Montag, 25. August 2008

Sprachtherapie

Was viele nicht wissen, ist dass die Stimme nach dem Stimmbruch immer männlich bleiben wird – die Witze über frische Kastraten mit hoher Stimme (Ein echter Klassiker, als Charly Sheen in einem der Hot Shots seinem Gegner die „Nüsse“ rausschlägt und dieser fieselt: „Du Gewinner“ bevor Er endgültig umfällt) sind eben nur Witze.
Und ich habe oft das Gefühl, dass die Stimme mehr darüber entscheidet, ob wir jemanden als weiblich oder männlich wahr nehmen, als das ganze restliche Aussehen. Heute morgen war ich zum ersten mal zu Stimmtherapie, die von Phoniatrie und Logopädie begleitet wird. Heute wurde erst einmal mein Stimmumfang gemessen und mein Kehlkopf gründlich untersucht. Ergebnis war dass ich in diesem Bereich absolut gesund bin (bis auf einen leichten Belag vom Rauchen auf den Stimmlippen) und meine Stimme für einen Mann eigentlich ziemlich gut wäre – aber ich muss ja lernen als Frau zu sprechen. Da trennt mich wohl eine ganze Oktave vom typischen Stimmbereich einer Frau. Man meinte, ich käme maximal eine halbe höher mit viel Training und könne dann noch viel mit der Klangfarbe und der Satzmelodie machen.
Ich werde das auf jeden Fall machen und bin bereit darin jede menge Arbeit zu investieren, denn rein Optisch bin ich schon fast zufrieden mit meinem sogenannten Passing (also auch als Frau wahr genommen zu werden) – mache ich dagegen meinen Mund auf, ist es letztlich damit vorbei.
Es gibt aber noch eine andere Technik, die von Logopäden nicht gelehrt wird, und auf der vertieften Kopfstimme basiert. Während man die Logopädische Stimmerhöhung doch immer noch heraushört, hört man bei Frauen, die diese Technik gemeistert haben, wirklich keinen Unterschied mehr. Ich denke, ich werde beides parallel trainieren.

Denn ein Telefonanruf wie den folgenden (Namen verfälscht):
„Purpur, Sandra."
"Guten Tag Herr Purpur"
"Nein! Purpur SANDRA."
"Oh Entschuldigung, guten Tag Herr Purpursandra“
möchte ich nicht mehr erleben.