Donnerstag, 5. Februar 2009

Journalisten - Hüter der Wahrheit?

Um zu sehen, wie wenig sich Journalisten um Wahrheit und Recherche kümmern, muss man nicht unbedingt Transthemen analysieren.

Heute ist mir auf der Welt.de ein Artikel über Viktora Beckham aufgefallen, in dem der Autor einen Satz sagt, der direkt Leben kosten kann:

...Wenn junge Mädchen allerdings ihretwegen magersüchtig werden, sollten sie sich vielleicht noch Victoria Beckhams eiserne Disziplin abschauen.

Das ist in etwa so, als würde man einem Heroinabhängigen eine grössere Dosis empfehlen, denn ein Zeichen der Anorexia Nervosa ist es, dass für die Betroffenen Disziplin zum Lebensinhalt wird.

Einige Zitate (und Links zu guten Artikeln zum Thema)

http://de.wikipedia.org/wiki/Anorexia_nervosa
Die Kontrolle über den eigenen Körper (z. B. durch Kalorien-Zählen) ist eine Form der Ohnmachtsbewältigung im Prozess der Adoleszenz.

http://www.spiegel.de/schulspiegel/leben/0,1518,489275-2,00.html
Magersüchtige leiden unter extremem Erfolgsdruck: Nur wer diszipliniert hungert, ist etwas wert.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,449253,00.html
Häufig seien die Patientinnen sehr zielstrebig und besonders willenstark. Wer seinen Körper bei einer Größe von über 1,70 Metern auf ein Gewicht von rund 40 Kilogramm hungert, der muss sehr diszipliniert sein.

Und das ist die Vierte Macht im Staat?

Nein wirklich, dass ist keine Polemik, wenn man betrachtet, wass die deutsche Delegation zu CEDAW in Genf geäussert hat:

Artikel über Transsexualität in Zeitungen zeigten, das Transsexuelle nicht länger als Abnormal betrachtet werden, wie es noch vor wenigen Jahren der Fall war.

Interessant. Für die Politik ist das Bild von Transsexualität nicht etwa durch die Ansichten von Betroffenen, Psychologen, Neurologen, Biologen oder anderen Experten geprägt? Nein, der Grundton der allgemeinen Berichterstattung ist entscheident.