In Bereich der geschlechtlichen Uneindeutigkeit gibt es ein gewisses Schubladen oder besser Kastenwesen.
Ganz oben stehen die Intersexuellen,
gefolgt von Transsexuellen
dann Transgender (**)
und zuletzt Transvestiten.
Diese Unterscheidungen werden auch in der Medizin ziemlich streng voneinander getrennt, und so fiel noch nicht auf, dass die Uneindeutigkeit von Transgendern ziemlich kongruent geht mit der Tatsache, dass Intersexuelle sich häufig auch nicht einem Geschlecht zugehörig fühlen – aber doch gelegentlich.
Auch Betroffene selbst treten gerne nach Unten. Das Schema dabei ist in etwa immer das gleiche: Ihr (Unteren) seid doch alles nur gefährliche Geisteskranke, die unsere Behandlung in falsche Bahnen lenkt : Transsexuelle werden von Intersexuellen beschuldigt, die Forderung nach geschlechtlicher Eindeutigkeit zu unterstützen und damit die Zwangsoperationen an intersexuellen Kindern zu fördern, Transgender werden vonTranssexuellen verantwortlich gemacht dass ihre Behandlungskriterien so hart sind, und und und.
Ein Beispiel ist zum Beispiel dieses bei Indymedia veröffentlichte Hasspamphlet, Instrumentalisierung v. Intersexen durch LGBT
Zitat: „Tatsache ist: An den an sich positiven Errungenschaften von Homosexuellen, Transsexuellen und Feministinnen klebt das Blut von Hunderttausenden von zwangsoperierten und mundtot gemachten Hermaphroditen.“ .
Aus dem Text lässt sich auch ableiten, dass die Autoren „Intersexualität“ sehr definieren und offensichtlich eine Zwangsoperation in der Vergangenheit als zwingend dafür sehen
Das Autorenpaar führt auch ein eigenes Blog.
Ein anderes Beispiel ist die Tanja Krienen (Homepage), selbst eine Frau mit transsexueller Vergangenheit, die ihr Hasspamphlet „Pro Status Quo!“ sogar in der TAZ plazieren konnte, bebildert mit Draq Queens. Frau Krienen versuchte mit der Gründung des „Zentralrates der Transexuellen in Deutschland“ die Rechte Transsexueller deutlich zu schwächen, Indem sie jeden Lebensentwurf, der nicht ihrem Wertbild entspicht (Genitaloperiert und Heterosexuell) Rechtliche Barrieren und auch Behandlungsbarrieren in den Weg legen wollte.
Zu den Forderungen gehörte zum Beispiel:
Änderung des Transsexuellengesetzes, damit nur noch postoperative Transsexuelle ihren Namen und Personenstand ändern können.
Keine pupertätsverzögernde Behandlung für transsexuelle Kinder
Etwas mehr über den Zentralrat und die Persönlichkeit Frau Krienens kann man in folgender Diskussion nachvollziehen.
Zitate: „Frau sein beinhaltet auch die Sexualität, insofern ist alles, was die 3% Richtung "lesbisch" überschreitet, ein Ausdruck offensichtlicher Fehlentwicklung.“
„Könnte aber eine nicht durchgängig gelebte Existenz im ,,neuen“ Geschlecht, wie es manche ,,Transidenten“ gar vorschlagen, etwas anderes sein als eine zementierte, schizogen anmutende Lebenssituation, die allenfalls geduldete Halbwesen gebiert?! Für eine Transsexuelle, kann jedoch nur, selbstachtend, der Anspruch eine Frau zu sein, mit dem Ziel höchstmöglichster „Normalität“, angestrebt werden.“
Also in Frau Krienens Welt kann nur eine Person Transsexuell sein, die das gesellschaftliche, patriarchische Idealbild einer Frau erfüllt.
Auffällig ist immer, dass die Autoren hier sich nicht nur die Definitionshoheit für Betroffene nehmen, sondern immer an sich selbst bemessen wird (bzw. bei "seelenlos" am Partner).
Dieses elitäre Schubladendenken hilft keinem, am wenigsten Betroffenen. Und es verhindert durch die ideologische Brille den Blick auf die gemeinsamen Ursachen und fliessenden Übergänge und daraus resultiert besseren Behandlungen. Eine transsexuelle Frau, die aber kein feminines Auftreten hat zum Beispiel, hat, obwohl ihre gefühlte Körperlichkeit extrem mit der Realen differiert und sie darunter leidet, schon heute kaum eine Chance auf offizielle Behandlung.
(*) Als Cissexuell bezeichnet man Menschen, bei denen alle Merkmale des Geschlechts Einheitlich sind.
(**) Transgender wird in zwei verschiedenen Bedeutungen benutzt, einmal zusammenfassen aller geschlechtlichen Uneindeutigkeiten, ein andermal, wie in der Liste oben, Für die ganzen Zwischenstufen, die auch existieren, z.B. Transsexuelle die aber keine Hormonbehandlung oder eine finale Operation anstreben, Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht eindeutig festgelegt ist (wenn sie nicht ansonsten Intersexuell sind)