Während die ersten Forscher, die sich mit dem Thema Transsexualität befassten, noch körperliche Ursachen annahmen, die sich für sie schon aus der Beschäftigung mit transsexuellen Menschen als ziemlich selbstverständlich darstellten, begannen andere die Quelle von Transsexualität in der psychosozialen Entwicklung zu suchen. Freud war und ist vielen hier noch eine Inspiration, mit seinen Theorien von Ödipuskomplex, Penisneid und so weiter.
Mit am häufigsten hört man folgendes (Ich bediene mich hier und an weiteren Stellen einem 20 Jahre alten Text: “Ethische Aspekte der Transsexualität” )
Die psychoanalytische Hypothese (Stoller und Socarides)
Nun komme ich zu der Ätiologiehypothese, die von den amerikanischen Psychoanalytikern Stoller und Socarides entwickelt wurde. Vorausschicken möchte ich, dass ich sehr viel von der Psychoanalyse halte, solange sie sich auf ihre bewährten Gebiete beschränkt und sich nicht in wilden Spekulationen ergeht. So behaupten also Stoller und Socarides, Transsexualität entstehe psychodynamisch im Kleinkindalter bei folgender familiärer Konstellation:
- eine nach außen hin dominante, im Grunde aber ichschwache Mutter entlässt das Kind nicht aus der Symbiose; während
- der Vater emotional (oder auch physisch) nicht anwesend ist und so das Kind nicht aus der Symbiose mit der Mutter lösen helfen kann (Fachbegriff: Triangulierung).
Zwar findet sich bei Transsexuellen tatsächlich oft diese Situation, doch die Überraschung weicht, wenn man feststellt, dass genau dieselbe Konstellation für die überwiegende Mehrzahl aller Neurosen und psychosomatischen Erkrankungen verantwortlich gemacht wird und im übrigen die übliche Situation in unserer heutigen bürgerlichen Kleinfamilie ist, in einer Zeit, da die überkommenen Geschlechterrollen zunehmend in Frage gestellt werden und mit ihnen bei vielen Männern und auch Frauen ihr darauf gründendes Selbstverständnis als Mann oder Frau. Dass Frauen, die sich aus traditionellen Rollenzwängen befreien, von Psychoanalytikern leicht als »dominant« oder »phallisch« bezeichnet werden, spricht für sich selbst.
Aufgrund der gesellschaftlich bedingten enormen Häufigkeit dieser familiären Situation müsste es – folgt man Stoller und Socarides – erheblich mehr Transsexuelle geben!
Anmerken möchte ich an dieser Stelle, dass ich nicht die Transsexualität an sich als Neurose ansehe, dass sehr wohl aber das Verleugnen und Verdrängen der Tatsache, transsexuell zu sein, überaus häufig zu neurotischen Fehlentwicklungen und psychosomatischen Erkrankungen führt.
Nun ja, die alleinerziehende Mutter ist gerade in Deutschland in den letzten 20 Jahren fast zum typischen Bild geworden. Hier zeigt sich auch bereits, worauch ich später noch weiter eingehen werde, wie Symptome (Neurose) immer wieder zur Ursache verklärt werden.
Andere beliebte Theorien sind sexuelle Motive, Zum Beispiel die Blanchard, Bailey, Lawrence Theorie (BBL) oder die hier zitierte:
Die Hypothese der uneingestandenen Homosexualität
Als nächstes muss ich mich mit Alfred Springer in Wien auseinandersetzen: Er geht zunächst einmal davon aus, dass Homosexualität ein zu akzeptierendes und nicht therapiebedürftiges Phänomen sei; insoweit möchte ich ihm voll zustimmen. Dann aber postuliert er, Transsexualität sei stets eine uneingestandene Homosexualität. Diese Hypothese hat schon Herr Kockott widerlegt, und so muss ich ihn hier nicht wiederholen. Interessant ist freilich Springers Argumentationsweise, bei der er am Ende der Argumentationskette seine implizierten Voraussetzungen wiederfindet, also eine raffinierte Zirkelschlusslogik:
Einen transsexuellen Mann (biologisch natürlich weiblichen Geschlechts), der sich das Zusammensein mit einer Frau wünscht, beschreibt er von vornherein folgendermaßen: »Zu mir kam eine homosexuelle Frau mit dem Wunsch, ein Mann zu sein.« Dies nimmt er als Prämisse, dreht es durch seine Mühle, macht einen argumentatorischen Salto mortale, und heraus kommt eine homosexuelle Frau, die eben bloß zu ihrer Neigung stehen müsse. So einfach geht das.
