Freitag, 16. April 2010

Bad Hair

Leider wurde der Name meines Blogs in letzter Zeit Programm. Wie sich regelmässige Leser meines Blogs vielleicht erinnern können, hatte ich mir Extensions einsetzen lassen, als ich in Thailand war. Und war richtig Happy damit. Ich sprach davon, dass mir das 2 Jahre Haarwachstum ersetzt. Und das Tat es auch, etwa ein halbes Jahr lang. Und hat dafür gesorgt, dass ich von jenem Zeitpunkt 2 Jahre zurückgesetzt bin. Da ich die Haare nicht mehr durchkämmen, sondern nur noch mit einer flexiblen Bürste pflegen konnte, passierte etwas, das mit peinlich ist: Mein natürliches Haar darunter verfilzte. Und zwar dermassen, dass die einzige Lösung ist, es ganz herunter zu schneiden. Der einzige Vorteil daran ist, dass danach meine Haare wohl grossflächig gleichlang nachwachsen und ich in geschätzten zwei Jahren eine ernsthafte Frisur mein eigen nennen kann. Denn meine Haarwurzeln haben sich mittlerweile recht gut erholt, auch dank Regaine (Medizin).

Mittwoch, 14. April 2010

My Fair Tranny

In letzter Zeit führte ich zwei Diskussionen mit Frauen, in denen es um das Absprechen der Existenz transsexueller Menschen ging.

Der eine Fing mit einem Bericht aus der Blogosphäre von mir an. In die Diskussion stieg denn auch Claudia, eine der Autorinnen von Femininlesbians.wordpress.com ein. Zuerst allerdings als Kommentar unter dem falschen Artikel von mir, “Erstaunlich”, dann als Kommentardiskussion in ihrem Blogartikel: “Alles Queer”

Schon nach kurzem Austausch war allerdings Schluss. In ihrem Blog stellte Claudia klar, dass nur sie über transsexuelle Betroffene reden, diese aber nicht Antworten dürfen:

P.S.: Und ansonsten werden jetzt nur noch Kommentare von “BioHeteros”, oder “BioMännnern”, “BioFrauen” bzw “Cis-Menschen” (Cis-Gender ist das Gegenteil von Trans-Gender) freigeschaltet. Denn was die ganze um sich selbst kreisende/narzisstische Transgemeinde über sich selbst zu sagen hat, ist zb hier: http://femininelesbians.wordpress.com/2008/09/11/ja-wir-sind-gegen-trans/ schon ausführlichst erörtert worden. Wer also mehr Interesse hat kann sich ja durch alle 76 Kommentare lesen.

Ich wollte die Diskussion selbst eigentlich auch aufgeben, denn es hieße,  ein totes Pferd zu reiten. Es ist unmöglich, Claudia oder Sophia, der andere Autorin dort, unsere Existenz zu vermitteln und die Reaktion auf dieses Absprechen offensichtlich als selbstsüchtigen, narzisstischen Akt bezeichnen.

Nur hielt dass Claudia nicht auf, dort nun doch noch einmal einen Kommentar eines Betroffenen zu veröffentlichen, um ihr Bild von Transsexualität noch einmal zu spezifizieren. My Fair Lady ist ein Muscial, in dem ein Mann mehr oder weniger dabei ist, sich die perfekte Frau zu erschaffen. Genau das sieht Claudia in einer transsexuellen Frau, die Behandlung sucht:

@Samuel wie du siehst habe ich dich freigeschaltet- Und ja, ich persönlich bemerke es recht schnell, wenn ich eine Transfrau vor mir habe, denn um es nicht zu erkenne,n muss man emotional schon arg unbegabt sein;-) Aber da gebe ich dir recht, dass Männer sich oft und gerne von Transfrauen blenden lassen und nicht selten die “Traumfrau” in ihnen sehen, kenne da auch einige Fälle aus meiner Familie/Bekanntenkreis. Was nicht ganz unlogisch ist, weil die “Transe” (in welchen Verwandlungsstadien sie sich auch gerade immer befindet), keine Frau sondern ein feminisierter Mann ist, und somit dem Mann perfekt seine Projektion von Frau erfüllt. Sprich: Sie fickt gerne und oft und oft auch ohne Beziehungsaunsprüche, “bastelt” sich alle Fetische (wie Riesenbusen, blonde Haare, High-Heels, Ferrarilippen) freudig an sich ran, bekommt keine Cellulite… ist halt Mann in einem Kunstfrauenkörper. Und meine Erfahrung ist auch, dass viele angebliche Heteromänner heimlich auf so was stehen und auch zu solchen Prostituierten gehen. Insofern ist das schon eine “verkappte Homosexualität”- das Begehren des Mannes nach etwas ihm Ähnlichem, nach dem Mann eben.

