Mittwoch, 17. Dezember 2008

Veränderungen

Körpersprache, Aussehen, Namen, Personalpronom, ja sogar Stimme – alles ändert sich an mir. Während ich mich frei fühle wie nie zuvor und endlich ein Leben ohne ständige Selbstkontrolle und Selbstmassregelung kennen lerne, stellt sich das für Leute, die mich seit längerem kennen, natürlich anderst dar. Die kannten nur die Rolle, die ich gespielt habe. Wenn ich mir heute einige Bilder aus der Zeit ansehe, ist es komisch. Ich weis, dass ich da war, meist auch dass ich meinen Spass hatte. Aber die Person auf den Photos, dass soll ich sein? Meiner Ansicht nach merkt man schon auf den Bildern, dass was mt der Person nicht stimmen kann. Auf den einen bin ich total in mich gekehrt, habe oft meine Augen geschlossen oder zusammengekniffen, auf wieder anderen immer genervt. Nur Bilder, die während Konversationen aufgenommen wurden zeigen mich mal lächelnd oder wirklich gut gelaunt.

Aber diese Person haben Verwandte und alte Freunde nichts desto trotz als meine Persönlichkeit kennen gelernt. Während es natürlich für mich ein klarer Fortschritt ist, sind sie um meine alte Persönlichkeit beraubt. Vor kurzem rief mich meine Mutter an und musste zwei mal Nachfragen, ob ich es bin. Die Stimme hat sich einfach zu stark verändert .

Das gibt mir schon zu denken und macht mir eben klar, wie schwer es für andere sein muss, mein altes (zwar gefälschtes) und mein neues Ich unter einen Hut zu bringen. Gottseidank arbeiten die meisten dran. Aber ein wenig Verständnis habe ich auch für die, die es nicht schaffen. Aus den Geschichten von anderen weiss ich dass dies leider oft die nahestehendsten und wichtigsten Personen sind. Schön ist das nicht. Für beide Seiten nicht.