutlich, dass Tatsächlich ihre Vorbehalte bezüglich TS zu gross waren. Unternehmen, die sich vielleicht gegenüber Headhuntern deshalb gleich uninteressiert waren, nicht eingerechnet, denn da kenne ich die Quote nicht.

Donnerstag, 27. November 2008

Heute hatte ich einen Termin.

Einen Termin mit Dr. Daverio in Lausanne. Für viele Transmänner ist er die Kapazität wenn es um Penoid Aufbauten geht.
Ich war aus eine anderem Grund da, aufgrund meiner Empfehlung der Psychotherapeutin, ich müsste für eine Orchitektomie nicht ins Ausland.
Leider ist Her Daverio ein Anhänger der Schweizer Standards of Care- und so lehnte er erst mal ab als er meine Geschichte in den ersten zwei Teilen erfuhr.

Davor gegangen war allerdings meine Therapeutin, ganz stolz.
Sie hatte ihn telefonisch aufgeklärt ein Gutachten sei unter Wegs – in meinem Interesse.

Da ich mein Leben aber nicht auf Lügen baue und nichts davon wusste ging ich unschuldig ins Gespräch. Herr DaVerio, Held so vieler Trans-Männer wahr schockiert? Kein Offizielles Gutachten? Ich bin explodiert. Wenn ich gewusst hätte, das das eine Voraussetzung ist, hätte ich ihn nicht belästigt, aber ICH weis wer ICH bin. Dann verteidigte er die chSOCs (eignedlich die dSOSs die nicht mal mehr in Deutschland eingehalten werden aus guten Gründen). Ich denke als wir uns beide beruhigt hatten, hätte er einem Eingriff sogar zugewilligt, aber einen Kostenrahmen von 5-6k CHF (einen Tag Klink Aufenthalt, der Dottore duldet keine Risiken)

OK, zu viel, ist OK. Sogar er riet mir, lieber etwas länger zu warten aber dann gleich zum besten (Dr. Suporn, dem er gegenüber skeptisch war (beide haben eigene GaOP Methoden entwickelt) ) zu gehen, weil da alles in einem Schritt geschieht.

Dienstag, 25. November 2008

Dr. O

Es hat ein wenig gedauert, aber mittlerweile habe ich die Übersicht über die Prozeduren und Kosten der Gesichtsfeminisierung (Facial Feminization Surgery - FFS) von Dr. Douglas Ousterhout (kurz Dr. O) erhalten.

Die einzelnen Vorgänge:

Haarlinie Stirn:

Haarlinie wird abgesenkt (keine Überraschung)
Stirn / Augenbrauenbreich ist ein voller Typ III, also das ganze Programm mit herauslösen ummodellieren und wieder einsetzen, ein Vorgang, den ich Interessierten nie beschreibe, sollten diese gerade beim Essen sein.
Bei einem Typ III kann auch Konkurrent Dr. Zouckovski mit seiner Methode (Endoskopisch) nicht viel ausrichten.

Wangen: Keine Arbeit nötig

Nase: Feminisierung empfohlen Obere Lippe: Will er 4 mm nach oben versetzen - und ja, dagegen habe ich nichts, denn ich kann zum Beispiel nicht mit offenem Mund lächeln. Nicht weil meine Zähne so hässlich sind, sondern weil es Anatomisch schlicht nicht geht.

Kinn: Hat die richtige Höhe, und es muss nichts getan werden (was, wie er meint, äusserst selten der Fall ist)

Unterkiefer: Entfernen der Ecken und feminisieren der Linie

Adamsapfel: Bei mir nicht so prominent, dass ein "Tracheal shave" nötig wäre.

Alle Eingriffe können während einer Operation vorgenommen werden, die etwa 8 1/2 Stunden dauern wird.
Die Gesamtkosten mit Rekonvaleszenz im Haus (2 Tage) und im Cocoon Haus (7 Tage) sind auf knapp 35.000 Dollar geschätzt worden.

Das entsprach in etwa meinen Erwartungen, war vielleicht eher sogar etwas günstiger. Jetzt geht es an die Planung.

