Dienstag, 8. Februar 2011

Hochsensibel, Frau, Mann? Oder: Baron-Cohens blinder Fleck

Fortsetzung von Frau, Mann, Asperger?

Baron-Cohens zweiter Fehler war seine Fixierung auf eine Seite der Medallie. Er, selbst zum systemisieren neigend, betrachtet er offensichtlich diese Denkart als einzig Sinnvolle. Was auf der anderen Seite des SQ (Systemizing Quotient) steht, hat er nicht erfragt und dagegen den hohen EQ (Empathy Quotient) gesetzt, der ja grob in umgekehrter Relation steht.

Was wohl Baron-Cohen denkt, was sich dort befindet? Bei AllesEvolution.wordpress.com glaubt man(n) zu wissen, was ich dort findet. Menschen, die nicht Rational denken können, sich niemals mit den Freuden höherer Mathematik auseinandersetzen können und in der Königsdisziplin Schach prinzipiell schlecht da stehen. Ergo keine Menschen, die grosse Leistungen vollbringen können. Stattdessen seien solche Menschen, wie der hohe EQ ja zeigt, in Gefühlen verfangen, die sie viel zu irrational machen.

Der schon zuvor zitierte Mark Gungor kommt einen ganzen Schritt weiter, doch auch bei ihm fällt auf, dass er die Sache gewissermassen von Aussen betrachtet, und “Gefühlen” hier einen, nun ja, interessanten Stellenwert zuweist.

Now womens brains are very, very different from mens brains. Womens brains are made out of a big ball of wire. And everything is connected to everything. Gzzzzzz. The Moneys connected to the car, the car is connected to your job and your Kids are connected to your mother and everything is to everything... Gzzzzzz... It's like the internet superhighway. OK? And its all driven by energy called emotion. Gzzzzzzzz. That is one of the reasons, why women tend to renember everything. Because, if you take an event and you connect it to an emotion it burns in your memory and you renember it for ever. The same thing happens for men, its just don't happen very often, because quite francly, we don't care. Women tend to care about everything.

And she just loves... Gzzzzzzzz

Nun, die Gehirne von Frauen sind sehr, sehr anders als die Gehirne von Männern. Die Gehirne von Frauen sind aus einem grossen Ball aus Draht gemacht. Alles ist mit Allem verbinden. Bsssssssss. Das Geld ist verbunden mit dem Auto, das Auto ist Verbunden mit der Arbeit und die Kinder sind verbunden mit deiner Mutter und Alles mit Allem. Bsssssss. Es ist wie das Internet. OK? Und alles wird bewegt durch eine Energie namens Emotion. Bsssssss. Das ist einer der Gründe, aus dem Frauen dazu neigen, sich an alles zu erinnern. Denn wenn du ein Ereignis nimmst, und es mit einer Emotion verknüpfst, brennt es sich in dein Gedächtnis ein und du erinnerst dich für immer daran. Das selbe passiert auch bei Männern, es passiert nur nicht oft, denn offesichtlich kümmert es uns nicht.

Und sie liebt es einfach.... Bssssssss.

Ich habe versucht, Christian, der das AllesEvolutionsblog Betreibt, zu erklären, was da vor sich geht, aber ich bin zig mal gescheitert. Und er machte mich darauf aufmerksam, dass ich meine Thesen wohl völlig aus der Luft greiffe, denn ihm sei keine Entsprechende Forschung bekannt. Das ist nicht weiter verwunderlich. Christian sucht vor allem nach zwei Sorten von wissenschaftlichen Erkenntnissen: Die, welche Männer, zumindest auf den ersten Blick, besser da stehen lassen und solche, die ihm verraten, wie er mehr Frauen ins Bett bekommt. Er nennt das Pick-Up.