Ein perfektes Sammelsurium aus Janice Raymond (The transsexual Empire 1979), Germaine Greer (Pantomime Dames 1999), Julia Bindel ( Gender benders, beware 2004 ) , Ray Blanchard (The Concept of Autogynephilia and the Typology of Male Gender Dysphoria, 1989), J. Michael Bailey (The Man Who Would Be Queen 2003) und “RTL Dokumentation”

Zuzüglich einer Spur victim blaming für Trannychaser / Transenstecher mit denen die meisten gleich mal gar nichts zu tun haben wollen.

Und wie viel davon hält in der Realität stand? Gar nichts.
1. Bekommen auch transsexuelle Frauen Cellulite, keine Ahnung was für eine Phantasie sie da geritten hat.
2. Sind die anderen genannten Attribute Lolo Ferrari zuzuschreiben – und die ist Cis.
3. “Sie fickt gerne und oft und oft auch ohne Beziehungsaunsprüche”??? Woher kommt denn die Idee?

Klar gibt es auch ein paar, auf die ein paar Attribute zu treffen. Irgendwoher bekommt RTL ja die Protagonisten für ihre Dokumentationen. Mit der Realität der meisten transsexuellen Frauen hat das aber nichts zu tun.

Legt sie diese Kriterien zugrunde, dürfte ich vor unfreiwilligem Bekanntwerden meiner medizinischen Vergangenheit bei ihr sicher sein. Selbst ihrem später geäussertem Jokerkriterium;

@Yorinde

diese Frage habe ich doch beantwortet und zwar hier: Und ja, ich persönlich bemerke es recht schnell, wenn ich eine Transfrau vor mir habe, denn um es nicht zu erkennen, muss man emotional schon arg unbegabt sein;-)
D. h.: Klar Transfrauen sehen auf den ersten Blick oft sehr gut aus, aber eben nur auf den ersten…Denn von vom Verhalten und von der Energie sind es eben immer noch Männer, und das spüre ich auch. Daher wird die Knarre wohl eher unnötig sein.

Denn ich weis, was sie meint. Und das ist eben der Punkt. Vom Verhalten her und von der Energie her war ich nie ein Mann. Das musste ich spielen, den Energieteil haben andere oft zuvor schon “Erspürt”.

Doch nun zur zweiten Diskussion. Denn die zeugt davon, dass man nicht unbedingt offen Transphob sein muss, um transsexuellen Menschen ihre Existenz abzusprechen und sie fand auf einem Blog statt, dass ich insgesamt sehr Lesenswert finde, bei Antje Schrupps Blog: Aus liebe zur Freiheit.
Interesannterweise begann die Diskussion in einem Beitrag mit ähnlichem Titel wie bei den Feminin Lesbians: Warum ich nicht queer bin. Eine autobiografische Annäherung. Ein sehr lesenswerter Artikel, enthält er jedoch einen Punkt, den ich hinterfragen musste:
“Meinetwegen können einzelne Frauen Männer werden und andersherum, oder sie können sich weitere Geschlechter erfinden, dagegen habe ich nichts.”

Tatsächlich bezieht sie das auf transsexuelle Menschen. Nur wechseln transsexuelle Menschen nicht ihr Geschlecht. Ich äußerte dazu in den Kommentaren:
Also einmal mehr die Entmündigung transsexueller und vieler intersexueller Menschen, deren Realtität zu gunsten einer Theorie zeredet wird. Du stellst damit, ob gewollt oder nicht, Menschen wie mich entweder als Fehlgeleitet oder, noch schlimmer, als Lügner hin, um dieses Weltbild zu schützen.
Das verstand Antje jedoch nicht:
Wieso ist es eine Entmündigung, wenn ich nicht mit dir einer Meinung bin? Wieso stelle ich dich als Lügnerin hin, wenn ich deine Ansichten nicht teile? Das ist ja ein etwas merkwürdiges Verständnis von politischem Diskurs. Ich bestreite nicht deine erlebte Realität, sondern ich hinterfrage deine Interpretation dieser Realität, weil sie mich nicht überzeugt.
Deshalb erklärte ich es noch einmal genauer, denn das ist das Problem von transsexuellen Menschen genauso wie von intersexuellen Menschen:
Weil du meine, und die Existenz anderer Betroffener zu einer politischen Frage und Meinung umdeutest. Eben dies ist die Entmündigung. Die Leugnung meiner Existenz.