Mittwoch, 19. November 2008

Mein Ehemann

Ein weiterer Headhunter, der sich über mein Xing Profil gemeldet hat, war mit dem zuerst gesendeten Profil (Ein Lebenslauf, Übersicht über meine Kenntnisse und wichtige Projekte) nicht zufrieden und wollte die gesamten Unterlagen. Da ich mittlerweile gut 18 Vacanzen ansteuere war mir das nicht so wichtig, aber nachdem er mich fragte ob ich denn noch interessiert sei habe ich dann kurzerhand meine Zeugnisdokumente und die Übersicht über laufende Bewerbungen gesendet.
Darauf erhielt ich folgende Antwort:

Danke für die Dokumente. Bei den Zeugnissen handelt es sich wohl eher um Ihren Mann (…*).

Da Sie aber ja bereits sehr viele Kontakte direkt und via andere Vermittler am laufen haben, sehe ich sowieso keine weiteren Einsatzmöglichkeiten.

Sorry und viel Erfolg auf der weiteren Stellensuche.

Freundliche Grüsse

(*) In der Klammer war mein alter Name

Unnötig zu erwähnen dass ich mitten im Büro, wo ich die Email las, in extremes Gelächter ausgebrochen bin.

Dienstag, 18. November 2008

Erfreulichere News

Bei all der Trauer sollten positive Nachrichten nicht zu kurz kommen.

Thomas Beatie, der vor kurzem mit seiner Frau Nancy die Geburt der gemeinsamen Tochter feiern konnte, ist erneut Schwanger.

Isis King, die an der Show “Americas Next Topmodel” teilnahm, bekommt die geschlechtsangleichende Operation, die sie sich nicht leisten konnte (in den USA wird diese Operation nicht von den Krankenkassen übernommen) von der Show geschenkt.
Isis Teilnahme sorgte auch ganz nebenbei dafür, dass einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde, dass nicht wenige Models transsexuelle Frauen sind.




Und nicht zuletzt wird Nicole Kidman in “Danish Girl” Lili Elbe spielen. Der ersten transsexuellen Frau, die sich Chirurgischen Massnahmen (sieht man von Kastration, wie heute noch bei den indischen Hirjas üblich, ab) unterzog, und leider letztlich auch ein dieser noch sehr experimentellen Chirurgie verstorben ist.
Leider ist auch hier die Berichterstattung wieder voller falscher Namen, Geschlechtszuweisungen und Personalpronomen, wie auch dieser deutschsprachige Artikel zum Thema zeigt.
Nicole Kidman und Charlize Theron "The Danish Girl"

Wenn ich die Filmbeschreibung lese, wird die Geschichte aber wohl so wie so mächtig verdreht so dass am Ende alles so dargestellt wird, als sei Geschlechtsidentität eine freie Wahl.

Tödlicher Verlauf

In zwei Tagen findet der „Transgender Days of Remenbrance 2008“ statt, in der die Trans-Community Ihrer Toten gedenkt. Nur wenige Tage davor mussten der Liste zwei neue Namen beigefügt werden. Duanna Jonson, die vor kurzem Bekannt wurde, weil sie ein Überwachungsvideo zeigte, wie sie von zwei Polizisten verprügelt wurde. Sie reichte Klage ein – und starb vor kurzem an zwei Kopfschüssen – regelrecht hingerichtet. Verhaftet wurde sie übrigens wegen Verdacht auf Prostitution, was die Standprofilierung schwarzer transexueller Frauen aus Sicht der Polizei in Memphis ist.



Gestern nun wurde Latiesha Green aus Syracuse erschossen. Sie war auf einer Party eingeladen und sass mit Ihrem Bruder im Auto vor dem Haus, als einer der Gäste das Haus verliess und plötzlich auf sie schoss, Ihren Bruder verletzte und sie tötete. Schlimm ist die Berichterstattung, die sich nicht nur weigert, sie bei Ihrem Namen zu nennen sondern auch ständig von Homosexualität und geschlechtlicher Ausrichtung spricht. Ein Schlag ins Gesicht für alle, die sie kannten. Diese Vorurteilsüberladene Art der Berichterstattung findet sich leider auch in deutschen Medien, vor kurzem suchte ich einmal bei Brigitte.de nach allen Artikeln die sich um transsexuelle Menschen drehen und immer wieder wird vom Mann berichtet, der sich als Frau gibt, der alte, unpassende Name benutzt und in einem Artikel wird Transsexualität auch wieder als eine Frage der sexuellen Ausrichtung betrachtet.


Für die Trans-Community ist es noch ein weiter Weg.


Und der „Transgender Days of Remenbrance 2008“ ist dieses Jahr ein ganz besonderst trauriger Anlass, denn so viele Opfer gab es noch in keinem Jahr zuvor.

