Donnerstag, 28. Mai 2009

OPs

Jetzt sind es nur noch Stunden die mich von der OP, und vermutlich Tage, die mich von einem Kaffee trennen. Einlauf, rasieren usw. kams gestern schon und meine morgendlichen, vorbereitenden Massnahmen sind auch erledigt.

Sonntag, 17. Mai 2009

Die Zeit wird kommen...

... nur wird es nicht der 20. sein. Der Termin für die eigentliche OP um ein paar Tage.

Von der Suporn Klinik wird man umsorgt wie eine VIP Person, nur dass das für jede gilt. Gestern meinte eine Frau zu mir, es wäre das erste mal in ihrem Leben gewesen, dass sie es bedauert hätte ein Krankenhaus zu verlassen. Aber auch in der Zeit vor und nach dem Klinikaufenthalt wird man schon grossartig betreut.


Mein zukünftiges Werkzeug für die weitere Pflege habe ich bereits übergeben bekommen und das persönliche Beratungsgespräch mit Dr. Suporn hatte ich auch bereits. Er war zwar etwas skeptisch, da ich Beschnitten wurde (eine Zwangsverstümmelung, die hoffentlich bald mal aus unserer Kultur verschwindet) aber im wesentlichen war er zufrieden mit dem vorhandenen Baumaterial :-)

Interessant ist auch was er in Bezug auf Garantien gesagt hat. Da die Tiefe in der Zukunft von der eigenen Pflege abhängt gibt es dafür keine Garantien - für die Ästethik jedoch schon. Allerdings meint er, bevor man in diesem Punkt einschreitet, sollte man ein Jahr Postoperativ sein.

Mittwoch, 13. Mai 2009

Ein Jahr

Vor einem Jahr folgte ich dem durch meine Therapeutin herbeigeführten Entschluss, den Alltagstest doch an zu gehen, eigentlich wollte ich erst lange Hormone und eine FFS.

Meine Kollegen in der damaligen Firma reagierten absolut wünschenswert und es gab viel Unterstützung, wenn wir auch manchmal überlegten, ob eine Kasse für die falsche Ausdrucksweise in 3. Rede nicht die nächste Betriebsfeier bezahlen könnte. Zu allem Überfluss wäre ein Teil davon von mir selbst beigesteuert worden. Sprachgewohnheiten legt man nicht so leicht ab, Auch König Aragorn war noch der "Streicher" für ein paar Hobbits.

Als meine Kolleginnen, vermutlich sogar extra Aufgrund dieses Anlasses, einen "Womans-Only" Abend, gennant Hexetreff, veranstalteten, gab mir das ein gutes Gefühl, aber ich stach mit meinem Äusseren einfach aus der Gruppe hervor und als später am Abend viel geflirtet wurde, hatte ich einen Nervenzusammenbruch - weil ich das Gefühl hatte, dass es noch Ewigkeiten geht, bis ich wirklich an diesen zwischengeschlechtlichen Spielen zugelassen bin.

Ich dachte, das beste wäre es zu Handeln statt zu Jammern und trug mich in Online Foren mit Flirtbezug ein. Und so hatte ich tatsächlich nur wenige Monate später ein heterosexuelles Erlebnis - allerdings letztlich doch zu Einseitig, meine falsche Anatomie konnte der Partner dann doch nicht verwinden.

Da mir das ganze auch nicht so viel gebracht hat (ein Schicksal, das wohl viele Frauen bei lockerem Sex teilen) begrub ich die Sache erstmal auf meine Post Op Zeit, die auch jetzt noch bevor steht.

Mein Arbeitgeber kündigte wahrhaft Betriebsbedingt, ich fand einen Neuen, alles unter sehr guten Vorzeichen. Und ich konnte es geniessen, in diesem Kreis erstmal nur Frau zu sein, auch wenn das Wissen um mich sich verbreitet hat, kam es bislang z.B. nur zu zwei Fällen., wo die Betriebsfeierkasse hätte gestützt werden können und ich sage gar nichts mehr, dass auf das Thema stösst, weil ich merke, dass das die Leute trotz Vorwissen verunsichert.

