Nein, nein, keine Angst, weder mir noch einer meiner trans* Freunde ist etwas passiert. Kaputt war mein Auto, dass wegen des eher selten verbauten Transaxle Prinzips (Motor vorne, Getriebe hinten, dazwischen eine Welle, die man Transaxle nennt) diesen Spitznamen in Fachkreisen besitzt. Mein Auto spielte Känguru , was mit einem Heckgetriebenen Fahrzeug auf vereisten Strassen eine besonderere Freude ist. Und dennoch schaffte ich es bis vor die Haustüre der Freundin, mit der ich für den Abend ausgemacht hatte (*)
Aber die Hoffnung auf Heilung durch Kontakte putzen hatte nicht funktioniert und so verbrachte ich die Nacht bei der Freundin und rief gleich am nächten Tag beim Kundenzentrum in Bern an. Die hatten aber keinen Abschleppdienst - aber es gab mir ein Erfolgserlebnis, man verabschiedete eine Frau. Aber meine noch viel zu untrainierte Stimme genügte den nächsten beiden Dienstleisterinnen, ADAC (ein Erbe aus deutschen Zeiten) bzw TCS (für Deutsche- ist so in etwa das Gegenstück zu dem, was der ADAC in Deutschland ist) nicht mehr - wäre auch blöd gewesen - denn dort musste ich ja meine Personalien angeben. Wie in der Versicherung angegeben. So kam denn eine dreiviertel Stunde später jemand vom TCS angefahren und ich bin gleich runtergestürmt. Nur wurde ich erst gar nicht von dem TCS-Mechaniker wahr genommen. Der hielt ja nach einen Mann Ausschau, hatte er doch meinen alten Namen in seinen Unterlagen. Als ich ihm dann aber mit Zeichensprache (er sass im geschlossenen Auto bei der Kälte) zu verstehen gab, dass der Rote mein Auto ist, kam er leicht Grinsend heraus. Das Grinsen behielt er die ganze Zeit war aber die ganze Zeit Freundlich und es kam sogar zu ein wenig Smalltalk (also eher Lob hier für den Kundendienst). Der Wagen lief besser an als am Vortag und er meinte, dass sei der (überleg) Zusatzluftschieber, der Verschmutzt sei. Nach einem Kaffee mit meiner Freundin fuhr ich dann Richtung Arbeit (Basel) los merkte aber schnell, dass das Problem nicht wirklich gelöst ist. Jetzt weis ich so langsam warum bei alten BMWs die Hauben nach Vorne öffnen, da sieht man wenigstens beim Anlassen und Gas geben ob und was der Mech macht.
Da ich mir die Anfahrt zum lokalen Zentrum nicht aufgeschrieben hatte, beschloss ich mit dem dennoch fahrbaren Auto nach Lörrach zu fahren, wo ich mit dem Fahrzeug Stammkunde bin. Wer mich lieber geschüttelt als gerührt mag hätte seine Freude gehabt, ich hätte beinahe den Boden geküsst, nachdem ich ausgestiegen bin, entschied mich dann aber für eine Zigarette.
Nun kennt mich der Kundenbetreuer dort aber nur in der alten Rolle, und man sah es dem Mienenspiel an: "Wer ist die Frau? Kommt mir bekannt vor, aber ich kann sie nicht einorden?". Als wir dann um die Ecke zum Auto sind war davon nichts mehr zu merken, die Kombi kannte er - und druckte auch gleich den passenden Auftrag. Während ich diesen Unterschrieb bat ich ihn gleich doch den Vornamen schnell im System zu ändern. Auch das machte er gerne (der Service war überhaupt hervorragend und der Marke angemessen). Dennoch dauerte das ganze gute zwei Stunden. Lieber TCS, es war der Luftmengenmesser, nicht der Zusatzluftschieber. Da Lörrach in Deutschland liegt und ich ja in der Schweiz lebe und es da Regelungen mit der Mehrwertsteuer gibt, musste ich die Rechnung auch verzollen... Interessanterweise wollte dort niemand meinen Ausweis sehen und die Schweizer Seite nicht mal Geld von mir. Gutes Zeichen, gutes Passing :-)
Die vom Zoll abgestempelte Rechnung muss nun zurück an das Kundenzentrum, und was sah ich da: Herr [mein richtiger, weiblicher Name]
Das, mein lieber hochgelobter Kundendienst, gibt dann doch Abzüge in der B-Note ;-)
* ich bin schon zu lange in der Schweiz, um jetzt genau herauszufinden wo da der Helvetismus liegt, aber ich kann ihn spüren - ah, jetzt: "...mit der ich mich am Abend verabredet hatte" wäre es in Hochdeutsch)