Freitag, 10. Oktober 2008

Erwartungshaltung

Ich war heute mit einer Kollgin shoppen.
Sie ist sonst, wenn ich sie Kenne, schon unheimlich Präsent. Schon immer unglaublich Laut unterwegs, sei es wegen ihrer hohen Absätze oder wegen ihres Schlüsselbundes. Als ich heute mit Ihr Einkaufen (neudeutsch shoppen) war -als ich mit ihr Essen ging hat sie klar gemacht was es gibt, als ich ihr zum Bisto-Tisch gefolgt bin, hat sie nicht etwa einen Leeren genommen, sondern einen wo schon Jemand stand. Ich war da Vorsichtig, hab erstmal Augenkontakt aufgenommen, aber als er gelächelt hat, hab ich mich dazu gesellt.

Wäre die Frau 1.90 cm und hätte einen Augenbrauenbogen - jeder würde sie ob des Verhaltens als typische Transe schimpfen "Taking up to much space" - einfach Raum in Anspruch nehmen. Aber niemand verdächtigt sie. Sie ist eine Cis. Sie darf dass. Wenn ich das machen würde, wäre ich zu unfeminin, eindeutig mit männlichem Privileg aufgewachsen. Andererseits, wenn ich wie sie darauf bauen würde, ich bin ja eine Frau, ich darf das, weil ich wer weis wie Feminin ich Aussehe - würde ich es Übertreiben. Vorausgesetzt natürich, die bewertende Person würde es wissen. Meine Kollegin ist klein und Zart, da kommt niemand auf eine falsche Idee.

Wie war das noch mal mit dem Privileg? Und wie war das noch mal mit den Geschlechterrollen die Trans-Menschen zementieren? Wacht auf, das liegt alles in eurer Erwartungshaltung. Solange Ihr die nicht auf gebt, kann kein Transgender identifizierter Mensch frei Leben.

1 Kommentar:

Amy Terran hat gesagt…

Du sagst es...die grenzen sind dermassen verwischt. Da gibt es gar nichts mehr zu zementieren, allerhöchstens kann man in veraltete Rollen schlüpfen respektive seine eigene kreieren und so machen es ja alle.

Jeder Mensch kreiert sich selbst und meistens überlegt mensch gar nicht, wie er sich verhält sondern tut es einfach.

So sollten auch wir TS uns verhalten, so leben, wie wir es für richtig finden, unabhängig davon, was sogenannte Experten uns vorzuschreiben versuchen.