Donnerstag, 14. Juli 2011

Zero Degrees of Empathy

Gerade nach meiner kleinen Artikelserie zu Simon-Baron Cohens bin ich ja schon zu dem Schluss gekommen, das seine Forschung sehr spannend, aber seine Schlüsse sehr engstirnig sind. Als einer meiner Facebookkontakte diesen Artikel verlinkte: Ein Autismus-Forscher als Feindbild der Feministinnen und ich mich in den Kommentaren den Kritikern differenziert anschloss, wurde ich ziemlich angegiftet, ob ich den Baron-Cohens Bücher gelesen hätte, und nicht nur Interviews. Habe ich nicht, aber ich gehe nicht davon aus, dass er sich dort anders äussert. Ich wurde traurigerweise ziemlich bestätigt. Zwar habe ich nach wie vor kein Buch von ihm gelesen, aber die folgende, lesenswerte Kritik zu seinem neuestem Werk: Simon Baron Cohen, autism and empathy in dem er äusserst platt wirkt. Nicht nur meint er wieder den entscheidenden Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Gehirnen gefunden zu haben und nicht nur dass. Er stellt Autisten und Asperger auf eine Stufe mit anderen Störungen in der Empathie, die aber doch gerade aus verschiedenen Elementen besteht. Die meisten Betroffenen haben mühe Gefühle zu lesen, aber sind sehr Mitfühlend. Er gruppiert sie zusammen mit Narzissten, bei denen genau das Gegenteil der Fall ist. Sie erkennen Gefühle, kennen aber kein Mitgefühl - und scheint nicht fähig diesen Grundlegenden Unterschied fest zu halten.

Die Kritik geht noch weiter und ich möchte sie hier nicht übersetzen, aber allen, die englisch können, sei der Artikel ans Herz gelegt.

Comments (3)

Loading... Logging you in...
  • Logged in as
Welch eine fundierte Kritik. Ich habe das Buch nicht gelesen und auch sonst nur ein wenig Halbwissen auf dem Gebiet, aber einer der renommiertesten Autismus-Forscher, Direktor des ARC in Cambridge und sehr anerkannter Psychologie-Professor, hat gar keine Ahnung. Denn das steht auf so einem Blog, und hat auch gar nichts damit zu tun, dass seine Forschungsergebnisse meinem geliebten Gender-Dogma widersprechen.
Mir ein Gender Dogma zu unterstellen zeugt schon von reichlich Oberflächlichkeit ;-)

Und davon abgesehen:
1. Status ist nicht gleichbedeutend mit Recht haben (gerade Männer haben oft Mühe, das zu unterscheiden)
2. Ich habe im Text bereits geschrieben:
"Gerade nach meiner kleinen Artikelserie zu Simon-Baron Cohens [Forschungen, ein Auslassungsfehler im Text)] bin ich ja schon zu dem Schluss gekommen, das seine Forschung sehr spannend, aber seine Schlüsse sehr engstirnig sind."

Die Forschung mag solide sein, die Interpretation verrät einen starken Bias, den seine Daten nicht hergeben - und eine grausame Tendenz so zu vereinfachen, das es alles verzerrt.

Man könnte auch sagen: Baron-Cohen ist ganz offensichtlich selbst ein Hoch-SQ ;-)
Er stellt Autisten und Asperger auf eine Stufe mit anderen Störungen in der Empathie, die aber doch gerade aus verschiedenen Elementen besteht. [...] Er gruppiert sie zusammen mit Narzissten

Wow, das kann man nicht mehr als Schnitzer bezeichnen. Der ist also renommiert, ja?

Post a new comment

Comments by