Montag, 17. November 2008

Arbeitswelt, Teil 3

Ich musste feststellen, dass Thema Arbeitswelt im vergangenen Monat relativ häufig angeklickt wurde. Also wird es Zeit für ein Update:

Ich arbeite mittlerweile mit zwei Headhuntern zusammen, die selbstverständlich vollumfänglich informiert sind. Beide haben Ihre Kunden "vorgesiebt"oder vorsichtig angeklopft, und bei den Stellenvorschlägen auf beiden Seiten sind äusserst interessante potentielle Arbeitgeber dabei. Insgesamt habe ich derzeit etwa Neun Vacancen von denen schon einige potentielle Arbeitgeber Interesse gezeigt haben.

Interessant war die Aussage des einen Mitarbeiters einer Headhunter-Agentur: Der Schweizer IT Markt ist klein und es gibt letztlich sehr wenig Spezialisten meiner Ausrichtung, so dass die meisten, gerade mit meiner Qualifikation allgemein Bekannt sind (genau wie die Unternehmen, über die Umwälzungen bei meinem aktuellen Arbeitgeber wussten sie erstaunlich gut Bescheid). Und da ich eine Zeitlang auch gerade in der Microsoft Community sehr aktiv war, habe ich eine gewisse Fachprominenz im deutschen Sprachraum. Stealth (daher verschleierte Vergangenheit, um Vorurteilen aus dem Weg zu gehen) wäre also auch mit angepassten Zeugnissen keine Option.

Dennoch werde ich Wahrscheinlich einen guten Monat arbeitslos sein, da es jetzt auf die Zeit zwischen den Jahren zu geht und viele Entscheider im Urlaub sein werden. Aber insgesamt mache ich mir mittlerweile um meine berufliche Zukunft weitaus weniger Sorgen als zuvor. Letztlich habe ich sogar erfahren, dass die Ablehnung, die ich im Kontext auf TS geschoben habe, nicht einmal damit zu tun haben muss. Offensichtlich gibt es in der Firma interne Differenzen, die nicht geklärt sind.

Freitag, 14. November 2008

Jubiläen

Gestern ist es jetzt ein halbes Jahr her, dass ich meinen sozialen Umstieg gemacht habe und es ist etwa ein Jahr her, seit ich mit den chemischen Hormonen begonnen habe. Da ich zuvor schon lange sogenannte Kräuter-Hormone genommen habe konnte ich weitere Vermännlichung ab 25 etwa ausbremsen und teilweise bereits Feminisierung erreichen und mittlerweile kommt mein Haupthaar auch an Stellen zurück, an denen es sich schon kurz nach der Pupertät verabschiedet hatte :-)

Mittwoch, 12. November 2008

Das haut mich um

Ich bin in einer wichtigen Anklageschrift mit meinem Blog zitiert worden:
"
Unter der Internet-Adresse http://badhairdaysandmore.blogspot.... bietet eine Website mit
dem Namen “Bad hair days” eine kurze Übersicht über einige aktuellere Studien zu körperlichen
Ursachen der “Transsexualität” mit Links zu den Originalquellen, welche hier als Anlage BK 24
vorgelegt wird."

Leider ist die Liste derzeit nicht aktuell, ich bin mindestens drei mir bekannten Studien hintendran.

Samstag, 8. November 2008

Jugendlager

Nachdem ich im letzten Artikel von der Travestiemodenschau im Jugendlager erzählt habe, ist mir noch etwas Witziges dazu eingefallen. Am Ende des Lagers gab es so eine Art Gericht, wo jeder Teilnehmer für irgendeine "Sünde" die er oder sie im Verlauf des Lagers begangen hatte, eine lustige (zumindest für andere) Strafe aufgebrummt bekam. Meine Verurteilung lautete: Den letzten Tag Bikini zu tragen, weil ich bei besagter Modenschau so gut aussah...
... bedeutend besser als Toiletten Schrubben, das jemand aufgrund seiner Hygiene aufgebrummt bekam ;-)

Freitag, 7. November 2008

Premiere


Es gibt für alles ein erstes mal. Und für mich war es heute das erste mal, dass ich mich wirklich sehr feminin gekleidet habe. Schwarze Strumpfhose, antrazitfarbener Rock und Stiefel mit hohen Absätzen. Allerdings waren letztere etwas ein Problem da ich damit etwas hilflos und mehrheitlich eher wenig Elegant gelaufen bin…
… nichts desto trotz, alle Arbeitskolleginnen waren richtig Begeistert und ein Arbeitskollege viel dann auch noch zustimmend mit ein :-)
Trotzdem etwas Gewöhnungsbedürftig, das letzte mal das ich Strumpfhosen anhatte, war als Kind (ich denke in dem Bild links oben auch, nur sieht man es kaum), und einen Rock hatte ich vorher auch nur im Rahmen einer kleinen Travestiemodenschau bei einem Jugendlager an.