Nur – letztlich hat sie es wohl immer noch nicht verstanden. Mein Post enthielt noch ein paar Informationen mehr und so schrieb sie zu einem Link (Eine Talkshow mit Balian Buschbaum, sehr sehenswert)
Das ist doch alles stereotypes Zeug, und ich mag es nicht, dass man so von Frauen spricht. (Übrigens hat Balian von Männern gesprochen, aber durch die Dichotomie sind natürlich auch Frauen von der Aussage betroffen)

Tja. Womit meine Kritik zu beweisen war. Queer ist eine (Gesellschafts-)politische Bewegung, die nichts mit der medizinischen Kondition Transsexualität zu tun hat. Beide Blogs schaffen es nicht, das auseinanderzuhalten und müssen sich so ihre eigene Definition von Transsexualität gestalten, um es hinein zu quetschen.

So wie Claudia sagt, transsexuelle Frauen würden sich, ganz nach dem Muster der “My fair Lady”, als Traumfrau oder Fetisch selbst erschaffen, so schaffen sie sich ihre eigene Vorstellung von Transsexualität.

Eben “My fair Tranny”.

Freitag, 9. April 2010

Sophia

Ich will eine Serie eröffnen mit einer Reihe von Meschen für die die aktuellen Richtlinien, selbst die, die ich selbst für Forschrittlich halte, in eine Katastrophe geführt haben.
Ich habe heute einmal mehr mit Sophia Siedlberg gechatted, die die OII in Grossbritanien vertritt.

Sie hat mir angeboten, ihre Bilder zu verwenden, nachdem sie mich auf eines geführt hat, von dem ich glaube, es kann ein paar meiner Leser töten.

Aber in ihrer Kunst beschreibt sie was ihr angetan wurde und ich werde wohl noch einmal darauf eingehen, und dementsprechend - bitte seht das als einen Ausdruck des Schmerzes, den sie Erfahren musste:



Sophia lebt in Gross Britannien. Dort gibt es den Gender Recognition Act. Der erlaubt fast jedem, juristisch das Geschlecht an die Realität anzupasssen. Für Sophia nicht. Ihre besondere IS Kondition steht im Ruf, nur Männer hervor zu bringen. Aufgrund einer anthropologischen Studie, die bewusst andere Kandidaten ausschloss, um sich um die besondere Implikation; Sozialisierung als Frau, zur Pubärtet sogenannter spontaner Geschlechtswechsel äusserte. Seitdem heist es, alle mit ihrer Kondition seien Männer. Ihr versuchte man das auch physisch aufzuzwingen. Diesen Schmerz spürt man aus jedem ihrer Kunstwerke und in jedem ihrer Dialoge.

Mittwoch, 7. April 2010

My Body is a cage - Follow Up

Mir stehen dabei die Tränen in den Augen.

Profilbild

Irgendwann habe ich mich ja doch mal entschlossen, ein Profilbild zu verwenden. Dabei ist es eines, das schon länger nicht mehr für ich steht. Ich habe mich mittlerweile noch sehr verändert und in dem Bild erkennt man noch viel Altlast, es wirkt noch sehr Maskulin.
Auf der anderen Seite habe ich aber wegen des Wiedererkennungswertes keine Lust, ein Aktuelleres einzustellen.

Es macht mir aber auch ein schlechtes Gewissen. Blogge ich mit meinem Google Profil oder manchmal auch einfach so, wird dieses Bild meinen Kommentaren beigefügt. Und vermittelt dadurch das selbe Bild wie die Dokumentationen, die stets nur Frauen in der körperlichen Übergangsphase zeigen.

Es macht mir also auch ein wenig ein schlechtes Gewissen.

Freitag, 2. April 2010

Biologismus - Teil 1

Im Mamablog gibt es einen Artikel, der versucht das Thema Unterschiede in Frauen und Männergehirnen zu beleuchten.
Die Wahrheit über das männliche Gehirn
Ich möchte Frau Binswanger gleich mal zur Titelwahl gratulieren - denn meist wird das maskuline Gehirn als Referenz genannt und dann über die Art geredet, wie sich die Gehirne von Frauen unterscheiden. Das ist schon aus Sicht der Biologie der völlig falsche Ansatz. Das männliche Gehirn ist das veränderte, das Basismodell das Weibliche.

