Freitag, 16. Oktober 2009

Der fröhliche Beitrag

Im einem Beitrag kürzlich machte ich auf fehlende fröhliche Meldungen aufmerksam und erklärte auch warum. Nun ja, dass ein Teil meiner mangelnden Juhuschreie auf meine Gallensteine zurückzuführen ist, war mir da noch nicht bekannt. Wie auch immer - ich schrieb, dass ich gerade eine (netterweise bezahlte) Pause nutze, um über meine beruflichen Ziele nachzudenken. Die erste Erkenntnis deutete ich bereits an. Ich will mehr Team, auch gerne mehr Verantwortung (nicht zum ersten mal), also versuche ich nun verstärkt Team- oder Projektleitung zu übernehmen. Angenehmerweise wird sich das auch in einer finanziellen Verbesserung deutlich machen.
Aber ich habe noch etwas anderes für mich heraus gefunden. Durch eine Entscheidung meiner Mutter kam ich nicht auf das Gymnasium, was vom Notenspiegel her möglich gewesen wäre. Meine spätere berufliche Laufbahn war dann sehr gemischt, was auch mit meiner medizinischen Kondition und Verdrängungsbemühungen zusammen hing. Ich fing später an, das Abitur nachzuholen, wurde aber von meinem eigenen beruflichen Erfolg in der Informationstechnologie sozusagen Rechts überholt, und ich hatte schnell eine Position, die letztlich auch mit einem Informatikstudium im Hintergrund nicht besser hätte sein können (das hat sich die letzten 12 Jahre durchgängig gehalten). Den Kurs zum Erlangen der Reifeprüfung habe ich dabei längst vergessen. Jetzt, wo die wichtigsten Dinge in meinem Leben geklärt sind, nagt es jedoch etwas an mir.
Und so war ein Teil meiner Überlegungen doch noch einmal in Richtung Studium. Das würde Bedeuten, jetzt noch einmal das Abitur nach zu machen und dann auf jede Menge Einkommen verzichten um zu studieren. Und Informatik wäre natürlich total unsinnig. Nach so langer Zeit in der IT ist die Praxis Qualifikation genug. Und jetzt geht es eigentlich auch gar nicht um die Karriere. Wenn ich jetzt etwas Studieren will, dann doch bitte das was mich auch reizt. Und was für ein Fach das ist, das habe ich heute heraus gefunden: Kulturanthropologie
Das ist der Begriff für etwas, dass ich in letzter Zeit ständig gemacht habe, eine Forschung über die ich auch hier, auf Zeit.de oder in den Brainlogs geschrieben habe - natürlich immer mit Fokus auf (m)ein Thema.
Ich zitiere einmal die Berufsberatung der Schweiz:

Worum geht es in der Kulturanthropologie: Die Wissenschaft von den europäischen Kulturen

Kulturanthropologie beschäftigt sich damit, wie Menschen in Europa ihren Alltag gestalten. Wie gehen sie miteinander um, wie verständigen sie sich? Wie denken sie über Gegenwart, Geschichte und Zukunft nach? Die Vielfalt kultureller Phänomene ist enorm, und sie sind im Fluss: Das Verhalten der Menschen und ihr Denken über die Welt verändern sich. Das kann abrupt geschehen, über die Generationen hinweg oder eher kontinuierlich, langsam. So ist das Konsumverhalten der Jugendlichen heute sicherlich anders als vor zwanzig Jahren. Ebenso wandeln sich ethische Massstäbe und die Bedeutung verschiedener Rituale. Begleitet werden solche kulturellen Prozesse vielfach von Konflikten – zwischen Generationen, sozialen Schichten, Geschlechtern und Interessensgruppen.
...
Anforderungen
Offenheit gegenüber der Vielfalt unserer Gesellschaft, Kontaktfreude, eine grosse Portion Neugier sowie Toleranz gegenüber dem Denken und Empfinden anderer Menschen sind Grundvoraussetzungen, die man für ein Studium der Kulturanthropologie bzw. der Populären Kulturen mitbringen sollte.

Erledigt, abgehakt. (Allerdings werde ich keine anthropologische Studie unter Germanys Next Top Model Kandidatinnen machen können ;-) )

Ausserdem müssen Studierende bereit sein, viel zu lesen. Es wird nicht nur mit volkskundlichen Büchern gearbeitet, sondern auch mit Fachliteratur aus der Geschichte, Pädagogik, Psychologie, Soziologie usw. Erwartet wird auch die Fähigkeit, Texte in europäischen Fremdsprachen lesen zu können.

Hat jemand auf meine Freizeitgestaltung geschaut und dann die Anforderungen geschrieben?

Auch wenn das natürlich auf diesem Blog ein Muss ist, ich interessiere mich generell für die ganze Bandbreite, schon in der Schule war ich "der Experte" für Allgemeinwissen. Noch ein wenig Geschichte und Psychologie dazu und ich kann als Expertin in Zukunft das alles einbringen wo genau so etwas gesucht wird - am direktesten wohl in den Medien. Und was mache ich gerne? Darüber schreiben. Aber dabei muss es ja nicht bleiben.

Von so einem Studium wusste ich bislang nichts. Wenn ich über das Thema nachgedacht habe, landete ich oft bei Geschichte (aber ich will keine Daten über Schlachten auswendig lernen) und Antrophologie (die Erkenntnisse werden doch kaum mit unserer Kultur abgeglichen). Aber mit einer Kombination von Anthropologie und spezialisierter Geschichte oder Psychologie als Nebenfach kann ich meine Interessen genau abdecken.

Und damit habe ich ein echtes Ziel. Und das macht mich wirklich Fröhlich. Schade nur, dass ich so lange dafür gebraucht habe... im Post und im realen Leben ;-)