Weiterhin schreibt er, er stelle fest, dass männliche Homosexuelle im 19. Jahrhundert ähnlich beschrieben wurden, wie sich heute Mann-zu-Frau-Transsexuelle beschreiben: »Mulier in viri corpore inclusa« – eine Frau, die in einen männlichen Körper eingeschlossen ist. Ganz abgesehen davon, dass dies nur ein Bild war, um ein damals unverstandenes und den gesellschaftlichen Normen gänzlich zuwiederlaufendes Phänomen zu beschreiben, nun herzugehen, und von der Ähnlichkeit irgendwelcher Beschreibungen – noch dazu zu unvergleichbaren Zeiten – auf die Gleichheit der beschriebenen Phänomene zu schließen, ja, also da sträuben sich in mir irgendwo alle Haare. Die Frucht »Birne« die wir alle kennen, ist nun einmal auch keine Glühbirne, auch wenn beides »Birnen« sind!
Stellenweise auftretende Forschungen, die körperliche Ursachen tatsächlich nahelegten wurden weitgehend ignoriert (übrigens auch im verlinkten Artikel), schon früh (50er Jahre des vergangen Jahrhunderts) wurden Unterschiede im Hypatalamus zwischen Mann und Frau entdeckt, und dass diese bei transsexuellen Menschen dem gefühlten Geschlecht entsprechen. Weiterverfolgt wurde es jedoch nicht. In Ostdeutschland wurde in den 80ern noch in diese Richtung von Günter Dorner geforscht – auch seine Ergebnisse fanden wenig Anerkennung. Als 1996 die ersten Postmortem Studien (Untersuchungen an den Gehirnen von Verstorbenen) veröffentlicht wurden, zeigte sich eine ganz klare Korrelation – und wurde von der Psychokaste, die sich die Behandlung und damit auch die Ursachenforschung unter den Nagel gerissen hatte, marginalisiert. Heute, 2009, haben wir derartig viele Studien zum Thema, die Teils mit unterschiedlichsten Methoden immer wieder zu dem einen Ergebnis haben. Das eines Bewiesen ist: Das Gehirn ist dem empfundenen Geschlecht entsprechend ausgeprägt. Dennoch hört die Psychopathologisierung von Transsexualität nicht auf. Seit gut 80 Jahren wird eine Theorie nach der anderen aufgestellt - und wiederlegt.
Es ist die Suche nach dem Heiligen Gral.
Macht man sich die Realität klar, dass, wie Kim es immer so schön ausdrückt, Mädchen mit Hoden und Penis geboren werden, und Jungen mit Eierstöcken und Vagina, dass diese sich, wie jedes Kind schon bevor es ihnen Bewusst wird, an Vorbildern des gleichen Geschlechts orientieren und mit diesen Menschen gewisse Instinkte, zum Beispiel im Umgang miteinander, Teilen, nur dann kann man Transsexualität und die Entwicklung, die transsexuelle Menschen Durchmachen, verstehen. Milton Diamond hat das in seiner “Biased Interaction Theory” ganz gut beschrieben. Die Frage dagegen, warum ein Mann eine Frau werden will (oder interessanterweise seltener gestellte Frage, warum eine Frau ein Mann sein will wird selten gestellt), kann dagegen nur in Sackgassen führen – da dies so gut wie nie der Fall ist.
Zum Beispiel folgende Theorie:
Die Borderline-Hypothese (Sigusch)
Der bekannte Frankfurter Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch ist selbst homosexuell und hat so auch ein großes Verständnis für Homosexuelle. Im einzelnen schreibt er (zusammen mit Dannecker, Schmidt und Schorsch in der Zeitschrift »Psychologie heute«, Juni 1981):
»Es ist an die elementaren Sätze einer Theorie der Homosexualität zu erinnern: Homosexualität ist zunächst einmal eine anthropologische Kategorie. Als solche bezeichnet sie eine in der menschlichen Anlage bereitliegende Verhaltensmöglichkeit. Homosexualität verweist demnach auf alle Menschen, nicht nur auf manifest homosexuelle. Die manifeste Homosexualität wiederum ist als eine Persönlichkeitsstruktur zu betrachten und nicht als ein Symptom einer Person oder einer Krankheit. Deshalb kann sie nicht beseitigt werden, ohne einen Menschen als gesamte Person in Gefahr zu bringen.« (Sic!)
