Sonntag, 25. Juli 2010

Wer braucht schon User?

Das ich von der Politik der “Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V.” nicht gerade begeistert bin, ist kein Geheimnis. (Siehe z.B. Transgender Gesetz?, oder Artikelsammlung)

Doch Anfang des vergangenen Jahres baute der Verein ein Forum auf, zu dem viele User vom privat Betriebenen ForumSouled” überwechselten, da dort die Besitzerin sehr streng reglementierte und so wirkliche Diskussionen verhinderte. Souled existiert noch, aber es hat nur noch wenig Traffic. Zum Forum der DGTi stiess ich dann letztlich etwa Mitte letzten Jahres und fand dort sehr interessante Diskussionen und Umfragen vor.

Kindergarten


Ich fing an mich zu Beteiligen und wurde zur richtigen Vielschreiberin dort. Leider kam es schon zu Beginn zu einem ziemlichen Streit zwischen Kim, einem der Gründungsmitglieder von ATME und Jaczy, entbrannt über Grundrechte von Betroffenen. Beide Streithähne wurden gesperrt, beide beantragten darauf hin Löschung ihres Useraccounts. Das ganze blieb allerdings nicht Folgenlos. Christina, die Mitgründerin von ATME e.v. hatte auf ihrer Seite einen ziemlich diskreditierenden Text der sogar einen Nazivergleich enthielt und letztlich auch Unwahrheiten enthielt. Weder sie noch Kim sind ja aus dem Forum verbannt worden, trotzdem war von einem Schreibverbot für sie beide die Rede. Zu einem Zeitpunkt, als Christina selbst im DGTi Forum schrieb – allerdings ohne ihre Hetze zu erwähnen. Irgendwann bekamen auch die Administratoren des DGTi Forums das mit und reagierten, wenig überraschend, ziemlich pikiert. Der entsprechende Thread ist nicht mehr Einsehbar, aber ich erklärte dort klar meine Haltung, dass ich das Verhalten von Christina hier nicht billige und Forderte Kim und Christina auf, öffentlich klar zu stellen, dass es hier um etwas privates, und nicht um den Verein geht. Die beiden sahen das allerdings anders, verlangten von Usern, die sich im DGTi Forum beteiligten, eine öffentliche Distanzierung von diesem, und da ich nicht bereit war, diese Kindergartenpolitik mitzumachen, wurde ich wurde von ATME ausgeschlossen. Was aber nicht bedeutet, dass ich nicht nach wie vor hinter den Zielen von ATME stehe.

Leitlinie

Gleichzeitig fand im DGTi Forum aber ein schleichender Prozess statt. Immer mehr Forenregeln wurden eingeführt, manche Themen systematisch unterdrückt.

Mir fiel es erst gar nicht auf, und ich hielt es für eine Folge der Trollversuche der besagten Christina, dass der Betreffende Thread geschlossen wurde, aber eine Diskussion über das Hormon Progesteron wurde geschlossen und später jede Erwähnung von Progesteron dorthin verschoben. Das Thema war dabei auf einem Missverständlichen Stand, da Progestin (Medikament das Progesteron unterdrückt) und Progesteron (Bioidentisches Hormon) durcheinander gebracht wurden, was sich anschliessend nicht mehr aufklären lies.

Zuerst wurden in den Forenregeln Hormondosierungsempfehlungen gänzlich verboten (auch via Privatnachricht)

3.11) Dosierungsempfehlungen zu Hormonpräperaten an andere User sind ausdrücklich untersagt und werden durch die Moderation unkenntlich gemacht.
Dieses Verbot gilt ebenso für derartige Empfehlungen über "Persönliche Nachrichten" (PN). Da uns eine Überprüfung von PN nicht möglich ist, distanziert sich die dgti als Betreiber des Forums vorsorglich von dort gemachten Dosierungsempfehlungen an andere User.
Bei Zuwiderhandlung gegen dieses Verbot wird eine Verwarnung, bei erster Wiederholung eine Sperre von 7 Tagen und bei weiterer Wiederholung eine dauerhafte Sperre ausgesprochen.


Dann stellte Tanja, eine der Administratoren, eine Meldung zur Gefährlichkeit von Hormonersatztherapien bei postmenstruellen Frauen, unterband aber die Diskussion zu dessen Ursachen (noch einmal der Hinweis auf die SF Nachrichtensendung zum Thema, etwa ab 7:40)
Bei der Erwähnung des notwendigen Zusammenspiels der verschiedenen Hormone sprach sie von einer Ideologie und fügte folgende neue Forenregel ein:

C)
Mitglieder, welche gehäuft ihre ideologischen Ansätze in beliebige Themen einbringen (streuen), ohne dabei auf die Fragen und Anliegen der Themenstarter zu achten bzw. darauf ansatzweise einzugehen, können verwarnt oder sanktioniert werden.

