Donnerstag, 28. Oktober 2010

Wer ist "Gerti Lucke"?

Gleich eins Vorweg. Ich habe keine Ahnung.

Wallraff und Hape Kerkeling sieht sie nicht ähnlich genug. Ein Newcomer unter den Impersonatoren?

Vielleicht ein Anthropologe, der den Umgang mit Transsexualität erforschen will, und deshalb den transsexuellen Bürgermeisterkandidat (nein, nicht Bürgermeisterin) mimt? Stets die angebliche Transsexualität betonend? Wer immer diese Person ist. Es gibt wohl derzeit keinen Wahlkampf in Weissenfels und Gerti Lucke hat im Grunde selbst klar gestellt, dass sie nicht Transsexuell ist. Und ihre Blogs zum Thema sind zwar Prallgefüllt, aber eine einzige, grausame Parodie.

Wahrscheinlich kommt dann in einem Jahr oder so das Buch oder der Film: "Mein Leben als Transie"

Das ist sowas von dreckig...

Dienstag, 26. Oktober 2010

Intersex Awareness Days

Heute ist der Intersex Avarness Day.

Awareness zum ersten


Zur Feier des Tages erstmal ein Link auf das wichtigste Blog in diesem Kontext:

http://blog.zwischengeschlecht.info/

Zur Zeit habe ich recht viele persönliche Diskussionen, wie man mit dem Thema Genitalverstümmelung umgehen sollte.

Seelenlos von oben genanntem Blog meint, es sei ausreichend, das Kind beim Namen zu nennen und viele andere Denken mit ihm und Nella, vor allem direktes Vorgehen gegen die Täter (meist Kinderurulogen) sei der beste Weg.

Bei zwischengeschlecht.info möchte man das Thema "Gender" möglichst fernhalten, entvervt sich, dass es sogar in Intersexforen immer einen grossen Platz einnimmt.

Naja, mich nervt dabei, das Geschlecht und Gender hier schon mal grundsätzlich verwechselt wird. Bei OII rief man auch schon zur Klärung auf, doch bitte die Begriffe sex identity und gender identity zu benutzen.

Allerdings, und jetzt komme ich zu meiner persönlichen Meinung, denke ich das Problem lässt sich mit dieser Vorgehensweise nicht lösen. Wenn Seelenlos sagt, die "Gender-Kacke (tm)" spielt keine Rolle, dann ist das Falsch. Sie sollte keine Rolle spielen, aber das ist ein anderes Thema. Tatsächlich ist aber die "Gender-Kacke (tm)" immer und immer wieder die Begründung für die Verstümmelungen, egal wie sie Formuliert wird. (Gender ist Erziehung: Abschneiden, Gender ist Biologisch; Hey, wir erhöhen unsere "Trefferquote").

Diese Begründung kann man den Behandlern unter den Füssen wegziehen, wenn man sich die Tatsächlichen Zahlen anguckt, wenn man, wie die Behandler selbst, nur diesen Aspekt nimmt. Und dazu gibt es zahllose Studien.

Was in diesem ganzen Kontext übersehen wird, sind nicht die ausführenden Organe (also Chirurgen / Kinderurulogen) sondern die Menschen, die sich anmassen, die Entscheidung für das Kind zu treffen. Das sind in letzter Konsequenz die Eltern. Und die sind, wie fast alle Menschen, tief in dem Glauben gefangen, "Das Kind brauche doch ein Geschlecht".

Also muss man der breiten Öffentlichkeit klar machen, das man Geschlecht nicht Fremdbestimmen kann. Eben genau die verpöhnte "Genderkacke(tm)".

Ein Gesetz gegen diese Verstümmelung (tatsächlich wurde ein echter Vorstoss seitens der Community schon mal abgelehnt, weil Transgender darüber stand, so viel zum angeblichen Primärziel) scheitert immer wieder daran, dass die breite Öffentlichkeit nicht für das Thema sensibilisiert ist. Ich verlinke in in vielen Kommentaren immer weider auf Zwischengeschlecht, obwohl das aus meiner Situation heraus fast so etwas wie selbstverletzendes Verhalten ist.