Jetlag

Ich bin ja jetzt seit drei Tagen wieder in der Schweiz – aber den Jetlag habe ich noch nicht überwunden. Vergangene Nacht kam ich gerade mal auf 2 ½ Stunden Schlaf. Rückblickend lässt sich sagen, dass durch die Papiere erzwungene Spiel mit den Identitäten war Teils sehr lustig. Zum Beispiel konnte ich einmal kein Bier kaufen, da die Papiere nicht eindeutig als meine Erkannt wurden. Den Mietwagen hatte ich ja wegen Führerschein und Ausweis unter meinem früheren Namen gemietet, bei der Rückgabe aber auch nicht daran gedacht, dass dort ja der Name auftaucht und der Bedienstete, der den Wagen übernahm fragte mich dann ganz verwirrt, ob ich das unter dem Namen sei? Es gab keinen einzigen Vorfall von Transphobie, selbst der Besuch einer gut besuchten Damentoilette wurde nur mit einem Lächeln begrüsst. Ich hatte echt Schlimmeres befürchtet. Wenn ich in einem Hotel meinen Ausweis vorlegen musste wurde meist nicht mit der Wimper gezuckt, wenn die Papiere offensichtlich zu einem Mann gehören (im Passbild sogar mit Vollbart), aber von einer Frau überreicht wurden.

Donnerstag, 6. November 2008

Die verlorenen Wahlen

Die Nachrichten sind voll von der Freude über Obamas Sieg, aber die Präsidentschaft war nicht das einzige, über das abgestimmt wurde.

In Kalifornien, Arizona und Florida wurde per Volksabstimmung die gleichgeschlechtliche Ehe verboten. Und in Arkansas wurde dafür entschieden, dass unverheiratete (und dadurch auch homosexuelle, die ja nicht heiraten dürfen) Paare keine Kinder adoptieren dürfen.

Besonders traurig ist die Sache mit Kalifornien, denn dort war die gleichgeschlechtliche Ehe bereits eindeutig erlaubt. Ein grosser Rückschritt für die Menschenrechte.

Passend dazu ein Bericht auf 20min.ch

Dienstag, 4. November 2008

Nochmal gut gegangen

Ich meldete mich heute Morgen direkt in der Praxis. Das war das Beste, was ich tun konnte, so waren alle sehr besorgt darum, mich noch Einzuschieben. Leider hat es nicht viel genutzt. Dr. O steckte am Flughafen in Chicago fest. Allerdings konnten die ganzen Vorbereitungen für eine Konsultation getroffen werden (Röntgenbilder, direkte Aufnahmen) und mir wird ein Liste der Möglichkeiten zugesandt sowie anschliessend eine Telefonkonferenz eingeleitet, um die Details dann auch besprechen zu können. Auf diese Art konnte ich 100$ sparen, die allerdings für mein aktuelles Hotel auch gleich wieder ausgegeben wurden. Da ich meinen Mietwagen bereits abgegeben hatte, hatte ich Bezüglich Hotels auch nicht mehr die grosse Auswahl. Wichtige Kriterien waren jetzt mehr: Shuttle Service zum Flughafen, Bar und Restaurant. Soweit hat allerdings alles geklappt.
Einen seltsamen Effekt habe ich allerdings. Seit ich aus Dr. Os Büro raus bin werde ich ständig männlich Identifiziert. Gut bei der Autorückgabe war es klar, war das Auto doch auf meinen alten Namen registriert, und beim Hotel musste ich den Ausweis vorlegen. Aber wieso hat mich sogar der Busfahrer als Sir angeredet? Ich finde das recht verwirrend.