Und erklärte Diskussionen um Progesteron zu einer Ideologie.

Dies ist nun ein sehr geschickter Gummiparagraph, da ausschliesslich die Administratoren und Moderatoren bestimmem, was denn nun einer Ideologie zuzuzählen ist. Das gerade beim Progesteronthema wissenschaftliche Forschung zum Thema bekannt ist, dabei uninteressant. Das Buch “Die Wahrheit über Hormone” (von Dr. med. Alexander Römmler) klärt z.B. im Kapitel “Der richtige Hormonersatz” über “Die Alternative: Kein höheres Risiko durch transdermalen Östrogenersatz plus Progesteron” auf und nennt alleine drei Studien:
”Französische Kohorte” (de Lignières B et al.. 2002)
”E3N-EPIC-Kohorte Frankreich” (Fournier A et al. 2005)
und “Erweterung E3N-EPIC-Kohorte”

Wer braucht schon User?

Letztlich kam es nun vor einigen Tagen zu einer Entladung der angestauten Frustration, die alleine zum Rücktritt von zwei Moderatoren führte. Daraufhin wurde ein Thread eröffnet, der um die Beruhigung der erhitzten Gemüter bat. Und im laufe des dortigen Verlaufs äusserten viele Benutzer noch einmal ihre Frustration, insbesondere, nachdem die Administration anfing, nicht nachvollziehbare Sperren zu verteilen.
Ergebnis war, dass die DGTi nun fast alle Vielschreiber gesperrt hat – oder sogar ohne jede Begründung anzugeben, weder privat noch im Forum, endgültig verbannt hat. Ich gehöre dazu.
Diejenigen, die nicht ganz gesperrt wurden, versuchen nach der Sperre, etwas Diplomatischer zu bleiben… Dennoch zeigt sich, dass wohl nur “Neulinge” überhaupt beim Forum bleiben, die sich noch keine Informationen aus anderen Quellen besorgen konnten und deshalb auch Froh sind, über das, was sie dort an Häppchen bekommen.

Ein Schuldiger muss her?

Ich bin ein sehr aktives Mitglied des Skype-Chats Kuhstall. Daraus machte ich auch nie einen Hehl, als ich das DGTi-Forum im Streit mit ATME e.v. verteidigte, nahm ich die “Mystifizierung” dieses Chats als Beispiel für die Unsinnigkeit der Vorurteile untereinander.
Offensichtlich brauchte man nun einen Schuldigen am Kollabieren des DGTi-Forums und so wurde ein Beitrag aus einem ganz anderen Forum genommen und in die Nachrichtensektion des Forums mit einer Distanzierung der “offensichtlichen” Ideologie des Kuhstalls, die einige User in das Forum hätten tragen wollen.
Es ist spannend, was das Forenteam damit tatsächlich klar stellt:

Meinungen, die die dgti NICHT vertritt

Hallo,


unter: http://www.transgender-world.net/forum/ ... 5&pid=8194
fand ich warnende Worte vor irreführenden Meinungen und Theorien.


Dort wird unter anderem die Theorie verbreitet, dass wir aufgrund der Definition F 64.0 alle
nur für gestörte Männer gehalten werden - weshalb jene den Begriff "Transfrauen" vehement ablehnen - und - zumindest jene unter uns, die "weibliche Gehirne" haben - eigentlich unter dem "Brain Sex Body Dispecrepancy Syndrome" (eine noch in der ICD zu etablierende Q.57) leiden, das aber bislang nirgendwo wissenschaftlich seinen Niederschlag gefunden hat.
...


Richtig gefährlich wird es dann, wenn es um die OP geht. Angeblich verstümmeln alle Ärzte in Europa uns nur mit der Penile Inversion.
Diese Gruppe vertritt auch eine eigene Theorie zur Hormontherapie, die den normalen ärztlichen Verordnungen widerspricht. Gesundheitsgefahren sind hierdurch nicht ausgeschlossen!
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Die dgti distanziert sich von diesen irreführenden Meinungen und Theorien!
Patricia

Ich kenne die Autorin dieser Worte, Kirsten, was auch kein Wunder ist, schliesslich hat sie das nach einer Teilnahme an besagtem Chat geschrieben. Tatsächlich sind einige Aussagen von mir dort ziemlich verdreht wieder gegeben.

