John Michael Bailey wurde am 2. Juli 1957 in Lubbok in Texas geboren. Er studierte Mathematik an der Washington 1979 und Dr. Dr. in Philosophie in klinischer Psychologie an 1989 an der Universität von Texas in Austin und Lee Willerman, der für eugenische Ansichten bekannt war und verschiedene Zwillingsstudien machte.
Ab 1989 wurde er Professor an der Northwestern Universität. 1990 veröffentlichte er einige Studien zur Vererbbarkeit von Homosexualität anhand von Zwillingsstudien.
Zusammen mit Zucker und anderen führte er Studien zu Kindern mit "geschlechtsauffälligem Verhalten durch bei dem sie zum Schluss kommen, dass dies eine Vorstufe zur Homosexualität darstellt (und solche Kinder in selteneren Fällen zu transsexuellen Erwachsenen heranreifen)
In einem Positionspapier von 2001 spricht er sich eindeutig für Eugenik (*) in Bezug auf Homosexualität aus.
Wahrscheinlich war er zu diesem Zeitpunkt schon Mitglied des Human Biodiversity Institute (HBI), einem rechtslastigen Thinktank (laut Bailey eine Mailingliste) der ganz im Sinne der Eugenik denkt, zu dem auch Ray Blanchard gehört. und dessen Mitglieder, gegenseitig gestützt auch gerne mal entprechende Bücher heraus gebraucht haben:
The Bell Curve von Charles Murray,
Alien Nation von Peter Brimelow,
The g Factor von Chris Brand,
Race, Evolution, & Behavior von J. P. Rushton,
und viele ähnliche, die beliebte Rechte Thesen Pseudowissenschaftlich untermauerten. Schwarze seine generell Dümmer, Immigranten gefährden das Land usw....
Ganz im Sinne dieser pseudowissenschaftlichen Hassschriften veröffentlichte Bailey dann das Buch:
"The man who would be queen - The science of gender-bending".
Wie auch schon der Eugenik Artikel ganz darauf ausgelegt, grosse Wellen zu schlagen. In dem Buch greift er die Theorien Blanchards auf, dass es zwei Arten von Transsexuellen gibt: Homosexuelle Transsexuelle, die meist sehr Jung und Hübsch sind, besonderst geeignet für Prostitution, Ladendiebstahl und "typische" Frauenberufe wie Coiffeur oder Visagistin sind und die, meist ältere Gruppe der Autogynephilen, Fetischisten mit dem Bild als Frau von sich als Fetisch, sexuell nicht an Männern interessiert und meist lesbisch. Die Grundtheorie stammte wie gesagt von Ray Blanchard, der lange Chef der Sexologie am CAMH war und die Theorie, erschuf. Sie hatte keinen Rückhalt bei Internatiolen Wissenschaftlern, denn seine Rückschlüsse durch vorhandene Statistiken wahren nicht schlüssig, und bereits durch die strengen Zulassungskriterien für die Behandlung am CAMH sind die statistischen Daten unzulässig. Autogynophilie schaffte es aber durch seine Beiteiligung und Beziehungen bis in das Diagnosehandbuch DSM IV. Vor Bailey war Dr. Anne Lawrence seine einzige grosse, öffentliche Unterstützerin. Zu ihr werde ich in einem weiteren Artikel mehr zu sagen haben.
Bailey stützte sich in seinem Buch aber nicht auf Wissenschaft - er ging nachts um 3:00 in eine Schwulenbar, um dort seine "Testsubjekte" zu finden. Insgesamt hat er gute 20 Frauen interviewt und ihnen sogenannte Empfehlungsschreiben (für die Geschlechtsangleichende Operation) in Aussicht- und auch aus gestellt. Keine von Ihnen wusste, dass sie als Recherchematerial dienen und reichten Beschwerden gegen ihn ein. Erstens, weil sie ohne ihr wissen Portraitiert wurden, und zweitens auch noch falsch.
Während es bereits in den Kritiken heftig zerissen wurde, bekam es massiven Rückhalt von den Kollegen der HBI - und Anne Lawrence.
Das Buch löste heftige Reaktionen, vor allem bei Betroffenen selbst aus. Aufgrund der Vorwürfe, unter anderem wegen Sex mit einem seiner Versuchsobjekte wurde an der Northwestern eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet. Leiterin dieser Untersuchung war Alice Dreger, was im späteren Zusammenhang noch interessant wird. Es wurden zwar nie Ergebnisse bekannt, aber Bailey trat von seinem damaligen Chefposten zurück und arbeitet heute nur noch als Professor an der Northwestern.