Awareness zum Zweiten


Ich hatte schon, zumindest in den Kommentaren, davon gesprochen, dass ich auffällige Genitalien hatte und ein paar mal mehr, dass ich äusserlich vor der Pubertät nicht von einem Mädchen zu unterscheiden war (also Abseits der Genitalien). Hier nicht darüber gesprochen hatte ich darüber, dass ich sogar so etwas wie eine weibliche Pubertät (ohne Blutungen allerdings) hatte. Mittlerweile weis ich zu 95% woran das lag (und warum meine Genitalien nicht entlang der Prader Skala einzuordnen waren). Das ganze geht auf eine Störung in der Hormonkonvertierung zurück und nennt sich:
17β-Hydroxysteroid Dehydrogenase Defizienz. Sie geht mit unterschiedlich starken Untervirilisierungsgraden der Genitalien einher - aber zum Zeitpunkt des normalen Pubertätseintritts stabilisiert sich der Testosteronhaushalt und die Gonaden werden deutlicher ausgeprägt.

Wäre das von Ärzten erkannt worden, wäre die Empfehlung der Ärzte gewesen, vorpubertär Testosteron zu geben, bei deutlicheren Fällen wird die Genitalverstümmelung empfohlen.

Ja, ich bin froh das es unterkannt blieb...

Aber auch hier kommt die "Gender-Kacke (tm)" zum Tragen:
Ich zitiere mal kurz
Tabu Intersexualität auf Arte
"die...Genitalbschneider-Fraktion übrigens offenherzigerweise keinerlei Zweifel offen – im Gegenteil. Prof. Dr. Mouriquand räumte weiter offen ein, die sexuelle Empfindsamkeit nach der Verstümmelung könne er "nicht garantieren", aber das sei auch nicht so wichtig, da unverstümmelt aufzuwachsen für die Kinder seiner Meinung nach "extrem grausam und nicht zu bewältigen" sei"
Meine Genitalien hat kein Mensch vor der Pubertät gessehen ausser ein paar Ärzten und meinen Eltern (vielleicht noch mein Onkel). Ich wusste nicht wirklich, dass mein Genital ungewöhnlich aussieht, ich hab mich nur gewundert, dass immer von dem (Einzahl) Hodensack gesprochen wird, wo es doch zwei sind. Dass es wirklich ungewöhnlich und nicht nur eine von vielen Möglichen Variationen ist, hab ich noch viel später rausgefunden, die 95% Sicherheit habe ich sogar erst seit etwa einem Monat.

Aber:
Meine Transsexualität hat mir das Leben zur Hölle gemacht und hat zu extremen Mobbing geführt. Dafür musste sie noch nicht mal als solche bekannt sein. Man merkte mir das Mädchen einfach an (mit Anfang 16 wurde ich von ein paar "Freunden" geoutet und das Mobbing wurde noch schlimmer). Ergo kleine Nachricht an die Behandler: So lässt sich die Verstümmelung nicht begründen. Wie sehr ist da das im dortigen Film aufgezeigte Kind "Inge" zu beneiden, dem man nicht nur die Sexualität und körperliche Selbstbestimmung gelassen hat, sondern dem auch von Aussen keine "Gender-Kacke(tm)" aufgedrängt wird.

Awareness zum Dritten


Das extrem viele, als Transsexuell bekannte Personen ungewöhnliche Genitalien und/oder andere Auffälligkeiten wie zum Beispiel ind den Skelettmetriken haben, ist kein Zufall. Es lässt sich oft genug auf bekannte IS Kondition, meist eine CAH Variante zurückführen. Allerdings ist das ein noch grösseres Tabu - eines, das Intersexaktivisten auch nicht wirklich brechen wollen. Die Distanz zu Transsexualität soll gewahrt bleiben.
Dabei wäre genaues hinschauen vor allem in Bezug auf die Hormonersatztherapie wichtig. Lebenswichtig.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Hormonersatztherapie

Bekanntermassen ist die Hormonersatztherapie nicht nur ein Thema im Kontext von TG, TS oder IS.
Und so liest man bei dieStandard gerade folgendes:

Hormonersatztherapie gefährdet Frauenleben
"Washington - Eine Hormonersatztherapie nach der Menopause mit kombiniertem Östrogen und Gestagen führt nicht nur zu mehr Herz-Kreislauf-Zwischenfällen (Infarkt, Schlaganfall) und Brustkrebserkrankungen, sondern auch zu mehr Todesopfern durch Mammakarzinome."