Dazu will ich sie mal aufdröseln:

Dort wird unter anderem die Theorie verbreitet, dass wir aufgrund der Definition F 64.0 alle
nur für gestörte Männer gehalten werden

Nein, Kirsten, nicht alle, transsexuelle Männer werden für gestörte Frauen gehalten. Ist das nun eine Theorie? Nein, das steht nunmal in F64.0. Die ganze Fachliteratur ist voll der Frage; “Warum wollen ansonsten unauffällige Männer Frauen werden.
Die Diagnose Geschlechtsidentitätsstörung bleibt ein Leben lang bestehen, eben nicht, weil für die Behandler damit etwas korrigiert ist, was vorher Falsch war, sondern weil dem “transsexuellen Wunsch” nachgegeben wurde.
ATME e.v. kämpft intensiv gegen das F64.0 Paradoxon. Auch der gestern (Psychopathologisierung – von den Schwulen zu Transsexuellen zu Intersexuellen?) veröffentlichte Text von Milton Diamond geht darauf ein:

Statt dessen wurde Transsexualismus als psychisches Problem gesehen (Geschlechtsidentitätsstörung oder Geschlechtsidentitätsdysphorie) und so in die DSM aufgenommen. Es musste ihnen eine Behandlung gewährt, aber nicht geglaubt werden..

Weiter schreibt Kirsten:
zumindest jene unter uns, die "weibliche Gehirne" haben - eigentlich unter dem "Brain Sex Body Dispecrepancy Syndrome" (eine noch in der ICD zu etablierende Q.57) leiden, das aber bislang nirgendwo wissenschaftlich seinen Niederschlag gefunden hat.

Das “Brain Sex Body Discrepancy Syndrom” ist eine Wortschöpfung für das, was ich hier im Blog immer als Bodymap bezeichne. Das heist, die neurale Verdrahtung, die dem Gehirn sagt, wie der Körper sein sollte, und die bei einigen Transsexuellen dem ihres Kerngeschlechts – ihrer Geschlechtsidentität entspricht. Ich bin lange genug in Foren und anderen Informationsquellen unterwegs gewesen, um zu wissen, dass es nicht jeder betroffenen Person so geht.

Es ist aber nur ein Teil von “Brainsex”, der offensichtlich so flexibel ist, wie für sich genommen die Geschlechtsidentität oder die sexuelle Orientierung, alle gleichermassen vom Maskulinisierungsgrad bestimmter Hirnareale abhängig.

Wenn Kirsten nun meint, aber bislang nirgendwo wissenschaftlich seinen Niederschlag gefunden hat., dann irrt sie allerdings gewaltig. Ich hatte in meinem Beitrag Körperliche Ursachen der Transsexualität bereits unzählige wissenschaftliche Beiträge zum Thema veröffentlich, nur ist es da zu unübersichtlich geworden, denn ich komme mit dem katalogisieren gar nicht nach und bin dabei, eine Datenbank zum Thema aufzubauen. Das allerdings manche Betroffene sich mit Händen und Füssen gegen diese festgestellten Tatsachen wehren, ist kein Alleinstellungsmerkmal Kirstens. Die systematische Leugnung zeigt sich zum Beispiel auch hier: Zur Problematik medizinischer Studien. Ein Artikel der den aktuellen Forschungsstand einfach unter den Tisch kehrt und die Ergebnisse früherer Pionierstudien verniedlicht bzw. eine widerlegte These hervorkramt um deren Widerlegung als Beispielhaft zu bezeichnen.

Richtig gefährlich wird es dann, wenn es um die OP geht. Angeblich verstümmeln alle Ärzte in Europa uns nur mit der Penile Inversion

Nun, solange alle Ärzte in Europa nach der Penilen Inversionsmethode arbeiten bringt die Genitalangleichende Operation das falsche Gewebe, und damit auch die falschen Nervenenden an die falsche Stelle. Das Ergebnis ist sensitiv, es ist kosmetisch meist annehmbar und viele Frauen bereichten auch über ein positives Sexualleben. Genauso, wie die Frauen, die ihre Operation hatten, bevor ein Klitorisaufbau zum Standard gehörte.
Für Frauen mit einer stark ausgeprägten femininen Bodymap fühlt sich im Anschluss immer noch alles falsch an. Das Gehirn kann das ein Stück weit kompensieren aber es hat auch schon postoperative Frauen wegen der endgültigen Unabänderlichkeit in den Suizid getrieben. Einige noch lebende sprechen ganz klar von einer Verstümmelung.

Die Chonburi Flap (CF) Methode wurde entwickelt, um Vagina und Vulva wirklich zu rekonstruieren, nicht zu simulieren. Dieses Bild auf Wikipedia verdeutlicht die unterschiedlichen Entwicklungswege und wo das Gewebe landet. Nicht nur das, vieles, was bei der Penilen Inversion einfach “Weggeschmissen” wird, ergo Amputiert, im Volksmund auch Verstümmelung genannt, wird beim CF der richtigen Bestimmung zugeführt, dazu gehören Drüsenausgänge und Schwellkörper. Eine Vulva, die nach der CF Methode aufgebaut wurde, entspricht in allen wesentlichen Punkten einer, die keine Rekonstruktion nötig hatte.