Dabei gibt es unterschiedliche Zeitpunkte, zu denen diese Ausprägungen stattfinden. Vorgeburtlich, in der Pubertät und dann auch noch jeh nach aktuellem, hormonellem Millieu. Und je nachdem betreffen sie unterschiedliche Dinge.

Wenn man von Unterschieden zwischen Frauen- und Männergehirnen spricht, kommt gerne Gegenwehr von Feministinnen. Schnell wird von Biologismus gesprochen, der der Gleichberechtigung wieder die Barrieren in den Weg legt die der Feminismus der zweiten Welle mit der grossen Ikone "John Money" doch eigentlich ausgeräumt hatte - und alle Geschlechtsunterschiede auf Sozialisierung zurück führte.

Die frühere Argumentation der angeborenen Unterlegenheit der Frau steckt gewissermassen noch tief in den Knochen, und um sich ein Bild zu machen, warum das so ist, schadet es nicht, sich diesen Text einmal zu gemüte zu führen: Über den pathologischen Schwachsinn des Weibes.

Meiner Ansicht nach ist die aktuelle Haltung, bei jeder Erwähnung von neurologisch begründeten Unterschieden gleich davon auszugehen, dass diese Frauen in ein schlechtes Licht setzen, aber auch eine ziemlich Frauenfeindliche, denn man geht ja offensichtlich automatisch davon aus, dass diese negativ sein müssten. So kann und darf man das nicht sehen.

Ich will zwei Beispiele nennen:
Unterschiede in der Orientierung (gehört zu den vorgeburtlich angelegten Unterschieden):
- Männer orientieren sich oft mit Zahlenketten. 3. Strasse rechts, dann an der 2. Ampel links...
- Frauen eher an Wegmarken: Der Strasse folgen bis zu Post dann rechts und nach der Kirche links...

Ich sehe da erstmal keine Wertigkeit drin. So wie Strassenkarten aufgebaut sind, haben es Männer allenfalls etwas leichter, sie zählen durch, während Frauen sich erstmal anhand der Karte die Situation vorstellen.

Tatsächlich erkenne ich aber auch eine Benachteiligung der Männer. Ich hab schon erlebt, wie sich einer auf dem täglichen Arbeitsweg verfahren hat; weil er sich verzählt hat.

Um gut zu Navigieren, müssen beide Geschlechter über den instinktiven Schatten springen. Am besten navigiert, wer sich die Situation von Oben vorstellt.

Noch interessanter wird es bei einem Punkt, der vielen Frauen sauer aufstösst und der auch in den Kommentaren des Mamablogs :
Die Grundaussage, Frauen könnten nicht Einparken. (Zu einem grossen Teil eine Frage des aktuellen Hormonmillieus)
Nun erstmal die Frage, woran liegt das überhaupt? Und die kann ich beantworten, weil ich da gewissermassen brutal in die Falle getappt bin:
Als sich mein Hormonmilleu veränderte, verschlechterte sich meine Ortung für Gegenstände oder Töne im Raum. Das ist mir erst spät aufgefallen - und erst nachdem ich mir einige Schäden am Auto zugezogen habe. Es wäre allerdings nicht zu Schäden gekommen, wenn das bei mir immer so gewesen wäre, denn das Problem war, dass ich mich auf einen Sinn verliess, der gar nicht mehr da war. Im Grunde genommen kann man das gerade beim Einparken sehr gut umgehen, in dem man über die Seitenspiegel rückwärts fährt.

Nun ist das aber tatsächlich ein echter Nachteil für Frauen? Mal abgesehen davon, dass Frauen dafür ansonsten besser Auto fahren (die Versicherer wissen das) gab es einen Ausgleich:
Eine immense Verbesserung meines Reaktionsvermögens und der Hand-Augen Koordination. Da verlieren testosterongetränkte Gehirne so einiges und man muss sich nicht wundern, warum männliche Jugendliche oft etwas Tumb wirken.

Das sind nur einige wenige Aspekte. Aber ich wollte auch nur verdeutlichen, dass die ganze Sache oft etwas Einseitig betrachtet wird.