Im Restalltag habe ich eigentlich ein gutes Passing, kaum jemand schaut mich zu lang oder zwei mal an, aber ich kenne auch die Gegenseite, jetzt, ohne Hormone.

Nun habe ich ja lange meine TS an den gefühlten körperlichen Unstimmigkeiten festgemacht, und manche meinen, dass sei das entscheidende Kriterium, einige gehen sogar so weit, zu behaupten, so etwas wie eine Geschlechtsidentität gebe es nicht.

Kann ich nicht bestätigen. Ich bin sicher nicht die stereotype Frau (vielleicht aus Männersicht?) die Gender zum Extrem auslebt. Ich wollte Ich sein. Und genau das ist nach dem sozialen Umstieg auch eingetreten.

Ob man es wahrhaben will oder nicht, der granze Grund, warum man so genau wissen will, ob man es mit Mann oder Frau zu tun hat, ist die Tatsache, dass man sich fast komplett unterschiedlich verhält, je nachdem welches Geschlecht man vor sich hat. Und so ist alles was Unnatürlich war an mir, jetzt natürlich in den Augen anderer. Und wenn es eine Geschechtsidentität nicht geben sollte, wieso bedeutet mir das so viel?

Ich bin Frau, das ist der Kern meiner Identität, solange ich mit der festgeschweisten Maske der Maskulinität herum gerannt bin, musste ich dieser Rolle entsprechen - ich habe versucht der beste Mann zu sein, den eine Frau geben kann als ich das verstanden habe - und so schlecht war ich darin gar nicht. Aber das war nicht ich, so konnte ich auf Dauer nicht leben. Mein wahres Ich hat viel mehr Fehler, und diese wurden nicht reflektiert und ich habe daran gearbeitet, dieses ich das ist jetzt Frei. Ein Ich das auch Fehler hat - und neu daraus lernen muss.

Einen Alltagstest, wie es vielerorts genannt wird, gab es für mich nie.
Eine Alltagserfahrung ist es mit Sicherheit - eine, die sich für den Rest meines Lebens fortsetzen wird. Nicht mehr auf seltsame Art getrennt von der Aussenwelt, sondern mittendrin.

Freitag, 8. Mai 2009

O weh...

... So nah mein OP Termin liegt, gut geht es mir gerade nicht.

Ich musste ja Nikotin und Hormone abesetzen und habe davor schon mit einer leichten Rückkehr von Depressionen (möglicherweise durch das früher erfolgte Weglassen von Androcur) zu kämpfen gehabt. Dann ist auch noch eine Freundin von mir vergangene Woche überraschend gestorben. Jetzt konnte ich vergangene Nacht auch noch kein Auge zudrücken, und fühle mich einfach nur noch gerädert - und das alles wird sicher nicht so schnell bessser. Aber da muss ich durch.

Die Umwelt reagiert erstaunlich sensibel darauf und so ist im Augenblick auch Passing zum ersten mal seit langem ein Problem und jeder kleine Vorfall (vom Pförtner auf die falsche Toilette geschickt, Betrunkene sieht mich an und kann sich ein Lachen nicht verkneifen) wirkt jetzt sowieso verstärkt negativ auf mich :-(

Sonntag, 3. Mai 2009

Kindermund

Bei Frau Rage, einem beliebten Zürcher Blog, gefunden:

und schon nach dem ersten bissen fragte der sohn seinen papi: «du, warum hast du ein zipfeli?» «weil ich ein mann bin», antwortete der papi. «hat der mann da (nackter fingerzeig auf angezogenen mann) auch ein zipfeli?»

Frau Rage war das peinlich...
Dabei ist Junior einfach noch unverdorben und kennt das soziale Konstrukt des körperliches Geschlechts noch nicht. Hier steckt die Weisheit im Kind, in den Erwachsenen verdorben durch "kulturelles Wissen", dass man dann wieder zur Basis der Natürlichkeit erklärt.

Auch wenn es ein Tabuthema ist, es gibt Männer, die haben kein Zipfeli - Also einfach ausgedrückt: Kindermund tut Wahrheit kund.