Donnerstag, 22. Januar 2009

Stimme und Passing

Ich persönlich denke, Passing hat drei Elemente:

- Körperliches Aussehen
- Körpersprache
- Stimme

Zwei von den anderen Müssen stimmen, dann wird der Rest akzeptiert. Da das aber, wie immer, nicht wirklich binäre Erkenntnisschranken sind, reicht es für Transsexuelle oft nicht, einfach nur die naturgegebene Körpersprache auszuleben. Lorielle hat sie nie unterdrückt, in der Folge wurde sie bei DSDS damals nur als tuntiger Mann wahr genommen. Mit 100% Körpersprache 70% Stimme und 80% Optik erreicht (alles Schätzwerte) sie das Ziel jetzt. Auf mich persönlich betrachtet bedeutet das in etwa 100% Körpersprache, 60% Aussehen und den Rest auf die 200 nötigen Prozent macht die Stimme aus. (Das mit den 60% wird sich nach der FFS auch bessern).

Aber es ist ganz klar: Das einzige in dieser Dreifaltigkeit, an dem ich arbeiten kann, ist die Stimme. Und tatsächlich, ich schaffe es immer mehr, ohne Verwendung des Brustraumes, daher mit Kopfstimme zu sprechen. Und das zeigt entsprechende Passing Wirkung. Aber so ganz klappt das noch nicht. Zwar schaffe ich es glaube ich recht gut, die Brustressonanzen auszuschalten, aber nicht meine durchs rauchen zusätzlich geschwächte Stimme immer sehr feminin klingen zu lassen.

Aber dafür ist es noch etwas zu früh. So sehr es mir zunehmend gelingt, die Kopfstimme als Alltagsstimme einzusetzen - eine sehr feminine Satzmelodie habe ich dabei noch nicht. Ironischerweise muss ich aber anmerken - die Kommt. Wenn du wirklich konsequent in Kopfstimme sprichst, fehlen dir die Merkmale die du unbewusst über die Brustressonanzen übermittelt hast. Du MUSST anfangen poientiert zu sprechen, mit Höhen und Tiefen zu spielen, um deine Nachricht im Sinne des Verfassers zu überbringen.

Alleine Deshalb habe ich schon keine Befürchtungen mehr. Was ich im Moment eher schaffen muss, ist auch kurze, mit schneller Antwortzeit verfasste Fragen im richtigen Ton zu beantworten. In einem längerem Gespräch ist die Stimme zur Zeit kein Thema, aber im berufliche Alltag wegen diesen "Kurzgeschichten" noch.

Aber - das wird alles klappen. Und wenn es sogar bei mir klappt klappt es erst recht bei anderen.

Wie sehr mir das schon hilft, habe ich heute gemerkt, als mir die Foundation ausging. Normalerweise rasiere ich mich morgens und kurz vor Feierabend und trage dabei immer Foundation auf. Das gibt einen gleichmässigen Teint und verdeckt den Bartschatten. heute war das Zeug aus, ich ging also nur mit ein wenig Puder und seit dem Frühstück unrasiert durch ein Einkaufszentrum zur Kosmetik - und bekam zum zweiten mal weibliche Proben. Die Verkäuferinnen in Kosmetikgeschäften geben immer Proben mit, aber immer für das Geschlecht für dass sie dich halten und das vorige mal kam ich direkt und ohne jede Schminke von einer Gesichtsreinigung und diesmal hatte ich einen Bartschatten.

Offensichtlich erreiche ich trotzdem in diesem 2 von 3 Spektrum meinen Index, denn die letzten zwei Male erhielt ich Proben für Frauen.