Tatsächlich gibt es zu Asperger, das Simon-Cohen half, das systemische Element zu verdeutlichen auch eine Kondition, die Hilft, das umgekehrte zu verstehen. Die sogenannte Hochsensibilität. Im Gegensatz zu Asperger wird es nicht als Störung mit medizinischem Wert (also mit ICD Schlüssel versehen) betrachtet, sondern als eine oft vorkommende Aussergewöhnlichkeit, etwa 15% aller Menschen sollen davon betroffen sein. Eine Aufschlüsselung in Männlich und Weiblich konnte ich dabei nicht finden, was nahe legt, dass es keine grosse Auffälligkeit in Bezug auf Geschlecht gibt. Wie bei Asperger sind sowohl Frauen als auch Männer “betroffen”.

Auf der Einführungsseite (Bitte möglichst im Ganzen lesen) von hochsensibel.org findet man unter anderem folgendes:

Wissen HSPs jedoch um ihre Besonderheit können sie ihre Sensibilität häufig genießen, ja sogar nutzen. Wenn viel mehr Informationen verarbeitet werden müssen, führt dies automatisch zu mehr Verarbeitung. Das klingt banal, hat aber zur Folge, dass viele Hochsensible ständig mit Informationsverarbeitung sprich Analyse ihrer Eindrücke beschäftigt sind. Ihre entsprechenden Fähigkeiten sind hochtrainiert, und so vielschichtig und facettenreich ihre Wahrnehmung ist, so vielschichtig und facettenreich sind ihre Interpretationen der Welt. HSPs hüten sich vor verfälschend einfachen Denkmustern und kommen in ihrem Verständnis der Welt der überaus komplizierten und komplexen Realität weitaus näher als Nicht-HSPs.

Breiten Raum in ihrem Bewusstsein nimmt die Reflexion ein, sowohl über die äußere Welt als auch über sich selbst. Sogar vor dem Denken als Phänomen macht ihr Nachdenken nicht halt. Teilweise erschließen innere Dialoge auf verschiedenen und miteinander verknüpften Meta-Ebenen einen hochdifferenzierten Zugang zur Welt, der Stellung des Ich darin und zur Metaphysik.
Dies klingt vielleicht überheblich und abgehoben. Doch es stürzt in elementare Krisen, wenn z.B. aufgrund der erbarmungslosen Selbstreflexion die eigene Existenz plötzlich in Rechtfertigungsnöte gerät. Die Infragestellung von als selbstverständlich erachteten Fundamenten des (eigenen) Daseins kann an Abgründe führen; Depressionserscheinungen sind für manche HSPs bekannter Gefährte.
Doch hat man die Talsohle durchschritten und für sich selbst ein philosophisches System entwickelt, das der unbeschränkten Reflexion standhält, so ist diese geistige Grundlage des Lebens stabiler als alles andere, was diese Welt an Ideologien und Dogmen anbietet
...
Dies erscheint insbesondere plausibel, wenn man sich die Fähigkeit mancher HSPs vor Augen führt, scheinbar in die Zukunft blicken zu können: Was wie Wahrsagerei aussieht, ist in Wirklichkeit das teilweise unbewusste Erkennen hochkomplexer Kausalketten und übergeordneter Zusammenhänge, das Prognosen erlaubt, die bei Nicht-HSPs Staunen hervorrufen können. HSPs erkennen die Konsequenzen des Handelns schon im Voraus und neigen infolgedessen zu angemessener Vorsicht.

Es ist genau dies die äusserste Form. Und Betroffene leiden gerne mal am Cassandra Syndrom, da die Herleitung teils so Komplex ist, dass sie einem Systemisierer nicht mehr zu vermitteln ist.

Wie ich das aus unzähligen Diskussionen zum Thema Hirngeschlecht kenne…
Das äusserste E(mpathische Gehirn) ist alles andere als Irrational, legt es doch genau die Fehler, die beim bilden von Kästchen (Siehe ersten Teil) entstehen, ab.

Im 3. Teil: Die angebliche Neigung und Eignung von S / B / E Gehirnen für bestimmte Berufe – und der Versuch einer halbwissenschaftlichen Studie