Konsequenterweise müsste er nahezu wortwörtlich dasselbe für Transsexuelle postulieren (wobei ich ihm hocherfreut voll zustimmen würde). Doch weit gefehlt! Transsexualität – so behauptet er einfach – sei eine besondere Erscheinungsweise des sogenannten »Borderline-Syndroms« – auf deutsch: Grenz-Syndrom. Es ist sehr schwierig, hier in der Kürze der Zeit das Phänomen »Borderline-Syndrom« verständlich zu erklären: deshalb nur einige Stichpunkte: man versteht darunter eine psychische Erkrankung, die in Schwere und Symptomatik zwischen Neurosen und Psychosen liegt. Dabei wird eine fehlende Ich-Identität notdürftig durch sogenannte Ersatz-Ichs geflickt, die im Allgemeinen stabil genug sind, dass es die meiste Zeit über nicht zu psychotischen Durchbrüchen mit Realitätsverlust, Wahnvorstellungen und Halluzinationen kommt. Nach außen hin erscheinen diese Menschen auf den ersten Blick völlig angepasst und gut funktionierend. Auf den zweiten Blick jedoch erkennt der Geübte die fassadenhafte Ersatz-Ich-Bildung.
Bei Transsexuellen will Sigusch nun in besonderem Maße fassadenhaft wirkende Ich-Ersatz-Identitäten beobachtet haben, und so postuliert er, Transsexualität sei eine besondere Symptombildung eines Borderline-Syndroms. Wie bei solchen Kennern der menschlichen Psyche üblich, vernachlässigt er dabei völlig die besondere biographische Entwicklung von Transsexuellen im allgemeinen, sowie die spezielle Situation von Gutachtergesprächen; kurz: er hält seinen ganz besonderen Sichtwinkel der vielleicht größten Lebenskrise dieser Menschen unter dem besonderen Druck eines kurzen Begutachtergespräches für die ganze Wahrheit dieses Menschen.
Außerdem offenbart Sigusch indirekt, dass er allem Anschein nach keine Nachuntersuchungen nach der operativen Genitaltransformation kennt. Nur so kann es kommen, dass er die spezifische Situation von Transsexuellen so gründlich missversteht. Nun bauen freilich Transsexuelle vor ihrem »Coming out« eine Art von fassadenhafter Identität auf. Sie zeigen nämlich zuallererst das Verhalten, das von Ihnen – ihrem biologischen Geschlecht entsprechend – erwartet wird. Teils um nicht aufzufallen, teils freilich auch als »Selbsttherapie«-Versuche, übersteigern vielfach ihre Rolle in bisweilen groteskem Bemühen, schon um nicht selbst an der gespielten Rolle zu zweifeln. Typisch dafür ist beispielsweise Jan Morris, die nach einer harten Offiziers-Karriere bei der Mount-Everest-Erstbesteigung dabei war.
Während der Zeit des »Coming out« zerbricht diese Ich-Fassade, und eine zunächst ziemlich orientierungslose Zeit muss durchgestanden werden. Gerade eben in diese Zeit fällt in der Regel die psychiatrische Begutachtung, so dass der auf diese Perspektive eingeengte Psychiater geneigt ist zu übersehen, dass unter den äußeren Schichten der abblätternden Rollen-Fassade und der darauf folgenden suchenden Orientierungslosigkeit die eigentliche und echte Identität bereits keimhaft angelegt ist. Doch muss dieser noch sehr zarte Keim in diesen Stadien des transsexuellen Weges vor den allzu rauen Stürmen – wie sie bei den üblichen psychiatrischen Härtetests offenbar unvermeidlich sind – meist noch eine Weile schützend geborgen werden.
