Donnerstag, 26. März 2009

Privilegiert

Wenn man feministische Themen liest, so geht es oft um das Thema, wer ist privilegiert und merkt es nicht einmal und macht so anderen Vorschriften (a la “Streng dich doch einfach mehr an…”).

Durch meine Kondition eigentlich fast immer ein Stück unterprivilegiert muss ich nun mittlerweile fest stellen, dass ich privilegiert bin. Ich musste, wie viele andere Frauen, weibliche Interaktion nicht erst erlernen, Teils auch weil ich sie bewusst verlernt habe, sondern ich habe so ab 18 / 19 einfach gelernt “Sperren” aufzubauen auf meinem Verhalten – Sperren die ich wieder abbauen konnte und auch habe. Einige haben nie Sperren aufgebaut, dafür ist Lorielle ein gutes Beispiel, andere haben keine Sperren aufgebaut sondern ein komplett neues Verhalten erlernt und für wieder andere ist es nicht natürlich, sondern sie müssen es wirklich lernen.

Trotz der nach wie vor relevanten Tatsache, dass ich zu Dr. Outsterhout will um ihm viel Geld dafür zu geben, die Narben meiner Pupertät aus meinem Gesicht zu entfernen muss ich sagen, dass ich nur noch wenige Probleme mit meinem Passing habe. Ich (oder besser mein Auto) fallen mehr auf, wenn ich im roten Porsche Unterwegs bin, als wenn ich am Bahnsteig stehe. Es ist ein Leichtfertiger Gedanke dass es auch anderen so geht. Andere Denken sogar dass sei das Zeichen wahrer Transsexualität und wer ein schlechtes Passing hat, könne demnach auch nicht Transssxuell sein (zumindest nicht so genannt Primär).

Ich habe keinen Bedarf mich zu erhöhen, stattdessen nur einen, meinen Göttern zu danken (und bis ich die definiert habe, liegt der Dank ein wenig auf Halde).

Was mir so hilft ist ein angeborener femininer Habitus. Haben den alle Transsexuellen? Wenn man so auf die Studien guckt, liegt das nahe, alle transsexuell Diagnostizierten, die dort auftauchen, haben ein gegengeschlechtliches Gehirn. Alle.

Aber nicht alle haben so viel Glück mit dem Passing, schneller Wirkung der Hormone oder ähnlichem, und ich bin gerade überhaupt nicht die äusserst positive Form. Da kenne ich Andere (persönlich)

Was noch viel mehr quertreibt, für alle, die meinen es gäbe die “echte” Transsexualität ist eine Studie (Bericht dazu), die über Phantomorgane schreibt. 60% aller CIS Männer, die ihren Penis verloren haben, fühlen einen Phantom-Penis, dasselbe gilt für 30% der geschlechtsangeglichenen Frauen (Post Op TS) Das zeigt auf der einen Seite einmal mehr, dass es so etwas wie eine Body Map gibt, ein Gedanke der mir ganz klar macht, dass ich nicht zu den 30% gehören werde - aber andererseits auch folgende Fragen aufwirft:

Wenn 30% einen Phantompenis haben, wären sie ohne OP (aber mit allen anderen Maßnahmen) nicht besser dran gewesen? Riftgirl, die einen entsprechenden Post online hatte, hat das Rechtzeitig gemerkt. Sie ist Frau, da gibt es kein Zweifel… aber die Ausprägung ihrer primären Geschlechtlsorgane war im Gehirn dann doch männlich vernetzt. Sie entschied sich zu einem Leben als NonOp. Andere taten es offensichtlich nicht… und extrem bereut haben sie es wohl auch wieder nicht, denn nur 0.5 - 1.5% kehren in die alte Rolle zurück, Post Op.

Offensichtlich haben die primären Geschlechtsorgane nicht sehr viel mit der wesentlichen Identität zu tun. Und manchmal ist ein missgestaltetes Gefühl da unten wohl besser als ein gefühlt falsches Leben (in dem Fall als Mann oder Geschlecht “dazwischen”)

Andererseits. Wenn 100% aller irgendwie diagnostizierten Transsexuellen ein mit allen verfügbaren (und das sind viele) Methoden immer Aufzeigen: Gehirn dies, Körper dagegen gleich anderes Geschlecht – bedeutet das nichts anderes, als das NonOPs genau die selben körperlichen Gehirnmerkmale teilen. Mit leichten, nach heutigem Stand nicht messbaren, Abweichungen

Einen Mix aus psychischen (für alles TG) und körperlichen Ursachen (für alles “Primär” TS) gibt es also nicht, sondern nur einen, wie von mir, Zoe Brain und Dr. Drantz erwarteten, Fluss der verschiedensten Geschlechterebenen. Der eine Häufung in der einen oder anderen Richtung hat, aber doch nie Eindeutig ist.

HBS Advokaten, packt bitte die Koffer. Ach so, Ihr sprecht meine Sprache ja nicht. Dann müssen wir, die Englisch verstehen, euren Unsinn vielleicht noch länger anhören.

1 Kommentar:

Bad Hair Days hat gesagt…

> Aber? Wer weis?

Kommt Zeit, kommt Antwort - Alles wie Erwartet und Erwünscht *g*