Was aus dem Artikel erstmal nicht hervor geht, ist, wie sich die Hormonersatztherapie denn nun gestaltet, aber es wird auf die entsprechende Studie verwiesen:
Estrogen Plus Progestin and Breast Cancer Incidence and Mortality in Postmenopausal Women

Womit auch klar wird, dass diese Frauen keine Hormonersatztherapie hatten. Ersatz bedeutet ja gewissermassen: Auffüllen was fehlt. Statt dessen bekamen sie aber ein Medikament, Progestin, dass die Wirkung des noch vorhandenen Hormons Progesteron geradewegs auch noch ausschaltet.
Progesteron wird in seiner Funktion selbst von ausgebildteten Endokrinologen falsch eingeschätzt, man spricht von einem "Schwangerschaftshormon". Tatsächlich ist es nicht nur selbst Wichtig und muss in einem angemesenem Verhältnis zu Estradiol stehen (Stichwort Estradioldominanz). Es ist auch noch die Basis für die Biosynthese vieler weiterer Hormone:
z.B.:
17a-hydroxyprogestrone
Dexycorticosterone
11- deoxycortisol
...Androstenedione
Estrone
17 Beta Estradiol (Natürliches)
Corticosterone
Cortisol
Aldosterone
(Auch die folgenden werden bei Frauen benötigt)
Testosterone
DHT

Progestin ist chemisch nicht identitsch mit Progesteron, kann aber an die Rezeptoren andocken. Erstens verdrängt es das wirksamere echte Progesteron, zweitens kann es nich weiter synthetisiert werden.

Das Problem gibt es mit vielen weiteren Produkten, die im Zusammenhang mit Hormonersatztherapien, die diesen Namen nicht verdienen, angewendet werden. Ich habe mich deshalb entschlossen, hier mal einen Text einzustellen, den ich vor kurzem in einem Forum gepostet habe:

Nachdem ich das abgesetzt habe, vieleicht mal ein wenig Erklärung. Die Standartanwort, "Spiel nicht damit rum" oder "geh lieber zum Arzt" ist vielfach einfach nicht sinnvoll.

Also, der Grund warum die Kräuterprodukte (Evanesce und Feminol sind eigentlich nicht wirklich ausschliesslich Pflanzlich) wirken und doch problematisch sind liegt in der Biosynthetisierung. Aus dem selben Grund sind Ethylestradiol und CPA (Beides in der unbedingt zu vermeidenden Diane 35) ziemlich schädlich.

Phytoöstrogene und Ethylestradiol sind chemisch 17 Beta Estradiol ähnlich und können an die Rezeptoren andocken. Ein feminisierender Effekt, Gynemastomie, tritt ein.

Aber das chemisch anders zusammengesetzt, wird die normale Biosynthese unterbrochen. Das bedeutet, wichtige Hormone werden nicht mehr hergestellt, und für trans* Frauen noch schlimmer: Das Gehirn hört nicht auf, Testosteron anzufordern, weil es nicht erkennt, das eigentlich genügend Geschlechtshormone vorhanden wären.

Daher kommt die Idee, man bräuchte auch ein Antiandrogen, wie zum Beispiel CPA (Androcur, Diane 35). CPA wiederum ist ähnlich wie die falschen Hormone und unterbricht die Biosynthesekette und verhindert das "registrieren" von Progesteron, da es "Gestagene" Wirkung hat.

CPA braucht kein Mensch, ein Ersetzen der Hormone 17B Estradiol und Progesteron sorgt dafür, dass der Körper die Testosteronproduktion drosselt, ohne das Mass zu unterschreiten, das Notwending ist. Wird das 17B Estradiol ausserdem noch Transdermal verabreicht, kommt es nicht zu einer steigerung des Tromboserisikos, dass immer wieder so laut beschrieen wird.

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Frust

Ich hab lange überlegt, einen Artikel, vielleicht eine ganze Serie zu schreiben. Aber je mehr ich nachdenke, desto grösser wird der Frust, der mittlerweile längst in Wut umgeschlagen ist.

Man sollte meinen, das Transgender, transsexuellen Menschen und intersexuellen Menschen ein gemeinsames Ziel am Herzen liegt:

Geschlechtliche und körperliche Selbstbestimmung

Was tatsächlich passiert, ist das Zäune gezogen werden und Grabenkriege geführt werden, denen zwangsläufig Menschen zum Opfer fallen.

Ob Trangender, Transsexuell oder Intersexuell, das sind längst keine medizinischen oder gar psychologische Kategorien, sondern politische Identitäten. Und so handelt jede für sich entgegen dieses Zieles und kümmert sich mehr um die geschlechtliche und körperliche Fremdbestimmung.

Und so schreibe ich denn erstmal gar nichts mit "Fleisch am Knochen" dazu.