Transsexuelle machen in ihrer Jugend nur eine recht unvollständige Pubertät durch: sie werden zwar erwachsen – körperlich wie psychisch –, doch die übliche Reifung und Festigung der Geschlechtsidentität bleibt aus. Stattdessen entwickelt sich die eben beschriebene fassadenhafte Rolle.
Erst in der Zeit des transsexuellen Übergangs kann der zweite – geschlechtsspezifische – Teil der Pubertät beginnen. Wirklich vervollständigt kann sie freilich erst nach der operativen Genitalkorrektur werden, da erst jetzt der selbstverständliche Umgang mit dem eigenen Körper erfahren und gelernt werden kann. Außerdem unternimmt jetzt kaum einer der lieben Mitmenschen mehr ernsthafte Versuche, diese Entwicklung doch noch umzukehren. Erst dann hat der Kampf ein Ende. So entwickelt sich – Monat um Monat reifend – allmählich der stattliche Baum der Geschlechtsidentität gemeinsam mit einem wahrhaften Ich.
Wir haben also gesehen, dass bei der Transsexualität ein Fassaden-Ich nicht entwickelt wird, um mittels eines »Hilfs-Ich« die fehlende Ich-Identität zu ersetzen. Vielmehr ist bei Transsexuellen sehr wohl eine Ich-Identität vorhanden, freilich mit einer dem biologischen Geschlecht widersprechenden Geschlechtsidentität als integralem und nicht herauslösbaren Bestandteil der Ich-Identität. Zum Schutz vor gesellschaftlicher Diskriminierung und aus Angst vor dem Verlust der engsten Bezugspersonen errichten Transsexuelle vor ihrem »Coming out« ihre neurotische Ich-Fassade – quasi als eine Art »Mogelpackung« –, die wiederum das Fundament für eine Menge weiterer Neurosen und psychosomatischer Erkrankungen abgeben kann.
Viele früher ganz selbstverständlich als Ursachen angenommene Konzepte wie hier Borderline oder auch Schizophrenie sind längst Erkrankungen, die via Differentialdiagnose ausgeschlossen werden. Beide können den Erkrankten kurze Zeit den Glauben geben, sie währen im anderen Geschlecht besser aufgehoben.
Allgemeine Kritik an den Ätiologiehypothesen
Meine Damen und Herren, wir haben gesehen, dass jede der besprochenen Ätiologiehypothesen unhaltbar wird, wenn man sie sich einmal genauer ansieht und in allen Einzelheiten, Prämissen und Konsequenzen durchdenkt. In der Zusammenschau fallen allerdings noch einige erwähnenswerte Gemeinsamkeiten auf: Fast alle orientieren sich an viel zu geringen Fallzahlen sowie nahezu ausschließlich an Mann-zu-Frau-Transsexuellen. Offensichtlich sind sie das größere gesellschaftliche Skandalon. Frau-zu-Mann-Transsexuelle scheinen für viele Autoren gar nicht zu existieren.
Keiner der Autoren unterscheidet mit wirklich wissenschaftlicher Exaktheit zwischen »echten« Transsexuellen, also Menschen, bei denen eine primäre Transsexualität vorliegt, und Menschen, bei denen im Rahmen anderer Krankheiten und Phänomene phasenhaft ähnliche Wünsche vorkommen können (z.B. bei den verschiedenen Formen von Transvestitismus, uneingestandene Homosexualität, Adoleszenzkrisen, halluzinoid-wahnhafte Psychosen und andere). Da diese »unechte Transsexualität« gar nicht so selten vorkommt (ich habe für jedes der soeben angeführten Bilder Betroffene kennengelernt) und die Differentialdiagnose bisweilen wirklich nicht leicht zu sein scheint, nehmen die Autoren diese Fälle in unzulässig vereinfachender Weise zum Vorwand, um das Vorkommen einer primären Transsexualität gänzlich zu leugnen.
…
So differenzieren die Autoren allesamt nicht zwischen der zugrunde liegenden Transsexualität und den sich aus der inneren Abwehr und dem Sich-nicht-eingestehen-können der Transsexualität entwickelnden psychischen Veränderungen, Neurosen wie Psychosomatosen.
