Dienstag, 6. Januar 2009

Kommentar zum Gastbeitrag von Seelenlos

Zuallererst möchte ich das Thema „Ich werfe dir und Nella“ Cis Privileg vor, etwas sagen.
In dem bewussten Artikel habe ich euch vorgeworfen, „Gnadenlos von einem Privileg“ gebrauch zu machen. Das Wort Privileg war auf den Post Transphobe Worte und Taten verlinkt, der in der Tat auf darüber Berichtet wie Cis Privilegien sich in Bezug auf Transphobie auswirken. Wenn ich aber von einem Privileg redete, dann von dem, das Ihr euch Legitimität aufgrund offensichtlicher und leicht beweisbarer Zwischengeschlechtlichkeit benutzt – letztlich mit dem gleichen Ergebnis
Zu den Abschnitten bis und einschliesslich Nellas Statement zum Thema Zwittersymbol
Der ganze Text zeigt leider völlige Ignoranz gegenüber den Leiden von Transsexuellen und Transgendern. Die Diskussion mit Keinzwitter in den letzten Tagen hat mir auch gezeigt warum: Weil einfach kein Wissen zum Thema vorhanden ist. Da wird eifrirg Transsexualität und Transgender einfach mit Gender im Sinne von Soziallem Geschlecht vermischt, weil man sich das vorhandensein einer Geschlechtsidentität im biologischen Einfach nicht vorstellen kann. Das Transsexuelle und die meisten Transgender ein für sie als körperlich erfahrenes Leiden haben, so lange sie nicht mit Hormonen behandelt werden, die sogennate Geschlechts-Dysphorie, ist nicht bekannt, stattdessen werden TS und TG lieber im Bereich Lifestyle verortet. Vor allem in Nellas Statement kommt es zu einer völligen Fehleinschätzung von Transgendern:
„Androgynismus wird zum Ideal“
Es gibt zwar Transgender die eine androgynes Leben vorziehen, die meisten haben aber eine Ziemliche Eindeutigkeit. Zum Beispiel wie Sabrina Schwanczar (Sabrina hat klargestellt, dass sie die Definition so nicht aktzeptiert, siehe Kommentare. Deshalb möchte ich stattdessen auf Leigh/Riftgirl verweisen, die sich als NonOp und Transgender sieht) zwar Geschlechts Dysphorie aber ein Körperbild mit primärem Geschlechtsorgan im Ursprünglich zugewiesenen Geschlecht – dann gibt es verschiedenste Varianten bis hin zur Identifizierung im Ursprungsgeschlecht und ohne der geringsten Geschlechts Dysphorie aber dem Wunsch nach dem Leben in der entsprechenden Geschlechterrolle, hier für wären Stu Rasmussen oder Virgina Prince, die den Begriff geschaffen hat, zu nennen. Das hat sie übrigens getan um nicht mit diesen „verrückten“ Transsexuellen in einen Topf geworfen zu werden.
Körperlicher Andogynismus ist auch im Feminismus kein Ideal. Tatsächlich sind Transsexuelle und Transgender heftiger Kritik aus dieser Richtung ausgesetzt, weil man ihnen nachsagt sie würden die Geschlechterrollen untermauern. Ihre Geschlechtsidentität wäre nicht valide, da sie ja in der entgegengesetzten Geschlechterrolle aufgewachsen sind.
Das traurige an der ganzen Bandbreite der Kritik ist, dass sie ganz tief im Bipolaren Geschlechterdenken verankert ist. Die gewünschte Trennung von Intersex und Trans führt zur eigenen Rationalisierung und die wird nun wichtiger als das tatsächliche Leben und Leiden von Transsexuellen und Transgendern – ja wichtiger sogar als eindeutige Wissenschaftliche Beweise, die eben genau dieses Leiden erklären.

Und so kommt es, dass in fast jedem Artikel zum Thema Intersexualität dann noch steht, dass es nichts mit Transsexualität zu tun hat und dass diese eine psychische Störung sei.

Ich bin im Artikel Definitionen bereits darauf eingangen: Ihr definiert Intersexualität nicht nach biologischen Masstäben, sondern anhand politischer Ziele. Was passierte aber in deinem Kommentar? Du behauptest genau das Gegenteil.
So wie ihr die ganze Zeit von Vereinahmung sprecht, so muss ich euch hier einmal klar machen, dass Ihr eine Hetzkampagne gegen Trans betreibt.
Und deshalb möchte ich jetzt mal ganz klar eine Frage in den Raum stellen – Cis ist das Gegenüber von Trans, wie Heterosecxuell das Gegenüber von Homosexuell ist. Wenn ihr also ein Privileg ausübt und das auf die selbe Art tut, wie im allgemeinen Cis Menschen. Wieso stört ihr euch an dem Cis? Wenn es auch ursprünglich gar nicht in meiner Absicht lag, so langsam glaube ich, es ist gerechtfertigt.
Ich habe durchaus Verständnis dafür, das ihr ein wichtiges Ziel habt. Die Abschaffung von Zwangsoperationen. Nur besteht die Hälfte eures Blogs aus Anschuldigungen gegen LGBT, das ist wenig Konstruktiv.
Und wo nichts zu Beschuldigen ist, da wird eben etwas Konstruiert, und trotz dem dich Beteiligte darauf hingewiesen haben, was wirklich abgelaufen ist, verweist du immer wieder auf: Australien erwägt 3. Geschlecht "Intersex" - für Transsexuelle und Transgender, nicht für Zwitter

Und jetzt mal zum Positiven: Mir gefällt Nellas Text „Mit der Hoffnung im Herzen“ ausserordentlich gut, und auch dem Aufruf zu Taten schliesse ich mich nicht nur gerne an, ich mache auch gerne mit.

Eine Frage habe ich: Gibt es eigentlich eine Seite für Eltern frischgeborener Intersexueller, auf der die Probleme, mit dem was Ärzte da mit ihrem Kind machen wollen klar gestellt werden und das ohne erhobenen Zeigefinger? Falls es so etwas noch nicht gibt, sollte man es schaffen.