Montag, 3. November 2008

Fauler Tag

Auch heute habe ich nicht allzuviel unternommen, auf wenn das Wetter wieder freundlicher war. Ich habe San Rafael ein wenig erkundet (hier gibt es wirklich schöne Ecken) und bin das Teilstück des Pacific Coust Highways noch einmal gefahren, vor allem um meinen Schal zu holen, den ich leider im Motel im Küstenstädtchen am San Andreas Graben vergessen habe. Aber diese Strasse zu fahren ist einfach herrlich, eine Achterbahnfahrt ist nichts dagegen (da hat man ja auch keine Kontrolle). Morgen wird es ganz interessant. Da ich noch nichts von Dr. Ousterhouts Büro gehört habe, habe ich dort meine Telefonnummer hinterlassen und werde mich morgen möglichst früh in der Nähe der Praxis aufhalten, damit ich schnell reagieren kann. Sonst war dieser Teil der Reise ein Fehlschlag. Wobei ich mich wegen der zerstörerischen OP Methode (das Gefühl in der Kopfhaut geht dadurch auf lange Zeit, evt. immer verloren) und dem Alter von Dr. O so wie so schon so gut wie gegen ihn entschieden habe.

Sonntag, 2. November 2008

Internetzugang in der Bay Area – eine Katastrophe

Um den genauen Termin mit Dr. Ousterhout abzumachen sollte ich mich melden, sobald ich in San Francisco bin. Nun war ich vorgestern in einem herrlich kitschigen Motel an der Küste, in dem es keinen Internetzugang gab. Da aber Gestern bereits Freitag war musste ich dringen dringend ins Internet. Da ich so wieso geplant hatte, diesmal die Ostseite der Bay zu erkunden, suchte ich in Berkley (Immerhin eine bekannte Universitätsstadt!) und Oakland nach einer freien Internetverbindung mit Stromanschluss, denn zu allem Überfluss war mein Notebookakku leer. Stromanschluss gibt es bei Starbucks und zumindest in der Schweiz sind alle Starbucks Kaffees mit freiem Internetzugang ausgestattet – nicht so in den USA. Also beschloss ich, wieder in dem Motel in San Rafael einzukehren das Verkehrsgünstig liegt und Internetzugang bietet. Aber nachdem ich eingecheckt hatte reichte es gerade aus, eine Nachricht an Dr. Ousterhout zu senden, dann wurde das Netz unglaublich langsam. Ein Tracert (*) zeigte auf, dass das Problem nicht beim Hotspot oder dem Provider liegt. Leider hat sich diese unerträgliche Langsamkeit des Internetseins bis heute durchgezogen. Und so bin ich mit dem wiederaufgeladenem Notebook dann zu Burger King – denn eigentlich sollten alle Burger Kings freien Internet Zugang bieten (eine Tatsache, die ich Anfang Jahr auch mehrfach genutzt hatte) – aber alle? Nein in der Bay Area ist das Internet offensichtlich noch etwas für die Elite. Kaum zu glauben dass in einem der Ballungszentren der USA der Internetzugang so schwierig ist, dass man sich um Jahre zurückversetzt fühlt. Da es seit zwei Tagen nur ständig kräftig regnet bleibt mir so zur Freizeitgestaltung lediglich das Bücher lesen im Bett – etwas, dass ich auch zu Hause hätte tun können ;-) Da hätte ich wenigstens noch die romantische Ansicht von Neuschnee gehabt.

Eines der Bücher, das ich gerade lese, ist „American Woman“. Unter anderem geht es darin um eine Frau, die, um Strafverfolgung zu entgehen, untergetaucht ist und ihre wahre Identität in der kleinen Gemeinde, in der sie jetzt lebt, unterdrücken muss. Das hat mich doch in vielen Punkten sehr an mein früheres Leben erinnert. Die resultierende Einsamkeit, bei jedem Gespräch überlegen, was darf ich jetzt sagen, was nicht, ständig achtsam, nichts zu tun, was einen Verraten könnte. Sie beschreibt es als Gefängnis, und das beschreibt es recht gut. Der Körper ist bei uns transsexuellen Menschen zwar das Hauptproblem, aber bevor wir unsere Identität nicht offen leben, ist das eigentliche Gefängnis dieses „Versteck“. Ich bin froh, dass mit zunehmender Aufklärung transsexuelle Menschen viel früher Hilfe suchen und auch bekommen, denn das bedeutet für viele, dieses Gefängnis nur kurz oder gar nicht kennen zu lernen.

(*) tracert steht für Trace Route und ist ein kleines Kommandozeilenprogramm, das dazu gedacht ist, zu verfolgen, welchen Weg eine Internetverbindung geht und wie schnell eine Verbindung zu den einzelnen Wegposten (Hops) erfolgt. Daran konnte ich sehen, wo die Verbindung anfängt zu haken.