Aus Protest trat Ray Blanchard von seinem Posten als Harry Benjamin International Gender Dysphoria Association (HBIGDA) Mitkglied zurück (HBIGDA schreibt auch die internationalen Standarts of Care)
In der New York Times wurde ein Artikel veröffentlicht, der Kritiker Baileys des Angriffs auf die Akademische Freiheit bezichtigten, obwohl Baileys Buch nie den Anspruch erhob, Wissenschaftlich zu sein (ausser im Subtitel, wo Wissenschaft erwähnt wurde) Ausgerechnet Alice Dreger schrieb in "Archives of Sexual Behavior" eine über 50 Seiten lange Verteidigungsschrift, in der Einseitig die grössten Kritikerinnen Baileys, Deirde Mc Closkey, Andrea James und Lynn Conway angegriffen wurden und versucht wurde, diese über Mutmassungen ihrer Psychologie und Sexualität zu diskreditieren.
Solche Aufmerksamkeit muss Bailey ausserordentlich gut gefallen haben, denn er lies er es sich nicht nehmen, kurz darauf eine vertraute, andere Minderheit mit Pseudowissenschaft vor den Kopf zu stossen. 2005 konnten er einen Bericht über eine Studie in der New York Times postieren, welche die Überschrift trug: "Gay, straight or lying" in der er behauptete, Bisexuelle gebe es gar nicht - sie seien selbstverleugnende Homosexuelle. Dazu gab es schon frühere Studien von ihm und Kollegen.
Pseudowissenschaftlich sind sie deshalb, weil beim Versuchsaufbau das Ergebnis schon fest stand:
Zeigt eine Person mehrheitlich sexuelle Reaktion auf Männer wird diese Person als schwul eingetragen.
Zeigt eine Person mehrheitlich sexuelle Reaktion auf Frauen wird diese Person als heterosexuell eingetragen.
Nur wenn eine Person zu gleichen Teilen auf Frauen und Männer reagiert ist sie Bisexuell. Was so gut wie nie vorkommt und sich anhand der Kinsey Skala auf leicht her leiten lässt.
Obwohl diese Studie sich diesmal also Wissenschaftlich gibt, geht er nicht anders vor, als bei seinem Buch "The man who would be Queen" - er nimmt sich bekannte Vorurteile und sucht sich eine passende Vorgehensweise um genau diese zu bestimmen.
Ehrlich, ich frage mich. Wie kann man auf die Idee kommen, Transsexuelle in einer Schwulenbar zu suchen? Doch höchstens wenn man transsexuelle Männer sucht? Die Tauchen bei Bailey allerdings erst gar nicht auf - denn wie hätte er Blanchards Theorien auf Männer (für ihn dann Frauen) projezieren können?
Und da er faszniert von jeder Abweichung der bipolaren Geschlechterwelt zu sein scheint, ist es wenig überraschend, dass er auch am DSD Debakel beteiligt war. Der Umbennenung von Intersexualität in "Disorders of sexual development" (Störungen der geschlechtlichen Entwicklung) als einer der wesentlichen Beteiligten des "Network on Psychosexual Differentiation" an der Penn State Universität (OII).
Es ist nur zu wahrscheinlich, dass die psychologische Störung, die Bailey hier mit Freude transssexuellen andichtet, auch Intersexuellen die mit ihrer ursprünglichen (Zwangs-)Geschlechtszuweisung nicht zufrieden sind. Bei der OII läuten deshalb schon länger die Alarmglocken und man hat sich auch schon näher mit der Pseudowissenschaft hinter dem von diesen "Professionellen" als ultimative Wahrheit gelebten BBL befasst.
Im Kampf gegen das, man dort "Female essence Narrative" nennt, also "Weibleiche Essenz Erzählung" versuchte er die Studie um die Neuronendichte im BSTc Zusammen mit Kiira Triea zu diskreditieren, indem er behauptete, die BSTc Grösse und Dichte ändere sich durch die Hormonersatztherapie. Das konnte Swaab, der an den Studien beteiligt war aber wiederlegen. Eine Grössenänderung bei der HRT für Frauen betrage maximal 6% und bei Männern gäbe es gar keine Veränderung. Zudem führten die Untersuchungen mit fMRT an diagnostizierten, aber noch unbehandelten transsexuellen Frauen zu dem selben Ergebnis: Zum Körper gegengeschlechtliches Gehirn, die "Ausrede" hat also jede Beweiskraft verloren.
Weiter interessant ist, dass immer nur von der "Female essence Narrative" die Rede ist, und nicht von einer "Gendered essence Narrative" oder ähnlichem - auch hier sind also wieder nur transsexuelle Frauen im Blick, was schon deutlich auf den ideologischen Hintergrund zeigt.
(*) Eugenik - eine kurze Erklärung von Wikipedia:
Durch ... Verhindern der Fortpflanzung Kranker - z.B. durch Empfängnisverhütung, Geburtenkontrolle und Zwangssterilisation - sollten die Erbanlagen in der Bevölkerung langfristig verbessert und Erbkrankheiten vermindert werden.