Eine der witzigsten Hypothesen habe ich kürzlich in dem Buch “Gehirn und Geschlecht” gefunden:
Neben dem erneuten aufgreifen der psychoanalytischen Theorien und auch hier wieder Pathologisierung ausschliesslich von Transmädchen in Form von “ängstlichem Temperament” (Natürlich von Zucker und Bradley, wem sonst) meinen sie:
“Das Erscheinungsbild von Kindern kann bei den Eltern Gefühle und Verhaltensweise auslösen welche die kindliche Geschlechtsentwicklung beeinflussen. Tatsächlich zeigen klinische und experimentelle Untersuchungen (Green 1987; Zucker et al. 1993), dass Jungen mit GIS das ein attraktives äusseres haben, während für Mädchen das Gegenteil gilt (Fridell et al. 1996). Es ist denkbar dass die körperlichen Merkmale (Gesicht) des Kindes von klein auf zu Verstärkung einer atypischen Geschlechterrolle durch die Eltern Beitragen.
Transmädchen (hier Jungen mit GIS genannt) bewegen sich sehr zart und legen teilweise im Rahmen ihrer Rolle sehr untypischen Wert auf äusseres – Transjungen (hier Mädchen mit GIS genannt) tollen rum, versauen sich die Kleidung tragen gerne die Haare kurz und ziehen sich beim Spielen gerne kleine Verletzungen zu – wie andere Jungens eben auch.
Also sehen Transmädchen eher Zart und ungewöhnlich Hübsch für Jungen aus – Transjungen dagegen ganz und gar nicht, wie man es von einem Mädchen erwarten würde. In dem alter sind gerade diese Faktoren nach stark prägend, der (sichtbare) Körper selbst ist ja noch nicht all zu sehr in eine Richtung geprägt. Wenig überraschend also.
Dem Buchtitel wird das Kapitel über transsexuelle Gehirne Erwartungsgemäss nicht gerecht. Obwohl das Buch von 2007 stammt, wird als einziger Hinweis auf die Gehirnanatomie von transsexuellen Menschen die 1996er Studie erwähnt und dann natürlich als viel zu schwacher Hinweis auf eine körperliche Ursache gewertet, den man kaum ernst nehmen könne. Das in den 10 Jahren (ich gehe davon aus dass zwischen Abgabe und Veröffentlichung sicher Ein Jahr vergangen ist) eine Menge weiterer Studien zum Thema gemacht wurden wird bewusst Unterschlagen.
Die psychischen Ursachen müssen verteidigt werden, die Suche nach dem heiligen Gral darf nicht aufgegeben werden.
Um noch mal den Eingangs genannten Text zu zitieren:
…sie sind politisch höchst unerwünscht, sind aber derzeit nicht einfach brutal unterdrückbar; also wird versucht, ihre Zahl mittels Schikanen gering zu halten (ein psychiatrischer Gutachter bekannte mir freimütig, er fühle sich von der Gesellschaft dafür bezahlt, nach Möglichkeit alle genitalkorrigierenden Operationen zu verhindern).
Zu diesen Schikanen gehören:
- Hinhaltetaktiken jeglicher Art,
- starke Erschwerung von Gutachten bei Patienten unter 25 Jahren;
- bewusst falsche Schilderung der juristischen und sozialen Situation;
- Bruch der Schweigepflicht;
- Gutachten wird abhängig gemacht von der Zustimmung der Eltern oder des Ehepartners; diese aber werden gegen den körperlichen Geschlechtswechsel aufgewiegelt;
- es wird ein »Alltagstest« ohne vorherige Hormontherapie verlangt, obgleich die Reaktionen der Umwelt dabei völlig irrelevant sind für die Akzeptanz in der Zukunft (nach Hormontherapie und Epilation);
- Verschleppung der Absendung von versprochenen Gutachten bis zu einem halben Jahr (Austesten der Selbstmordschwelle).
Der Text ist 20 Jahre alt, aber immer noch beschreibt er die reale Situation, insbesondere in der Schweiz.
Die Suche nach dem heiligen Gral ist ein religiöses Thema, das irgendwie an die ältere Artus-Legende angehängt wurde. Der Gral steht als Symbol für einen Glauben und die Suche ist das Ziel – den Gral jedoch gibt es nicht.