Dank des hohen Drucks sind die Chirurgen Dr. Schaff und Dr. Seibold zunehmend bereit, den Chonburi Flap auzuführen. Für deutsche Kassenpatienten. Wieso das aufmerksam machen auf Heilungsmethoden “Gefährlich” ist, muss mir Kirsten dann doch mal erklären.

Diese Gruppe vertritt auch eine eigene Theorie zur Hormontherapie, die den normalen ärztlichen Verordnungen widerspricht. Gesundheitsgefahren sind hierdurch nicht ausgeschlossen!

Normale ärztliche Verordnungen liegen im Ermessen des Behandlers und fallen meist nach Behandler (nicht nach behandelter Person!) verschieden aus. Wer hat nun recht?
Behandler a) der Stets 100mg Androcur und Orale Estradioltabletten verschreibt
Behandler b) der Ausschliesslich auf orales Ethylestradiol setzt
Behandler c) der nach ausbleibenden Erfolgen einer Patientin Diane 35 verschreibt, da diese KEIN Androcur (CPA) enthält? (2mg CPA)

Tatsächlich sind Hormone im Skype-Chat im Gegensatz zum DGTi-Forum kein Tabuthema, und im Gegensatz zu den Behandlern für diese kein Randthema. Es wurde sich in einer Tiefe mit dem Thema auseinandergesetzt, die den meisten Endokrinologen die Schamesröte ins Gesicht treiben würde. Leider ist es aber meist Zornesröte, wenn sie bemerken, dass ein Patient besser informiert ist, als sie selbst.

Nach meinen Informationen geht übrigens besagte Kirsten ebenfalls nach dem herausgearbeiteten Ideal vor. Es ging also nur darum, zu schockieren.

Nun, keine der Personen, die ich kenne setzt auf Eigenmedikation ohne Ärztliche Überwachung. Geschweigedenn, dass das im Kuhstall empfohlen wird, wie Kirsten suggeriert.

Dennoch ist es besser, Betroffenen unkomplizierte Bezugsquellen wie www.goldpharma.com und die beste Vorgehensweise zu nennen, als dass diese sich z.B. die Modepille Diane 35 besorgen, die in mehrerer Hinsicht sehr gefährlich ist. Oder sich, wie ich, sich Jahrelang falsch mit Phytoprodukten, sogennannten Kräuterhormonen, falsch zu behandeln.

Der “Stall”, also der Skypechat, ist in seiner Eigenschaft als Chat in vielerlei Hinsicht das Gegenteil des DGTi Forums. Er ist nicht moderiert, es gibt keine Meinungs- oder Thementabus, und so fliegen unterschiedlichste Aussagen durch den virtuellen Raum. Nur wer mehrfachgegenüber anderen beleidigend wird, fliegt, und das waren, wenn ich korrekt gezählt habe, glaube ich zwei Rauswürfe mit späterer Wiederaufnahme.

Kirsten hat sich dafür entschieden, einige Teile, die sie offensichtlich ganz und gar nicht Verstanden hat, herauszugreiffen und daraus eine Warnung vor einem “Forum” mit einem Ideologischem Hintergrund zu konstruieren.

Im Gegensatz dazu arbeitet das DGTi-Forum mit mittlerweile mit Repression, Denunzation und Tabus. Schwer, sich vorzustellen, dass hier User echte Hilfe finden können. Während dort vor nicht allzulanger Zeit noch heftig aufgeschrien wurde, als andere Denunzierten, ist es nun selbst mittel der Wahl.

Fazit

Das DGTi-Forum hat sich mittlerweile dem Vorgehen des Vereins angenähert. Auch dort findet seit gut 20 Jahren (urprünglich Transidentitas) eine Anbiederung an bestehende Verhältnisse und die Behandler, die ich gerne mal als Misshandler bezeichne, statt und die Behandlung hat sich in den letzten 20 Jahren eindeutig nicht verbessert, sondern verschlechtert.

Der zitierte Beitrag von Kirsten macht deutlich, dass die DGTi nicht das geringste Problem mit der derzeitigen Psychopathologisierung hat, die sogar schon von Menschenrechtsorganisationen scharf kritisiert wurde. Die DGTi macht deutlich, dass sie sich gegen Innovationen in der Behandlung stellt. Die DGTi macht deutlich, dass sie Menschen sich lieber selbst umbringen lässt, als ihnen Hormoninformationen zukommen zu lassen.

Die DGTi macht deutlich, dass sie überflüssig wie ein Kropf ist.