Gestern habe ich mir die Zeit genommen, und mir den Film "Mein Leben in Rosarot" anzusehen, war meine Reaktion darauf wohl nicht unbedingt die des typischen Zuschauers. Ich fand den Film gut, auch wenn er für meinen Geschmack ein wenig zuviel auf Geschlechtsrollenklischees (das typische Vorurteil Rosarot/Pink steckt ja schon im Titel) anspielt. Und der Junge, der damals Ludo gespielt hat, hat dies wirklich fantastisch und die Rolle bis in kleinste Details der Körpersprache umgesetzt.
Aber geniessen konnte ich den Film dennoch nicht. Er erinnerte mich zu mehr an meine eigene Kindheit, an Schuldgefühle, Mobbing, verprügelt werden und Isolation.
Der Film hat offen geendet, und ein wenig wird der Zuschauer in der Erwartung zurückgelassen, dass jetzt alles gut wird.
Wird es nicht, es wird alles nur noch schlimmer. Ludo ist eine Filmfigur, aber ich kann euch aus der Erfahrung dieses Transkindes
sagen, was als nächstes kommt. Der eigene Körper wird einen verraten, wird immer unerträglicher und weil zu den Qualen, die die Natur ohnehin schon für Kinder in der Pupertät bereithält auch noch die Dissonanz zwischen neuronaler Erwartung und phyischer Ausprägung dazukommt, neigt man letztlich zu psychosomatischen Erkrankungen oder selbstverletzendem Verhalten. Auch Ludos Zukunft hätte wohl ähnlich ausgesehen:
Und die Schäden, die zu dieser Zeit entstehen, können nie wieder richtig geheilt werden. Deshalb mein Flehen an die Ärzteschaft der Schweiz: Führt die Pupertätsverzögerung für transsexuelle Kinder ein, anstatt auf dem Standpunkt zu stehen: "Es kann nicht sein, was nicht sein darf.", oder noch zynischer, "Lassen wir sie erstmal die Pupertät durchmachen, vorher können sie sich ja noch gar nicht sicher sein."
Im Anschluss kam noch eine Dokumentation über Bisexualität, die ein Phänomen aufzeigt das extrem ist: Die Leute (alle) können ein dazwischen nicht ertragen. So wie in der Transcommunity Transgender einen ganz schlechten Stand haben, so ist auch Bi im Schulen und Lesbischen Umfeld teils verachtet. Gar nicht gefallen, hat mir eine Szene in der gesagt wurde dass man Bisexualität nicht mit Transexuellen (und anderen Ts) durcheinanderbringen darf, reichlich Bebildert mit Draq-Queens.
Für mich ist dieses Entweder/Oder in der Gesellschaft absolut unverständlich - Binarität hat ihren Platz in Computern - im Biologischen ist immer alles eine Variante.
Was unterscheidet diejenigen, die uns angreifen, von uns selbst?
-
*Der erste Schritt, damit Menschen gesellschaftlich gleichberechtig leben
können, ist der, sich selbst als echt anzuerkennen. Selbstbestimmtheit
heisst, ...
vor 4 Wochen
2 Kommentare:
"Für mich ist dieses Entweder/Oder in der Gesellschaft absolut unverständlich - Binarität hat ihren Platz in Computern - im Biologischen ist immer alles eine Variante."
Ich glaube es ist beides: digital (binär) und analog. ;-)
\"Für mich ist dieses Entweder/Oder in der Gesellschaft absolut unverständlich - Binarität hat ihren Platz in Computern - im Biologischen ist immer alles eine Variante.\"\n\nIch glaube es ist beides: digital (binär) und analog. ;-)\n\nAnmerkung Admina: Manuell nachgeführt, da mit der Umstellung auf das neue Kommentarsystem verschollen.
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